Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 6.1932

DOI Heft:
Nr. 47 (20. November)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44980#0270
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2

Jahrg. VI, Nr. 47 vom 20. November 19-^

in Wien,

darunter

t-

Iin halt Nr. 47

•L .iS.

Gwn.c i

3
3
4
6

in diese
aus dem

1
2, 3

1
2
2
o
3

der Partitur der „Entführung“ füllt genau die
Lücke aus, die in der Partitur der Preußischen
Staatsbibliothek fehlt. Interessant ist die Arie
Cherubins aus dem „Figaro“, die wahrschein-
lich zum Einzelvortrag im Konzert bearbeitet
war, wie Alfred Einstein, der Verfasser der
kurzen und guten Einleitung zu dem schönen
Katalog, meint. Im übrigen mag auf den
Katalog verwiesen werden, der nun das letzte
Bild des großen geschlossenen Mozart-Nach-
lasses vor seiner Zerstreuung gibt.
Am gleichen Tage wird Leo Liepmannssohn-
Antiquariat auch eine allgemeine Autographen-
sammlung, die außerordentlich schöne Stücke
enthält, versteigern. Wir bemerken an erster
Stelle ein Stammbuch mit einer eigenhändigen
musikalischen Eintragung von J. S. Bach
(siehe Abbildung). Unter den Beethoven-
Stücken (Nr. 9—27) finden sich ein musi-
kalisches Skizzenblatt (Nr. 9 d. K.) und ein

so besonders Wien, das mit Dupaquier- und
Sorgenthal-Stücken von Rang vertreten ist.
Aus sonstigen Kunstgebieten enthält dieses
Auktionsangebot eine Reihe bemerkenswerter
Bildnisminiaturen, geschnittene Gläser, eine
besonders große Nürnberger Zinnkanne, einen
flandrischen Gobelin um 1650 u. v. a.

SO^Y L

Periode genannt werden, das etwa den dritten
Teil des gesamten Kataloges einnimmt. Hier
gibt es allein 80 Teller und Schüsseln, in der
überwiegenden Mehrzahl zwischen 1720 und
1750 entstanden, darunter Stücke aus dem
Schwanen-, Warschauer- und Solkowski-
Service sowie aus dem Service der Kaiserin
Elisabeth von Rußland, Arbeiten von Höroldt,
Bottengruber, Breßler, Kühnel, Preißler. Wir

Nachlaß D r. James Simon (mit 3 Abb,)
Auktionsvorberichte (mit 5 Abb.)
Berlin — Frankfurt a. M. — Köln — Wien —
Amsterdam — Mailand — Paris — Zürich
Die Leipziger Stinnes-Auktion
Ausstellungen
Dänische Maler der Gegenwart — Jugo-
slawische Künstler in Paris
Preisberichte — Kunst im Rundfunk ....
Auktionskalender
Nachrichtenvon Überall
A p r o p o s : Schiffe
Abbildungen:
Lucas Cranach d. A e.: Bildnis Johann Friedrichs
J. v. Cleve: Christuskind als Weltenherrscher. . .
P. P.Rub ens: Madonna mit Kind und Johannes . .
J. S. Bach: Eintragung in ein Stanupbuch . . . .
J. Israels: Frau mit Kind
Halskette mit Anhänger — Oströmischer
Armreif — Ohrring.
H. Thoma: Schwarzwaldlandschaft
Schweizer Handtuchhalter, um 1550 . . .
L. S tra u c h: Doppelporträt . . . .

DIE W E L T K Ü N S T

finden ferner prachtvolle Tassen und sonstiges
Geschirr mit Goldchinesen-, Farbenchinesen-
und Kauffahrteidekor, unter den Figuren und
Gruppen eine große Reihe Kändler-Modelle,
darunter einen großen Vogel, den Hofnarr
Schindler, Figuren aus der italienischen Ko-
mödie usw. Außer den Beständen der Früh-
Meißner Epoche verdienen auch frühe und gute
Arbeiten anderer Manufakturen Erwähnung,

