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Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

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Prill, Joseph: Die neue Pfarrkirche in Langenberg (Rheinl.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4094#0017

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1904.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

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finden. Es sei hier noch auf eine andere Kleinigkeit hingewiesen. Weil
das Chor nur sehr kurz sein konnte, so ist, um dem Auge auch in ge-
ringer Höhe eine etwas längere Seitenlinie — gewissermafsen eine Ver-
längerung des Chores — zu bieten, zwischen Chor und Vierungspfeiler
ein in leichter Schmiedearbeit gehaltener Leuchterbalken angebracht,
der auch bei festlichen Gelegenheiten als solcher benutzt wird.

In bezug auf die äufsere Gestaltung genügen einige wenige Be-
merkungen. Das abfallende Terrain hätte an die Anlage einer
Terrasse, auf der die Kirche sich aufbaute, denken lassen, indes
liefsen doch die beschränkten Raumverhältnisse, auch bei dem vorbei-
führenden Wege, es geratener erscheinen, die Strebepfeiler bis auf den
Boden durchzuführen. Wie die tiefer liegenden Teile für den Keller
der Sakristei benutzt sind, läfst die Zeichnung erkennen. Obwohl die
Kirche nur mäfsig grofs ist, wurde doch der Vierung ein Dachreiter
aufgesetzt, weil der Mittelpunkt, in dem von vier Seiten her die
Dächer zusammenstofsen, eine Hervorhebung, ein Hinauswachsen in die
Höhe verlangt, auf das man nur im äufsersten Notfalle verzichten

.:

Abb. 4. Längenschnitt.

sollte. Anderseits wurde von Mauergiebeln am
Querhaus abgesehen, weil bei der nur mäfsigen
Länge des Gebäudes und bei der durch die
Bodenneigung bewirkten grofsen Aufsenhöhe
der dem Chor zugewandten Teile die Quer-
schiffsarme für den nahen Beschauer sonst un-
verhältnismäfsig hoch geworden wären. In den
ganzen Bau fügt sich die jetzt angewandte
ziemlich steile Abwalmung sicherlich besser als
ein hochaufragender Giebel. — Der Turm geht
•n seiner Hauptmasse senkrecht bis zum obersten

Geschosse durch, ist aber in den unteren Teilen
erbreitert und verstärkt durch Strebepfeiler, de-
ren selbständige Funktion durch die von den
Turmgesimsen ganz unabhängige Höheneintei-
lung zum Ausdruck gebracht wird. Beim Qua-
derbau würde diese Anordnung wohl nicht gün-
stig wirken, sondern nähere Beziehung mit der
Geschofseinteilung gefordert werden. Wegen der
hohen Lage des grofsen Fensters der Orgelhalle
ist das mit dem Dachgesims der Kirche in
gleicher Höhe herumlaufende Gurtgesims nach


 
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