b
DIE WELTKUNST
Jahrg. VI, Nr. 49 vom 4. Dezember 1932
Umgebung, aus der er stammt und in der er
lebte, kennen. Nur um ein Beispiel zu nennen,
sei hier auf ein Dokument verwiesen, aus dem
hervorgeht, daß drei Brüder der Familie Co-
lumbus im Jahre 1496 einen Vertrag schlossen,
daß einer von ihnen, und zwar Giannetto, auf
gemeinsame Kosten nach Spanien fahren
sollte, um dort den königlich spanischen Admi-
ral Christoph Columbus aufzusuchen; und
einer dieser Brüder ist auch tatsächlich an der
dritten Reise des Columbus als Kapitän eines
Schiffes beteiligt gewesen.
Alle Dokumente sind photo-lithographisch
auf altertümlichem Papier hervorragend ge-
treu reproduziert worden. Das ganze Werk
stellt geradezu eine Meisterleistung italieni-
scher Typographie dar. Es ist vom I s t i t u t o
Italiano d’Arti Grafiche in Bergamo
hergestellt worden und bildet nicht nur ein
Denkmal für Christoph Columbus, sondern zu-
gleich auch ein Denkmal für den sinnvollen
Patriotismus der Genuesen von heute.
Dr. A. Bessmertny
Buchauktionen
Bibliothek
George Blumenthal
Paris, Vorb. 5. Dez.
In der Galerie Georges Petit,
Paris, werden durch Maurice Ader und
Giraud-Badin illustrierte Bücher des
18. Jahrhunderts aus der Bibliothek George
Blumenthal zur Versteigerung kommen. Diese
hervorragende Sammlung enthält besonders
Originalausgaben der großen französischen
Klassiker, Wappeneinbände und alte Auto-
graphen. Dem- Katalog ist ein eigenes Album
mit Reproduktionen der Einbände beigegeben
worden. Es findet sich hier ein. Material von
wirklich allerhöchster Qualität. Es würde viel
zu weit führen, hier einzelne Stücke heraus-
zuheben, denn wenn man die bedeutenden
Stücke nennen wollte, müßte man tatsächlich
den ganzen Katalog abdrucken. Man kann
nur wiederholen, daß die kostbarsten Aus-
gaben der schönsten illustrierten Drucke des
18. Jahrhunderts in den
seltensten Zuständen
und den wundervollsten
Maroquinbänden mit
Wappenexlibris erster
Provenienz hier auf den
Markt kommen. —• Den
Schluß bildet eine
kleine Sammlung von
Autographen; unter
diesen sind mehrere
Konvolute von Briefen
an und von Voltaire
vorhanden.
Hand-
schriften,
Inkunabeln
London, Vorb. 12. Dez.
Eine Auktion von
allergrößter Bedeutung
zum größten Teil aus
dem Nachlaß des John
Meade Falkner
stammend, findet am
Montag, den 12. De-
zember, bei S o t h e b y
& Co. in London statt. Die wichtigsten
Stücke sind: das Muchelney-Brevier, einer
der wichtigsten Berichte über englisches
Klosterleben und englische Klostergeschichte;
ein illuminiertes Stundenbuch für das Haus
York; das Buckland-Missale, ein wunderbares
Beispiel der englischen Illuminierkunst’ des
14. Jahrhunderts, die Handschrift des pracht-
vollen Closworth-Missale, der Buxheim-
Psalter mit bedeutenden deutschen Miniaturen
des 14. Jahrhunderts; ein Sacramentarium,
eine wichtige Musikhandschrift des 12. Jahr-
hunderts. Dies ist nur ein Teil der hervor-
ragenden, außerordentlich wertvollen Hand-
schriften. — Von den gedruckten Büchern1 sind
hervorzuheben: ein Straßburger Brevier von
1478, ein solches aus Magdeburg von 1491;
weiter das Augsburger Missale von 1505, das
von York von 1517, ein Breslauer von 1487.
Dazu kommen' andere weitere wertvolle und
kostbare Inkunabeln, vor allem Klassiker-
texte, zumeist in hervorragenden frühen
Einbänden. Eines der kostbarsten Bücher ist
der größte bekannte Caxtondruck „Die
goldene Legende“ mit unkolorierten Holz-
schnitten.
Englische Literatur
New York, Vorb. 6.—7. Dez.
Am 6. und 7. Dezember wird eine schöne
Sammlung seltener Bücher aus dem Nachlaß
von Ida 0. Folsom durch die American
Art Association und Anderson
Galleries versteigert werden. Der beson-
ders schöne Katalog zeigt Erstausgaben natür-
lich englischer Autoren, darunter größte
Seltenheiten wie: Erstdrucke von Kipling,
Mrs. Browning, Conrad, Thackeray, Dickens,
Thorau und Whitman. Sehr reizvoll sind die
Eine Seite aus dem Privilegienbueh des Christoph Columbus
Brief an den Principe Don Giovanni mit einer symbolischen Skizze, Columbus
selbst und seine Entdeckung darstellend
Aus „Cristoforo Colombo“. Genua 1931
Widmungsexemplare der Autoren, besonders
so beliebter Schriftsteller wie Joseph Conrad
und Dickens. Von Dickens gibt es auch die
ungeheuer seltene Lieferungsausgabe der
„Pick Wick Papers“. Reizend ist die Selbst-
karikatur Kiplings in dem Widmungsexemplar
seines „Echoes“ in dem höchst seltenen
Druck aus Lahore von 1884. Eigenhändige
Illustrationen des Autors finden sich auch in
einem Werk von Thackeray „The Adventures
of Philip on His Way Through the World“;
ebenso in Thackerays „Captain Rook & Mr.