prachtvoller vier Seiten langer Brief (Nr. 15
d. K.). Wirklich reizvoll ist eine Originalfeder-
zeichnung von Lyser, auf der Beethoven,
Paganini, E. T. A. Hoffmann und Lyser selbst
zu sehen sind. Von Brahms finden wir den
eigenhändigen Klavierauszug der berühmten
Nr. V. „Ihr habt nun die Traurigkeit“ aus dem
deutschen Requiem (Nr. 40 d. K.). Sehr hübsch
ist das Porträtaquarell von Liszt von der Hand
Kriehubers. Das schönste Stück von Mozart
ist ein prachtvoller Brief an seine Frau (Nr. 126
d. K.). Von Schubert liegt u. a. „Des Mädchens
Klage“ in der ersten Fassung vor (Nr. 152);
außerdem die vollständige Musikhandschrift
der „Viola“ (Nr. 157 d. K.) und der Orgelaus-
zug der deutschen Messe in F-dur (Nr. 158
d. K.). In der Reihe der Wagner-Autographen
erscheinen Manuskriptteile aus dem „Fliegen-
den Holländer“ (Nr. 185 d. K.). — Von den
Autographen aus anderen Gebieten können nur
einige wenige kurz genannt werden: das
Stammbuch der Henriette Keil mit einer
wundervollen Eintragung Goethes (Nr. 275
d. K.); ein eigenhändiges Manuskript Martin
Luthers (Nr. 342 d. K.); ein Brief des Karto-
graphen Mercator (Nr. 350 d. K.). Im Nach-
trag erscheinen noch Musikstudienblätter von
Beethoven (Nr. 409 d. K.). — Seit längerer
Zeit sind so bedeutende Stücke, wie wir sie
hier genannt haben, und zu denen noch sehr
viele kommen, die zu nennen kein Platz war,
im Autographenhandel nicht auf den Markt
gekommen.

Skulpturen,
Gemälde,
Ostasiatica

Frankfurt a. M„ Vorb. 6.—8. Dez.
Hugo Helbing versteigert
am 6., 7. und 8. Dezember zwei be-
deutende Sammlungen. Zunächst
die Sammlung Dr. Roth-
schild, Frankfurt, deren Haupt-
gewicht auf den Skulpturen der
Barockzeit liegt und besonders
Kleinplastik bedeutender Meister
bringt. Schon der Katalog dieser
Sammlung ist von großem Inter-
esse: denn Direktor Ad. Feulner
ist es gelungen, bei einer gan-
zen Anzahl wichtiger Kleinplasti-
ken die Namen der Meister, die sie
geschaffen haben, zu finden, und
wir begegnen den bekanntesten Ba-
rockkünstlern, wie L. A. v. Auvera
(berühmt durch seine Arbeiten im
Würzburger Schloß), Christian
Wenzinger, J. M. Guggenbichler,
Joh. Bapt. Straub und vielen an-
deren mehr.
ferner die
Sammlung
den Nachlaß Emil Sulzbach und den
Nachlaß Köster, Frankfurt am Main,
mit alten und modernen Gemälden. Wir
nennen J. Both, Brekelenkam, zwei köstliche
Rundbilder von Breughel, dann Willem Dubois,
A. Groosz, Keirinx, Molenaer, Swanefeld, de
Vadter, Wouverman u. a. m. Von modernen
Bildern Bürkel, Schleich, Schönleber, Spitzweg,

Fay um-Porträts,
Schmuck, Gemälde
Wien, Vorb. 24-/26. Nov.
Die Kunstauktion des Dorotheums,
welche vom 24. bis 26. November abgehalten
wird, verspricht deswegen besonders inter-
essant zu werden, weil in ihr eine ganze Reihe
von Auktionsobjekten vorkommt, welche von
bedeutenden Sammlern herrühren. So die
Schmucksammlung aus dem Nachlasse des Be-
gründers des bekannten Wiener Sanatoriums,
Dr. Anton Löw, und der Nachlaß des Direk-
tors am Kunsthistorischen Museum
Dr. Camillo List.
Die Fayum-Porträts, die
Auktion eingereiht sind, stammen
1. Jahrh, n. Christus. Es sind wunderbar er-
haltene Werke aus der Zeit von der Regierung
Kaiser Hadrians bis zur Zeit Justinians, welche
auf Palmenholz in einer Art Tempera-Malerei
hergestellt sind. Von diesen Kunstwerken der
römischen Reichskunst sind überhaupt nur noch
500 Stück vorhanden, von denen drei Viertel
sich im Besitz von Museen befinden.

