Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 14.1901

DOI Artikel:
Oidtmann, Heinrich: Die Schweizer Glasmalerei vom Ausgange des XV. bis zum Beginn des XVIII Jahrh., [2]: Nach ihren Denkmälern und den neuesten Forschungen
DOI Artikel:
Hager, Georg: Zur Geschichte der abendländischen Klosteranlage, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4055#0097

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1901. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 5.

140

schaff Nieder-Siebenthal von 1509 durch Brand
zerstört wurde. In St. Beatenberg stehen aus der
Spätzeit (1674) die ehrsam Gemeind und Kilch-
höri Oberhofen und Hilterfingen, die Thalschaft
Habkern und das.Gericht Sigriswil.

Gemeindescheiben befinden sich zu Unter-
stammheim: die Ortsscheibe selbst von 1540, die
gmand zu Walttenlingen 1570, die gselscha die
Kilchengmant zu Wagenhusen 1570. Die gemein
zu gechelingen im Museum zu Neuenburg.
Andere in den verschiedenen Sammlungen und
Kirchen, wie z. B. in Schäftland im Aargau.
Jedenfalls sind die Schenkungen der Städte im
XVII. Jahrh. ungleich zahlreicher als die Gaben
der Tagsatzung. Noch 1681 schenkte Zürich
dem Pfarrer Usteri zu Ellikon Fenster mit dem
Ehrenschild in seine Studirstube, während die
Stiftungen dieser Stadt an öffentliche Bauten bis
zur Mitte des XVIII. Jahrh. gewährt wurden.

In Bern hatte sich seit 1666 eine ganz be-
stimmte Schenkungsart herausgebildet; man gab
die Wappen von Bern, des Teutsch-Seckel-
meisters und der vier Venner: M. G. H. Ehren
und meiner Herren Venner Wappen, 1666 gen
Habkern, 1675 ins Pfarrhaus zu Leifsigen, 1714
in die Kirche von Niederwyl im Bezirk Zo-
fingen, von 1728 ins Chor von St. Quirinus
zu Frutigen, 1730 gen Stettlen.

Das früheste erhaltene Bittgesuch ist an die Stadt
Aarau7) gerichtet vom 13. Weinmonat 1502. Die
Aufschrift lautet: „Denn fromen, vesten fuirsichtigen /
vnd wisenn schulthes und ratt / zu arow minen guten
fruinden /"; der Stadtschreiber schrieb darunter: ,Junk-
her gangolff trullery begärt Ein pfenster." — fromen
vesten fursichtigen wisen / guistigen lieben herren,
uich siend / min willig dienst alzit ze vor lieben /
herren vnd guten fruind, ich hab / disen sumer ain
hus uf nuiws ar / buiwen, habend mich gut herren /
vnd fruind mit jrn wapa vnd / feistem begabat, bit
jch uich zum / frintlichsta jch kan, jr weit mich /

7) »Kl. Mitth. der mitlelschw. geogr. komm. Ge-
sellsch. in Aarau«, I, 3, (1893), S. 34. Dr. Walther
Merz »Die Fenster- und Wappenschenkungen in
Aarau«.

vereren mit ainem feister vnd / uiwerm wapa darin,
beger jch / vmm uich zu verdiena vnd wil / och sce-
lichs fuir ain sunder er han, / dan jch o gott wil ain
guter arower / arsterben wil. vnd so jr mich also /
eren weit, mcecht jch liden, jr / schicktit mir uiwer
wappa gmalat, / wie es sin sol, dam't der maister /
soelischs mit andara pranti, dan der / von rinach vnd
ander jri wapa / vnd veister och vnsseri maister /
habend macha lassa, vnd hof, jr / sigid dar zu willig
vnd beger / uiwer antwurt, versieh vich / kaines
abschlags, damit bewar vich / alzit der almechtig got!

datum / uf donstag vor sant galla tag im etc.
gangolf truilleray.

Andere Wappenschenkungen der Stadt Aarau
am angeführten Orte.

Die „zugewandten" Orte schlössen sich nicht
aus; aufserandieständischen Hauptorte schenkten
sie gleichfalls an andere Städte. Dies bestätigt
folgendes auch vom technischen Gesichtspunkte
aus bemerkenswerthes Schreiben,3) welches sich
auf Ersatz eines abermals abgegangenen
Wappens bezieht.

Denn Fürsichtigen, Frommen, Ehrenhäfften, Vor-
nehmen vndt Weysen Herrn Schuldtheissen vndt Rath
der Stat Zoffingen, Vns'ern besonders lieben Herren,
guten Freunden, Vndt getrewen Eydt- vndt Pundts-
gnossen.

Vnser freundtwillig dienst vnnd grufs zuuor, für-
sichtig fromm vornehm vnd weyfs, besonders liebe
herren gute freundt vnd getrewliche Eydt- vnd Pundts-
gnossen.

Deroselben schriben vnder dato 30 h. Marty jüngst-
hin an vnfs, vmb ertailung gemainer vnserer Stadt
Wappen abermahlss abgangen, haben wir empfangen
vnd mit mehrerem Inhalt verstanden, übersenden darauf
Ihnen zu Verfertigung ermelts wapenfs vnnd Schülts,
hiemit vier Reichsthaler, vmb welche sie, die gebühr
selbsten anzustellen, vndt mehrgedacht vnser wapen
der Ordnung gemäfs, an sein orts zu verschaffen wissen
werden, Vndt seindt benebenss euch sonsten mit allem
guten Eydtgnossischen Willen wohl gewogen, Gottes
gnaden empfellendt dafür.

Rottweil, den 16. h. Aprilis 1619

Burgermaister vnd Rath
der Statt Rottweil.

(Forts, folgt.)
Linnich (Rhld.). Heinr. Oidtmaun.

8) Dr. Hans Lehmann »A. f. schw. A.« 31. Jahrg.
S. 97.

Zur Geschichte der abendländischen Klosteranlage.

(Mit 7 Abbildungen.)

111. Fontanella.

leichzeitig mit dem Umbaue von

St. Gallen erfolgte der Umbau von

Fontanella (St. Wandrille) bei Ronen

unter dem Abte Ansegis (822 bis

833*. In der Chronik von Fontanella ist eine

ausführliche Beschreibung dieses Umbaues, zum
Theil mit Mafsangaben, erhalten, v. Schlosser
hat auf Grund derselben in Fig. 1 seiner Schrift
eine Rekonstruktion des Schemas der Anlage
versucht. Ich glaube jedoch, dafs die Räume um
den Kreuzgang anders vertheilt werden müssen.
 
Annotationen