Pigeon“. Eine der größten Kostbarkeiten der
ganzen1 englischen Literatur ist das Exemplar
von Thackerays „Vanity Fair“ von Herschel
von Jones.
Die Goethe-Sammlung
Leon Nathansohn-Dresden
Im Mittelpunkt der diesjährigen Goethe-
Jubiläumsausstellung der Stadt Dresden stand
die Goethe-Sammlung Leon Nathansohn. Im
Februar 1933 kommt diese Sammlung bei Paul
Graupe, Berlin, zur Versteigerung.
Die einzigartige, auf der Dresdner Ausstel-
lung viel bewunderte Bedeutung der Sammlung
Nathansohn liegt darin, daß sie nicht mit
anderen, vorwiegend literarisch orientierten
Sammlungen in Konkurrenz treten will. Viel-
mehr hat der Sammler sich das Ziel gesteckt,
in jahrzehntelangem
Bemühen ein plasti-
sches Bild von Goethes
engerer und weiterer
Umwelt zu schaffen.
Im Mittelpunkt steht
Goethes äußere Er-
scheinung. Hier sind
um ein 1810 in Teplitz
vom Grafen Schönberg
gezeichnetes Brustbild
und um die Weisersche
Büste von 1806, alle be-
kannten frühen Stiche,
Medaillen, Statuetten
usw. vereinigt, die Goe-
thes Erscheinung fest-
halten.
Um diese Porträt-
gruppe scharen sich alle
Künstler der Goethe-
zeit, die entweder
Goethes Schaffen illu-
strierend begleiten oder
in persönlichem Um-
gang von ihm Ermunte-
rung, Förderung und
Kritik erfuhren. Sie
alle sind mit Original-
arbeiten, Gemälden,
Aquarellen, Handzeich-
nungen und graphi-
schen Arbeiten vertre-
ten Genannt seien
Carus, Chodo-
w i e c k i, C. D. Fried-
rich, Hackert,
Kniep, Kraus,
Schütz, Tischbein
u. v. a.
Neben diesen Stük-
ken, die Goethes Be-
ziehung zu Kunst und
Künstlern seiner Zeit
illustrieren, steht eine
Reihe seiner eigenen
künstlerischen Bemüh-
ungen, von den Origi-
nalradierungen des
Jünglings bis zu späte-
ren Handzeichnungen,
die bedeutende Reiseeindrücke festhalten.
Reichstes Material enthält die Sammlung
über Goethe als Naturforscher, Mineralogen,
Schiffportrait der „Stadt Utrecht“ 1630
Zweifarbig lasierte Sepiazeichnung auf Schellenkappen-Papier
Wertheim Bibliographikon
Literatur
Bücher
Sven Hedin: Jehol, die Kaiserstadt. F. A. Brock-
haus, Leipzig 1932.
In der Sommerresidenz der chinesischen
Kaiser, Jehol, hat Sven Hedin eine Art von
chinesischem Versailles entdeckt. Es ist nun
überaus reizvoll, durch Sven Hedin selbst zu er-
fahren, in welcher Umgebung und wie sich das
Leben der chinesischen Hocharistokratie abge-
spielt hat. Sven Hedin ist gerade noch in letzter
Minute in Jehol gewesen, bevor die letzten Reste
der einstigen Pracht durch Plünderung und durch
Vernachlässigung vernichtet waren. Eine Reihe
ausgezeichneter Bilder zeigt die Architektur und
die dekorative Plastik der Stadt. Den eigentlichen
abenteuerlichen Zauber aber übt das Buch durch
die Geschichten aus, die Sven Hedin aus der
Überlieferung von Jehol zu erzählen weiß. Die
tragische Wanderung der Turguten, das rührende
Schicksal der Prinzessin Hsiang Fei, der Aufstieg
des Senftenträgers zum allmächtigen Minister und
der Weg der Kaiserin Witwe zur Macht sind
Meisterstücke historischer Prosa.
Dr. Witold Belza, Na Dziesieciolecie Bibljoteki
Miejskiej w Bydgoszczy. Verlag der Stadt-
bibliothek zu Bromberg/Polen.
Der Direktor der Stadtbibliothek in Bydgoszcz,
dem früheren Bromberg, Dr. Witold Belza, hat
zum zehnjährigen Jubiläum des Instituts eine
ebenso inhaltsreiche wie drucktechnisch hervor-
ragend ausgestattete Festschrift herausgegeben,
die in 200 numerierten Luxus-Exemplaren vor-
liegt. Die Bibliothek enthält mehr als 120 000
Bände, worunter sich wertvolle Inkunabeln und
Unica befinden, die in den reich illustrierten
Aufsätzen der hervorragendsten polnischen Fach-
leute und Bibliothekare, wie Birkenmaier, Lysa-
kowski u. a., ihre Besprechung fanden. Der Druck
und die Ausstattung gehen ebenso auf Ausgaben
der frühen polnischen Buchdruckerkunst, zurück.