P. P. Rubens, Madonna mit'Kind und Johannes
cm — Nachlaß Dr. James Simon — Kat. 2059, Nr. 53
Versteigerung — Vente — Sale:
Rudolph Lepke, Berlin, 29. November 1932

Johann Sebastian Bach, Eintragung in das Stammbuch eines J. G. Fulde
Kat. 63, Nr. 5
Versteigerung — Vente — Sale:
Leo Liepmannssohn-Antiquariat, Berlin, 9. Dezember 1932

Der Katalog bringt
bekannte Mainzer
Carl Seb. Goedecker,

geben die Ispahan-,
Uschak- und anderen frühen Teppichfragmente
und Teppiche ein wertvolles Bild zur Entwick-
lung der Teppichknüpferei von ihren Anfängen
an. Die wichtigsten Stücke sind ein ungewöhn-
lich seltener, publizierter Armenier-Teppich
um 1700, sowie ein Chinesen-Teppich der
Ming-Zeit.

Gemälde, Farbstiche,
Möbel, Silber
Berlin, Vorb. 10. Dez.
Hermann Ball und Paul Graupe
veranstalten am 10. Dezember eine größere
Auktion, die als interessantesten Bestandteil
90 Gemälde meist niederländischer und
italienischer Meister des 16. und 17. Jahr-
hunderts aus einer Fürstlichen Ge-
mäldegalerie Mitteldeutsch-
lands vereinigt. Es handelt sich um
reizende, vorzüglich erhaltene Bilder
meist kleineren Formats, die in der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts von einem
kunstliebenden Fürsten zusammengetra-
gen wurden. Die Auktion enthält ferner
aus verschiedenem Besitz weitere 50 Ge-
mälde gleicher Art.
Diese 140 Gemälde stellen in sich
eine sehr charakteristische und geschlos-
sene Sammlung der niederländischen
Malerei des 17. Jahrhunderts dar. An
Namen seien genannt: Avercamp, Golt-
zius, Franken, van den Bosch, Brekelen-
kam, de Heusch, Storck, Brouwer, Pala-
medesz, Jan van Os, Ochtervelt, Jan van
Goyen, Salomon und Jacob van Ruisdael,
Adriaen und Isaak Ostade, Aelbert Cuyp,
Huysum und viele andere. Außerdem
tauchen noch einige schöne italienische
Werke auf, so ein prachtvolles Porträt
von Tintoretto, eine Verkündigung von
Giulio Romano, zwei Veduten von Pan-
nini, eine Madonna von Mainardi u. a.
Genannt seien noch eine große Land-
schaft von Vernet, eine Gesellschafts-
szene von Hubert Robert, und ein Kinder-
bildnis von Greuze.
Ein alter süddeutscher Adelssitz
steuerte zu der Auktion schöne Farb-
stiche von Morland und Ward, franzö-
sische Louis XVI- und italienische Re-
naissance-Möbel, ferner einige große
Tapisserien bei.
Die Versteigerung enthält noch eine
schöne Sammlung französischen und
deutschen Silbers des 17. und 18. Jahr-
hunderts, eine hübsche Kollektion franzö-
sischer Louis XVI-Dosen und eine stattliche
Reihe von Meißner Porzellanfiguren,
das eminent seltene, aus 21 Figür-
chen bestehende „Affenkonzert“
von Kaendler.

elaA< SL
J *

Joos van Cleve, Christuskind als Weltenherrscher
37 : 26 cm — Nachlaß Dr. James Simon — Kat. 2059, Nr. 52
Versteigerung — Vente — Sale:
Rudolph Lepke, Berlin, 29. November 1932

Steinle, Thoma, Trübner und andere Meister
der Düsseldorfer und Münchner Schule.
Eine Sensation ist die andere Sammlung,
die anschließend zur Versteigerung kommt:
die ostasiatische Sammlung Karl
Bacher. Karl Bacher war einer der ersten,
die in Deutschland chinesische Kunst ge-
sammelt haben, und von ihm sind zahlreiche
Ostasiensammler entscheidend beeinflußt wor-
den. Es dürfte sich fast
erübrigen, auf Einzel-
heiten einzugehen, da
zahlreiche Gruppen die-
ser Sammlung auf den
bekannten Ausstellun¬
gen, vor allem in Frank-
furt am Main und in
Berlin, ausgestellt und
weiten Kreisen zugän-
gig gemacht worden
sind. Ganz abgesehen
davon, daß wichtige
Teile der Sammlung
Bacher seit Jahren als
Leihgabe im Kunstge-
werbemuseum in Frank-
furt einen besonderen
Platz eingenommen ha-
ben und dort nunmehr
eine fühlbare Lücke hin-
terlassen dürften. Karl
Bacher hat sich insbe-
sondere mit den mono-
chromen chinesischen
Porzellanen beschäftigt
und Gefäße mit den
köstlichsten Farben zu-
sammengetragen.
Unter den zahlrei-
chen Bronzen nennen
wir nur ein Meister-
werk : die Tang-Klein-
bronze, die Perzinski
aus China mitgebracht
und in seinem Werk ver-
öffentlicht hat. — Sehr
bedeutsam ist die Tex-
til- und Teppichsamm¬
lung. Derartig herrliche
Wirkbilder (Kossu-Go-
belins) und so brillante
chinesische Samte dürf-
ten bisher noch nicht
auf den Markt gekom¬
men sein. Und dann

