Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

DOI Artikel:
Prill, Joseph: Die neue Pfarrkirche in Langenberg (Rheinl.)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4094#0016

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1904. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

8

sind einfache Rundsäulen, auf deren blattlosen Kapitalen sich Dienste
erheben, um die Gewölbe aufzunehmen und die Längenteilung der
Kirche auch in den oberen Teilen zu betonen. Am Choreingang und in
den Wandecken sind die Dienste bis auf den Boden herabgeführt. Der
Seitenschub der Gewölbe wird im Langschiff von Strebebögen unter den
Seitenschiffsdächern aufgenommen.

Die Fensteranlage ist aus dem Längenschnitt (Abb. 4) ersichtlich, im
Chor und Oberschiff zweiteilige Fenster mit Dreipafs, im Querschiff drei-
teilige, mit reicherem Mafswerk, im Seitenschiff ganz einfache drei-
teilige, einfach, weil eine Mafswerkbekrönung dieselben zu niedrig hätte
erscheinen lassen. Die kleinen Fenster über den Arkaden sind mit einer
Blendnische bis auf ein in Kapitälhöhe laufendes Gesims herabgezogen,
wodurch für sie selbst ein besseres Ansehen erzielt und auch die Drei-
teilung der Gesamthöhe stärker betont wird. Das grofse Fenster des
Turmes steht erheblich höher, einmal, damit es von Innen nicht hinter
der Orgelbühne zu sehr verschwinde, und dann, damit im Aufsern die
Höhenentwicklung des Turmes sich harmonischer gestalte. Die Orgel-

-**^

Abb. 3. Seitenansicht.

bühne ist in mehreren breiten Stufen abge-
treppt, was sowohl der Aufstellung der Sänger
als auch der Höhe der unteren Turmhalle zu-
gute kommt.

Es könnte kleinlich erscheinen, dafs auf
diese und andere Einzelheiten ausdrücklich hin-
gewiesen wird, aber wo die Umstände fordern,
dafs auf alles Kleine und Unbedeutende ge-
achtet und jedes Kleine zum allgemeinen
Zweck ausgenutzt werde, da dürfen auch der-

artige Kleinigkeiten erwähnt werden. Es wird
ja gewifs ein Architekt, der mit ganzer Liebe
einem Werke seine Arbeit widmet, nicht acht-
los an all diesen Dingen vorübergehen, aber
dafs auch zuweilen leichten Sinns über Schwierig-
keiten weggehüpft wird, statt dafs man eine be-
friedigende Lösung versuchte, oder dafs die
Vorteile, die oft in unscheinbaren Kleinigkeiten
liegen, gar nicht ausgenutzt werden, kann man
an mehr als einem neueren Beispiel bestätigt
 
Annotationen