Den Freunden polnischer Buchkunst sei dieses
Werk zur nachdrücklichen Beachtung empfohlen.
E.
Hans Jaenisch, Sieben aquarellierte Linolschnitte.
Handgedruckt. Op. II. Numerierte Auflage
von 1 bis 15. Berlin, November 1932.)
Hans Jaenisch, dessen ansprechenden Arbeiten
man auf Berliner Ausstellungen (Juryfreie,
Flechtheim, Nierendorf) öfter begegnet, hat sich
im Laufe gerade dieses Jahres sichtbar ent-
wickelt. Aus der Fülle von Einfällen, aus dem
unermüdlichen technischen Laborieren, die sein
bisheriges Schaffen bestimmten, löst sich jetzt
als langsam erarbeitetes Resultat vielfältiger Be-
mühungen eine unverkennbar eigene Form. Sie
findet ihren gelungenen Niederschlag in dem
liebevoll ausgestatteten Mappenwerk, welches wir
hier ankündigen. Jaenischs ausgebildetes Mate-
rialgefühl, eine seiner stärksten Seiten, holt aus
dem Linolschnitt unvergleichlich reizvolle Wir-
kungen heraus, die durch eine empfindsame
Aquarellierung akzentuiert und gesteigert werden.
Diese Blätter mit landschaftlichen, figuralen und
Tiermotiven werden dem Freund stiller, feiner
Kunst Freude bereiten.
Kasimir Edschmid, Zauber und Größe des Mittel-
meeres. Societäts-Verlag, Frankfurt
am Main, 1932.
Die Expressionisten von einst suchen die kon-
krete Aufgabe, das naturgegebene Sujet. Der
Dichter der „Fürstin“ und des „Kean“ verschreibt
seine virtuose Feder dem Mittelmeer und den an-
grenzenden Ländern Italien, Griechenland, Sy-
rien, Palästina, Türkei, Ägypten, Spanien und
Frankreich. Bei dieser Fahrt von Küste zu Küste
begnügt sich E. nicht mit der Niederschrift sub-
jektiver Impressionen, sondern bemüht sich,
Landschaft als Schicksal und Volk als geschicht-
lich Gewordenes zu erfassen. Ein gutes Buch,
eigen gesehen, lebendig geschrieben und von
historischen Kenntnissen, die eine notwendige
Hilfsstellung leisten, solide unterbaut. Schöne
Photographien von Erna Pinner begleiten den
Text.
Siegfried Behn: Schönheit und Magie. Verlag
Jos. Kösel und Fried r. Pustet, München.
Siegfried Behn, einer der bekanntesten Schü-
ler Oswald Külpes, unternimmt in seinem neuen
Buch den interessanten Versuch, dem heutigen
Menschen für die Kunstwerke jeglicher Art und
Form eine Wesenskenntnis zu vermitteln. Wohl
nicht zu Unrecht nimmt Behn an, daß die mo-
derne Freude an der Kunst durch die verschie-
densten Belastungen vergiftet sei, und bemüht
sich in sehr geistvoller Weise, den Kern, der den
Keim zur Schöpfung von Kunst in sich trägt, zu-
tage treten zu lassen. Leider verbietet der Platz-
mangel, über die obigen Andeutungen hinauszu¬
gehen. Der Druck und die Ausstattung des Wer-
kes sind gut gelungen. E.
Band III des „Großen Herder“, „Caillaux bis
Eisenhut“. — Verlag Herder & Co. G. m.
b. H., Freiburg i. Br.
Auch dieser Band zeigt den eminent praktischen
Gebrauchswert dieses auf einer fest begründeten
Weltanschauung fundierten Lexikons. Uns inter-
essieren hier hauptsächlich die ausgezeichneten
Artikel über die Kunstthemen und die Einschalt-
tafeln mit großformatigen Photos: chinesische,
christliche Kunst, Christusbilder aus Jahr-
hunderten, der Artikel Cezanne mit der vorzüg-
lichen Reproduktion und die prachtvollen Vier-
farbendrucke zu dem Artikel „Deutsche Kunst“.
Vom Großen Brockhaus liegt jetzt der 10. Band
vor: „Kat bis Kz.“ Verlag F. A. Brockhaus,
Leipzig. Die zu dem Thema
Kunst gehörigen Ar-
tikel sind instruk-
tiv, vor allem quali-
tativ vorzüglich illu-
striert. Allein für pri-
mitive und vorge-
schichtliche Kunst lie-
gen vier Tafeln mit
klaren schönen Dar-
stellungen vor. Aber
selbst beinahe neben-
sächlich erscheinende
Gebiete wie z. B. „Ko-
penhagener Porzellan“
sind bei aller Knapp-
heit doch erschöpfend
behandelt.
Imprimatur, Ein Jahr-
buch für Bücher-
freunde. 3. Jahr-
gang. Hgg. von der
Gesellschaft
der Büche r -
freundezu Ham-
burg, 1932.