Wohn un gseinri ch t un g,
Fayencen
Berlin, Vorb. 24. Nov., 3. Dez.
Das Internationale Kunst- und
Auktions-Haus versteigert am 24. No-
vember die Luxus-Wohnungs-Einrichtung eines
Alt-Berliner Industriellen, Württemberg-
all e e 26—27. Ein besonderer Reiz dieser
Versteigerung ist die große Anzahl von An-
tiquitäten wie Alt-Berliner Möbel, eine Samm-
lung von Miniaturen, Dosen und Wachsbos-
sierungen und Gemälden alter Meister.
Am 3. Dezember wird von dem Haus
die Fayence-Sammlung P., Berlin, und Ge-
mälde früher Meister aus süddeutschem Adels-
besitz ausgeboten. Unter den Fayencen be-
finden sich Prachtstücke der Delfter, Hanauer
und Proskauer Manufaktur. Unter den seit
Jahrhunderten im Familienbesitz befindlichen
Gemälden ist ein ,Doppelporträt des Nürn-
berger Meisters Lorenz Strauch besonders zu
erwähnen (Abbildung Seite 6).

Alte Gemälde
Köln, Vorb. 6.-8. Dez.
Eine hervorragende Sammlung von Werken
alter Kunst bringt Math. Lempertz am
6.—8. Dezember zur Versteigerung. Es handelt
sich um Kunstgut, das aus dem Besitz einer
alten rheinischen Kaufmannsfamilie stammt,
um eine große mitteldeutsche Sammlung, so-
wie um Teile der früheren Kölner Sammlung
Heinrich S e 1 i g m a n n. Unter den Gemälden
sind, um nur die Hauptnamen zu nennen,
authentische Werke von A. van Dyck, Rubens,
A. van der Neer, A. van Ostade, Höppner,
W. v. d. Velde, Hondecoeter, v. d. Poel, G. Mi-
chel, N. Diaz, Troyon. Die antiken Möbel um-
fassen die Zeit von der Mitte des 16. bis zum
beginnenden 19. Jahrhundert, Schrank-,
Kasten- und Sitzmöbel, geschnitzt oder four-
niert, deutscher, französischer, holländischer
und italienischer Provenienz. Geradezu reprä-
sentativ aber für die ersten Jahrzehnte der
deutschen Porzellankunst muß das ungemein
nummernreiche Angebot aus der Früh-Meißner-

t/Cj’oL». .

Autographen
Berlin, Vorb. 9. Dez.
Als vor drei Jahren der erste Teil der
Andreschen Mozart-Sammlung versteigert
wurde, glaubte man, daß damit die Haupt-
stücke dieser hervorragenden Kollektion zum
Verkauf gekommen seien. Aber jetzt zeigt
sich, daß der zweite und letzte Teil, der durch
Leo Liepmannssohn - Antiquariat am
9. Dezember versteigert werden wird, noch
Schätze von höchster Bedeutung birgt. An
erster Stelle sind zu nennen zwei Meisterwerke
aus der letzten Lebenszeit Mozarts, das sog.
„Krönungsquartett“ für Klavier in D-dur
(108 von Mozart beschriebene Seiten) und das
Streichquintett in Es-dur. Ein Fragment aus
t

Seltenheitswert der Fayum-Porträts er^'](Sj.
insbesondere daraus, daß bedeutende Län
wie Italien und Holland nur ein einziges
dieser Art besitzen. Staunenswert ist
Frischheit der Farben an diesen fast 2000 ja
rigen Kunstwerken. . yor
Aus der Schmucksammlung isJ g
allem Nr. 281, eine Halskette, bestehend
8 größeren, 7 kleineren und 14 ganz k ei
 
Annotationen