Das Jahrbuch „Im-
primatur“ erscheint
gleichzeitig als Jahres-
gabe der Gesellschaft
der Bücherfreunde zu
Hamburg und des
Essener Bibliophilen-
abends. Was zunächst
die äußere Gestaltung
des inhaltich wirklich
bedeutenden Bandes
angeht, so kann gesagt werden, daß hier an Aus-
stattung und Druck eine ausgezeichnete Leistung
erreicht wurde. Der umfangreiche Band enthält
an wichtigen Artikeln u. a. eine Abhandlung von
Eduard Rosenbaum über die Commerzbibliothek in
Hamburg, einen Artikel über den buchtechnisch
hervorragend, geleiteten Verlag Jacob Hegner von
Martin Beheim-Schwarzbach, die Fortsetzung der
Hofmannsthalbibliographie von Karl Jacoby, die
Jahresschau des Bücherfreundes von Tuchmann
und einen reich illustrierten Aufsatz über den
Gebrauchsgraphiker Lissitzky.
C. Leonhard Woolley: Mit Hacke und Spaten.
Verlag F. H. Brockhaus, 1932.
Dieses Buch aus der Feder des durch seine
Ausgrabungen in Chaldäa rasch berühmt ge-
wordenen englischen Archäologen ist eine Art von
Ansicht des Herzogi. Schlosses zu Weimar, Radierung von G. M. Kraus
1805
Handkoloriert. Kat.-Nr. 335
J. A. Stargardt, Berlin
Einführung in die Arbeitstechnik und in den Auf-
gabenkreis des praktischen Archäologen. Selbst
der Kunsthistoriker hat selten eine Vorstellung
von den ungeheuerlichen Schwierigkeiten, mit
denen der Archäologe zu kämpfen hat, von den
tausend Rücksichten, die er nehmen muß, und
von der prinzipiellen Undankbarkeit seiner Auf-
gabe. Schon aus diesem Grunde ist es zu
wünschen, daß dieses Buch gerade in kunst-
historisch und überhaupt künstlerisch inter-
essierten Kreisen recht viel und recht gründlich
gelesen wird. Diese Lektüre wird dazu noch durch
die flüssige und interessierende Schreibart Wool-
leys außerordentlich leicht und zu einem hohen
Genuß gemacht. Man glaubt während des Lesens
sich ausgezeichnet unterhalten zu haben und
schließlich weiß man von dem Zweck der Alter-
tumskunde, von dem Beginn und der Methode
eine Ausgrabung, von der Freilegung von Gräbern
und der Auswertung archäologischen Materials
mehr, als man sich vielleicht behalten zu können
überhaupt zugetraut hat.
Bogdan Filow, Geschichte der altbulgarischen
Kunst. Verlag Walter de Gruyter &
C o. Berlin.
Hier wird der erste Versuch gemacht, die
Kunstdenkmäler Bulgariens kunsthistorisch zu
erklären, und zwar wird der Zeitraum der Begrün-
dung des bulgarischen Reiches im 7. Jahrhundert
bis zum 11. Jahrhundert erfaßt. Filow macht vor
allem wahrscheinlich, daß es eine wirklich auto-
chthone bulgarische Kunst gibt. Besonders inter-
essant sind seine Erläuterungen der bulgarischen
Architektur und des frühbulgarischen Kunsthand-
werks. Man darf auf den zweiten Teil, der die
Geschichte der bulgarischen Kunst unter der
türkischen Herrschaft und in der neueren Zeit
behandeln wird, gespannt sein.
Lucien Monod, Le Prix des Estampes anciennes et
modernes. Edition Albert Moräne e.
Paris.
In neun Bänden liegt jetzt dieses für den
Sammler und Händler außerordentlich wertvolle
und praktische Handbuch vor. Es ist alphabetisch
nach den Künstlern geordnet und mit äußerster
Exaktheit und Sorgfalt bearbeitet worden. In
der Handbibliothek wird dieses Nachschlagewerk
des Museumsbeamten, des Sammlers und des Händ-
lers schlechthin unentbehrlich sein.
Jahrbuch der Bücherpreise für 1931. Verlag
Otto Harrassowitz, Leipzig.
Das letzte Jahrbuch für Bücherpreise ist des-
halb von besonderer Bedeutung, weil es zum
erstenmal auch Preise für neuere Literatur an-
führt. Es. ist dadurch in noch erhöhtem Maße
unentbehrlich für den Antiquar und den Bibli°"
philen geworden und wenn hier Gelegenheit ge-
geben ist, einen Wunsch zu äußern, so ist es deG
daß der Zeitraum zwischen den erfaßten Auk'
tionsgeschehnissen und dem Erscheinen neS
Buches künftig ein kürzerer sein möge.
Max Deri: Die Stilarten der bildenden Kunst
Wandel von zwei Jahrtausenden. Mit 48 Ay'
bildungen. Preis: Ganzleinen 4,80 M. Deut-
sches Verlagshaus Bong & Co., Bern
W 57. ß
Man muß den Verfasser beglückwünschen, da
er diesen neuen Vorstoß populär wissenscha
licher Art gewagt hat, um so der bildenden Kunb
DIE WELTKUNST
Jahrg. VI, Nr. 49 vom 4. Dezember 1932
Umgebung, aus der er stammt und in der er
lebte, kennen. Nur um ein Beispiel zu nennen,
sei hier auf ein Dokument verwiesen, aus dem
hervorgeht, daß drei Brüder der Familie Co-
lumbus im Jahre 1496 einen Vertrag schlossen,
daß einer von ihnen, und zwar Giannetto, auf
gemeinsame Kosten nach Spanien fahren
sollte, um dort den königlich spanischen Admi-
ral Christoph Columbus aufzusuchen; und
einer dieser Brüder ist auch tatsächlich an der
dritten Reise des Columbus als Kapitän eines
Schiffes beteiligt gewesen.
Alle Dokumente sind photo-lithographisch
auf altertümlichem Papier hervorragend ge-
treu reproduziert worden. Das ganze Werk
stellt geradezu eine Meisterleistung italieni-
scher Typographie dar. Es ist vom I s t i t u t o
Italiano d’Arti Grafiche in Bergamo
hergestellt worden und bildet nicht nur ein
Denkmal für Christoph Columbus, sondern zu-
gleich auch ein Denkmal für den sinnvollen
Patriotismus der Genuesen von heute.
Dr. A. Bessmertny
Buchauktionen
Bibliothek
George Blumenthal
Paris, Vorb. 5. Dez.
In der Galerie Georges Petit,
Paris, werden durch Maurice Ader und
Giraud-Badin illustrierte Bücher des
18. Jahrhunderts aus der Bibliothek George
Blumenthal zur Versteigerung kommen. Diese
hervorragende Sammlung enthält besonders
Originalausgaben der großen französischen
Klassiker, Wappeneinbände und alte Auto-
graphen. Dem- Katalog ist ein eigenes Album
mit Reproduktionen der Einbände beigegeben
worden. Es findet sich hier ein. Material von
wirklich allerhöchster Qualität. Es würde viel
zu weit führen, hier einzelne Stücke heraus-
zuheben, denn wenn man die bedeutenden
Stücke nennen wollte, müßte man tatsächlich
den ganzen Katalog abdrucken. Man kann
nur wiederholen, daß die kostbarsten Aus-
gaben der schönsten illustrierten Drucke des
18. Jahrhunderts in den
seltensten Zuständen
und den wundervollsten
Maroquinbänden mit
Wappenexlibris erster
Provenienz hier auf den
Markt kommen. —• Den
Schluß bildet eine
kleine Sammlung von
Autographen; unter
diesen sind mehrere
Konvolute von Briefen
an und von Voltaire
vorhanden.
Hand-
schriften,
Inkunabeln
London, Vorb. 12. Dez.
Eine Auktion von
allergrößter Bedeutung
zum größten Teil aus
dem Nachlaß des John
Meade Falkner
stammend, findet am
Montag, den 12. De-
zember, bei S o t h e b y
& Co. in London statt. Die wichtigsten
Stücke sind: das Muchelney-Brevier, einer
der wichtigsten Berichte über englisches
Klosterleben und englische Klostergeschichte;
ein illuminiertes Stundenbuch für das Haus
York; das Buckland-Missale, ein wunderbares
Beispiel der englischen Illuminierkunst’ des
14. Jahrhunderts, die Handschrift des pracht-
vollen Closworth-Missale, der Buxheim-
Psalter mit bedeutenden deutschen Miniaturen
des 14. Jahrhunderts; ein Sacramentarium,
eine wichtige Musikhandschrift des 12. Jahr-
hunderts. Dies ist nur ein Teil der hervor-
ragenden, außerordentlich wertvollen Hand-
schriften. — Von den gedruckten Büchern1 sind
hervorzuheben: ein Straßburger Brevier von
1478, ein solches aus Magdeburg von 1491;
weiter das Augsburger Missale von 1505, das
von York von 1517, ein Breslauer von 1487.
Dazu kommen' andere weitere wertvolle und
kostbare Inkunabeln, vor allem Klassiker-
texte, zumeist in hervorragenden frühen
Einbänden. Eines der kostbarsten Bücher ist
der größte bekannte Caxtondruck „Die
goldene Legende“ mit unkolorierten Holz-
schnitten.
Englische Literatur
New York, Vorb. 6.—7. Dez.
Am 6. und 7. Dezember wird eine schöne
Sammlung seltener Bücher aus dem Nachlaß
von Ida 0. Folsom durch die American
Art Association und Anderson
Galleries versteigert werden. Der beson-
ders schöne Katalog zeigt Erstausgaben natür-
lich englischer Autoren, darunter größte
Seltenheiten wie: Erstdrucke von Kipling,
Mrs. Browning, Conrad, Thackeray, Dickens,
Thorau und Whitman. Sehr reizvoll sind die
Eine Seite aus dem Privilegienbueh des Christoph Columbus
Brief an den Principe Don Giovanni mit einer symbolischen Skizze, Columbus
selbst und seine Entdeckung darstellend
Aus „Cristoforo Colombo“. Genua 1931
Widmungsexemplare der Autoren, besonders
so beliebter Schriftsteller wie Joseph Conrad
und Dickens. Von Dickens gibt es auch die
ungeheuer seltene Lieferungsausgabe der
„Pick Wick Papers“. Reizend ist die Selbst-
karikatur Kiplings in dem Widmungsexemplar
seines „Echoes“ in dem höchst seltenen
Druck aus Lahore von 1884. Eigenhändige
Illustrationen des Autors finden sich auch in
einem Werk von Thackeray „The Adventures
of Philip on His Way Through the World“;
ebenso in Thackerays „Captain Rook & Mr.
Pigeon“. Eine der größten Kostbarkeiten der
ganzen1 englischen Literatur ist das Exemplar
von Thackerays „Vanity Fair“ von Herschel
von Jones.
Die Goethe-Sammlung
Leon Nathansohn-Dresden
Im Mittelpunkt der diesjährigen Goethe-
Jubiläumsausstellung der Stadt Dresden stand
die Goethe-Sammlung Leon Nathansohn. Im
Februar 1933 kommt diese Sammlung bei Paul
Graupe, Berlin, zur Versteigerung.
Die einzigartige, auf der Dresdner Ausstel-
lung viel bewunderte Bedeutung der Sammlung
Nathansohn liegt darin, daß sie nicht mit
anderen, vorwiegend literarisch orientierten
Sammlungen in Konkurrenz treten will. Viel-
mehr hat der Sammler sich das Ziel gesteckt,
in jahrzehntelangem
Bemühen ein plasti-
sches Bild von Goethes
engerer und weiterer
Umwelt zu schaffen.
Im Mittelpunkt steht
Goethes äußere Er-
scheinung. Hier sind
um ein 1810 in Teplitz
vom Grafen Schönberg
gezeichnetes Brustbild
und um die Weisersche
Büste von 1806, alle be-
kannten frühen Stiche,
Medaillen, Statuetten
usw. vereinigt, die Goe-
thes Erscheinung fest-
halten.
Um diese Porträt-
gruppe scharen sich alle
Künstler der Goethe-
zeit, die entweder
Goethes Schaffen illu-
strierend begleiten oder
in persönlichem Um-
gang von ihm Ermunte-
rung, Förderung und
Kritik erfuhren. Sie
alle sind mit Original-
arbeiten, Gemälden,
Aquarellen, Handzeich-
nungen und graphi-
schen Arbeiten vertre-
ten Genannt seien
Carus, Chodo-
w i e c k i, C. D. Fried-
rich, Hackert,
Kniep, Kraus,
Schütz, Tischbein
u. v. a.
Neben diesen Stük-
ken, die Goethes Be-
ziehung zu Kunst und
Künstlern seiner Zeit
illustrieren, steht eine
Reihe seiner eigenen
künstlerischen Bemüh-
ungen, von den Origi-
nalradierungen des
Jünglings bis zu späte-
ren Handzeichnungen,
die bedeutende Reiseeindrücke festhalten.
Reichstes Material enthält die Sammlung
über Goethe als Naturforscher, Mineralogen,
Schiffportrait der „Stadt Utrecht“ 1630
Zweifarbig lasierte Sepiazeichnung auf Schellenkappen-Papier
Wertheim Bibliographikon
Literatur
Bücher
Sven Hedin: Jehol, die Kaiserstadt. F. A. Brock-
haus, Leipzig 1932.
In der Sommerresidenz der chinesischen
Kaiser, Jehol, hat Sven Hedin eine Art von
chinesischem Versailles entdeckt. Es ist nun
überaus reizvoll, durch Sven Hedin selbst zu er-
fahren, in welcher Umgebung und wie sich das
Leben der chinesischen Hocharistokratie abge-
spielt hat. Sven Hedin ist gerade noch in letzter
Minute in Jehol gewesen, bevor die letzten Reste
der einstigen Pracht durch Plünderung und durch
Vernachlässigung vernichtet waren. Eine Reihe
ausgezeichneter Bilder zeigt die Architektur und
die dekorative Plastik der Stadt. Den eigentlichen
abenteuerlichen Zauber aber übt das Buch durch
die Geschichten aus, die Sven Hedin aus der
Überlieferung von Jehol zu erzählen weiß. Die
tragische Wanderung der Turguten, das rührende
Schicksal der Prinzessin Hsiang Fei, der Aufstieg
des Senftenträgers zum allmächtigen Minister und
der Weg der Kaiserin Witwe zur Macht sind
Meisterstücke historischer Prosa.
Dr. Witold Belza, Na Dziesieciolecie Bibljoteki
Miejskiej w Bydgoszczy. Verlag der Stadt-
bibliothek zu Bromberg/Polen.
Der Direktor der Stadtbibliothek in Bydgoszcz,
dem früheren Bromberg, Dr. Witold Belza, hat
zum zehnjährigen Jubiläum des Instituts eine
ebenso inhaltsreiche wie drucktechnisch hervor-
ragend ausgestattete Festschrift herausgegeben,
die in 200 numerierten Luxus-Exemplaren vor-
liegt. Die Bibliothek enthält mehr als 120 000
Bände, worunter sich wertvolle Inkunabeln und
Unica befinden, die in den reich illustrierten
Aufsätzen der hervorragendsten polnischen Fach-
leute und Bibliothekare, wie Birkenmaier, Lysa-
kowski u. a., ihre Besprechung fanden. Der Druck
und die Ausstattung gehen ebenso auf Ausgaben
der frühen polnischen Buchdruckerkunst, zurück.
Den Freunden polnischer Buchkunst sei dieses
Werk zur nachdrücklichen Beachtung empfohlen.
E.
Hans Jaenisch, Sieben aquarellierte Linolschnitte.
Handgedruckt. Op. II. Numerierte Auflage
von 1 bis 15. Berlin, November 1932.)
Hans Jaenisch, dessen ansprechenden Arbeiten
man auf Berliner Ausstellungen (Juryfreie,
Flechtheim, Nierendorf) öfter begegnet, hat sich
im Laufe gerade dieses Jahres sichtbar ent-
wickelt. Aus der Fülle von Einfällen, aus dem
unermüdlichen technischen Laborieren, die sein
bisheriges Schaffen bestimmten, löst sich jetzt
als langsam erarbeitetes Resultat vielfältiger Be-
mühungen eine unverkennbar eigene Form. Sie
findet ihren gelungenen Niederschlag in dem
liebevoll ausgestatteten Mappenwerk, welches wir
hier ankündigen. Jaenischs ausgebildetes Mate-
rialgefühl, eine seiner stärksten Seiten, holt aus
dem Linolschnitt unvergleichlich reizvolle Wir-
kungen heraus, die durch eine empfindsame
Aquarellierung akzentuiert und gesteigert werden.
Diese Blätter mit landschaftlichen, figuralen und
Tiermotiven werden dem Freund stiller, feiner
Kunst Freude bereiten.
Kasimir Edschmid, Zauber und Größe des Mittel-
meeres. Societäts-Verlag, Frankfurt
am Main, 1932.
Die Expressionisten von einst suchen die kon-
krete Aufgabe, das naturgegebene Sujet. Der
Dichter der „Fürstin“ und des „Kean“ verschreibt
seine virtuose Feder dem Mittelmeer und den an-
grenzenden Ländern Italien, Griechenland, Sy-
rien, Palästina, Türkei, Ägypten, Spanien und
Frankreich. Bei dieser Fahrt von Küste zu Küste
begnügt sich E. nicht mit der Niederschrift sub-
jektiver Impressionen, sondern bemüht sich,
Landschaft als Schicksal und Volk als geschicht-
lich Gewordenes zu erfassen. Ein gutes Buch,
eigen gesehen, lebendig geschrieben und von
historischen Kenntnissen, die eine notwendige
Hilfsstellung leisten, solide unterbaut. Schöne
Photographien von Erna Pinner begleiten den
Text.
Siegfried Behn: Schönheit und Magie. Verlag
Jos. Kösel und Fried r. Pustet, München.
Siegfried Behn, einer der bekanntesten Schü-
ler Oswald Külpes, unternimmt in seinem neuen
Buch den interessanten Versuch, dem heutigen
Menschen für die Kunstwerke jeglicher Art und
Form eine Wesenskenntnis zu vermitteln. Wohl
nicht zu Unrecht nimmt Behn an, daß die mo-
derne Freude an der Kunst durch die verschie-
densten Belastungen vergiftet sei, und bemüht
sich in sehr geistvoller Weise, den Kern, der den
Keim zur Schöpfung von Kunst in sich trägt, zu-
tage treten zu lassen. Leider verbietet der Platz-
mangel, über die obigen Andeutungen hinauszu¬
gehen. Der Druck und die Ausstattung des Wer-
kes sind gut gelungen. E.
Band III des „Großen Herder“, „Caillaux bis
Eisenhut“. — Verlag Herder & Co. G. m.
b. H., Freiburg i. Br.
Auch dieser Band zeigt den eminent praktischen
Gebrauchswert dieses auf einer fest begründeten
Weltanschauung fundierten Lexikons. Uns inter-
essieren hier hauptsächlich die ausgezeichneten
Artikel über die Kunstthemen und die Einschalt-
tafeln mit großformatigen Photos: chinesische,
christliche Kunst, Christusbilder aus Jahr-
hunderten, der Artikel Cezanne mit der vorzüg-
lichen Reproduktion und die prachtvollen Vier-
farbendrucke zu dem Artikel „Deutsche Kunst“.
Vom Großen Brockhaus liegt jetzt der 10. Band
vor: „Kat bis Kz.“ Verlag F. A. Brockhaus,
Leipzig. Die zu dem Thema
Kunst gehörigen Ar-
tikel sind instruk-
tiv, vor allem quali-
tativ vorzüglich illu-
striert. Allein für pri-
mitive und vorge-
schichtliche Kunst lie-
gen vier Tafeln mit
klaren schönen Dar-
stellungen vor. Aber
selbst beinahe neben-
sächlich erscheinende
Gebiete wie z. B. „Ko-
penhagener Porzellan“
sind bei aller Knapp-
heit doch erschöpfend
behandelt.
Imprimatur, Ein Jahr-
buch für Bücher-
freunde. 3. Jahr-
gang. Hgg. von der
Gesellschaft
der Büche r -
freundezu Ham-
burg, 1932.
Das Jahrbuch „Im-
primatur“ erscheint
gleichzeitig als Jahres-
gabe der Gesellschaft
der Bücherfreunde zu
Hamburg und des
Essener Bibliophilen-
abends. Was zunächst
die äußere Gestaltung
des inhaltich wirklich
bedeutenden Bandes
angeht, so kann gesagt werden, daß hier an Aus-
stattung und Druck eine ausgezeichnete Leistung
erreicht wurde. Der umfangreiche Band enthält
an wichtigen Artikeln u. a. eine Abhandlung von
Eduard Rosenbaum über die Commerzbibliothek in
Hamburg, einen Artikel über den buchtechnisch
hervorragend, geleiteten Verlag Jacob Hegner von
Martin Beheim-Schwarzbach, die Fortsetzung der
Hofmannsthalbibliographie von Karl Jacoby, die
Jahresschau des Bücherfreundes von Tuchmann
und einen reich illustrierten Aufsatz über den
Gebrauchsgraphiker Lissitzky.
C. Leonhard Woolley: Mit Hacke und Spaten.
Verlag F. H. Brockhaus, 1932.
Dieses Buch aus der Feder des durch seine
Ausgrabungen in Chaldäa rasch berühmt ge-
wordenen englischen Archäologen ist eine Art von
Ansicht des Herzogi. Schlosses zu Weimar, Radierung von G. M. Kraus
1805
Handkoloriert. Kat.-Nr. 335
J. A. Stargardt, Berlin
Einführung in die Arbeitstechnik und in den Auf-
gabenkreis des praktischen Archäologen. Selbst
der Kunsthistoriker hat selten eine Vorstellung
von den ungeheuerlichen Schwierigkeiten, mit
denen der Archäologe zu kämpfen hat, von den
tausend Rücksichten, die er nehmen muß, und
von der prinzipiellen Undankbarkeit seiner Auf-
gabe. Schon aus diesem Grunde ist es zu
wünschen, daß dieses Buch gerade in kunst-
historisch und überhaupt künstlerisch inter-
essierten Kreisen recht viel und recht gründlich
gelesen wird. Diese Lektüre wird dazu noch durch
die flüssige und interessierende Schreibart Wool-
leys außerordentlich leicht und zu einem hohen
Genuß gemacht. Man glaubt während des Lesens
sich ausgezeichnet unterhalten zu haben und
schließlich weiß man von dem Zweck der Alter-
tumskunde, von dem Beginn und der Methode
eine Ausgrabung, von der Freilegung von Gräbern
und der Auswertung archäologischen Materials
mehr, als man sich vielleicht behalten zu können
überhaupt zugetraut hat.
Bogdan Filow, Geschichte der altbulgarischen
Kunst. Verlag Walter de Gruyter &
C o. Berlin.
Hier wird der erste Versuch gemacht, die
Kunstdenkmäler Bulgariens kunsthistorisch zu
erklären, und zwar wird der Zeitraum der Begrün-
dung des bulgarischen Reiches im 7. Jahrhundert
bis zum 11. Jahrhundert erfaßt. Filow macht vor
allem wahrscheinlich, daß es eine wirklich auto-
chthone bulgarische Kunst gibt. Besonders inter-
essant sind seine Erläuterungen der bulgarischen
Architektur und des frühbulgarischen Kunsthand-
werks. Man darf auf den zweiten Teil, der die
Geschichte der bulgarischen Kunst unter der
türkischen Herrschaft und in der neueren Zeit
behandeln wird, gespannt sein.
Lucien Monod, Le Prix des Estampes anciennes et
modernes. Edition Albert Moräne e.
Paris.
In neun Bänden liegt jetzt dieses für den
Sammler und Händler außerordentlich wertvolle
und praktische Handbuch vor. Es ist alphabetisch
nach den Künstlern geordnet und mit äußerster
Exaktheit und Sorgfalt bearbeitet worden. In
der Handbibliothek wird dieses Nachschlagewerk
des Museumsbeamten, des Sammlers und des Händ-
lers schlechthin unentbehrlich sein.
Jahrbuch der Bücherpreise für 1931. Verlag
Otto Harrassowitz, Leipzig.
Das letzte Jahrbuch für Bücherpreise ist des-
halb von besonderer Bedeutung, weil es zum
erstenmal auch Preise für neuere Literatur an-
führt. Es. ist dadurch in noch erhöhtem Maße
unentbehrlich für den Antiquar und den Bibli°"
philen geworden und wenn hier Gelegenheit ge-
geben ist, einen Wunsch zu äußern, so ist es deG
daß der Zeitraum zwischen den erfaßten Auk'
tionsgeschehnissen und dem Erscheinen neS
Buches künftig ein kürzerer sein möge.
Max Deri: Die Stilarten der bildenden Kunst
Wandel von zwei Jahrtausenden. Mit 48 Ay'
bildungen. Preis: Ganzleinen 4,80 M. Deut-
sches Verlagshaus Bong & Co., Bern
W 57. ß
Man muß den Verfasser beglückwünschen, da
er diesen neuen Vorstoß populär wissenscha
licher Art gewagt hat, um so der bildenden Kunb