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Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.4094#0028

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1904. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

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Stilisierung-, daran schlieisen sich 10 Blätter, auf
denen Nachbildungen berühmter italienischer und
flandrischer Gemälde in eintöniger und mehrfarbiger
Wiedergabe mit dem teils reflektierenden, teils be-
schreibenden Text abwechseln, lauter Variationen der
den beiden Hauptfesten zugrunde liegenden Heils-
tatsachen. Neben Bildern von Fra Angelico. Gentile
da Fabriano, Benozzo Gozzoli, Pinturicchio, Botticelli,
di Credi begegnen solche von Memling, um die ver-
schiedenen Festgedanken zu illustrieren, die von ver-
schiedenen Schriftstellern in sehr ansprechendem, zum
Teil poetischem Gewände erscheinen. Mehrere her-
vorragende Apologeten der betreffenden Festgeheim-
nisse sind durch bezügliche Zitate vertreten, sowie
durch ihre Porträts. — Die Auswahl und Anordnung
ist recht geschickt, auch die Reproduktion, die zu-
meist auf Photographien beruht, durchweg gut.
Vielleicht hätte es sich empfohlen, in stärkerem Mafse
die heimische, also die flämische Kunst heranzuziehen,
deren polychrome Wiedergabe auch besser gelungen
ist als die der Fiesole'schen Gemälde. Auf das künst-
lerische Selbständigkeit beanspruchende Titelblatt ist
hinsichtlich der Zeichnung wie der Farbenharmonie
besonderer Wert zu legen; Vermeidung anatomischer
Unrichtigkeiten, sowie zu starker Farbenkontraste
für den deutschen Markt besonders erwünscht. O.

Der Kunstverlag von J. Schmidt in Flo-
renz, dem schon so viele glücklich ausgewählte und
sehr fein ausgeführte Farbendrucke als Andachtsbilder
zu danken sind, zumeist Nachbildungen berühmter
italienischer Gemälde, hat endlich wieder diesen
Schatz vermehrt durch fünf Farbendrucke
nach verschiedenen Meistern und in verschiedenen
Groben. Nr. 59 stellt Fra Angelico's Engeltanz vor
(35 X 26 cm), den Ausschnitt aus dem letzten Ge-
richt in der Akademie zu Florenz, ein Bild von
unbeschreiblichem Liebreiz. (Preis 8.— Mk.). —
Nr. 64 Raphaels Madonna Sixtina mit den beiden
Engelbüstchen, aber ohne die beiden flankierenden
Heiligen (30 X 14 cm), eine mit ungemeiner Sorgfalt
wiedergegebene Kopie des wohl berühmtesten Bildes
der Welt. (Preis 3 Mk.) — Nr. 65 Mantegna's
St. Georg in der Akademie zu Florenz (19X10^«),
der in der Gebirgslandschaft stehende ritterliche Heilige
mit dem Drachen zu seinen Füfsen in seiner ganzen
Anmut und Farbenfrische reproduziert. (Preis 2 Mk.)
— Nr. 66 Domenikino's Schutzengel im Museum zu
Neapel 9Vj cm im Durchro.), höchst ansprechende
Wiedergabe dieser von den Künstlern auffallend selten
gewählten lieblichen Darstellung. (Preis 1 Mk.) —
Nr 66 A. van Dycks ihr Kind betrachtende Madonna
in der Galerie Corsini zu Rom (11X8 cm), eine

Art von Genrebild in feinster Abtönung. (Preis 1 Mk.)

__ H.

Den Schatz seiner zumeist chromolitographischen
Kommunion-Andenken hat der Kunstverlag
von B. Kühlen in M. Gladbach um ein Exemplar
(No. 59, Preis 30 Pf. bezw. 18 Pf.) vermehrt. Das-
selbe ist von dem Historienmaler Franz Müller ge-
malt und stellt die Muttergottes dar, wie sie von
knienden und stehenden Engeln umgeben, aus der
Hand des Apostels Johannes die hl. Kommunion emp-

fängt, also ein bisher weniger benutztes, zartes und
andachtsvolles Motiv. Da die Komposition anmutig,
der Ausdruck lieblich, die Farbenstimmung gefällig
, ist, die technische Ausführung tadellos, so darf die
Empfehlung nicht fehlen.

Die XIV Stationen des hl. Kreuzwegs
(Serie III, Preis 40 Pf. bezw. 27 Pf.), deren Meister
nicht genannt wird, im Geiste der altflandrischen
Schule ganz selbständig entworfen, sind noch feiner
in der Ausführung, und von dem Goldgrunde heben
sich die kräftig kolorierten Gruppen recht gut ab,
Musterwerke des Aquarelldruckes. Die Gebete der
Rückseiten sind von einem Franziskaner gut besorgt.

Zwei neue Kommunion-Andenken hat die
Gesellschaft für christliche Kunst in Mün-
chen herausgegeben, gut gezeichnete und ausgeführte
Farbendrucke (ä 20 und 25 Pf.), von denen der eine
(Nr. 7) Das letzte Abendmahl in lebhafter Grup-
pierung und helldunkler Stimmung nach dem Gemälde
von Fugel darstellt, von symbolischen Motiven grauer
Färbung etwas unruhig eingefafst, der andere in ähn-
licher aber einfacherer Fassung (Nr. 6) Das Brust-
bild des segnenden Heilandes mit der hl.
Hostie in der Linken, eine von Fuchs fein durchge-
führte ernste Figur, die sich in ihrer lichten Tönung
von dem tiefen Purpurgrund feierlich abhebt. H.

Drei neue farbige K om m u n ion - A n-
denken (ä 24 bzw. 32 Pf.) besorgte die Verlagsan-
stalt von Benziger&Co. (die in Köln eine Filiale
unterhält). Der Wunsch, etwas Eigenartiges, vielleicht
gar Zeitgemäfses zu bieten, hat hier Anschlufs an die
modernen Stilformen gesucht, (ohne dals der Künstler
genannt wird). — In Nr 14013 ist die Uberschlanke edle
Figur des den Kelch haltenden Heilandes vor das
Holzkreuz gestellt, das wieder von einem Vierpafs-
kreuz mit Weinranken umschlossen wird. — Nr. 14014
stellt in länglicher dünner Weinlaubfassung ein Brust-
bild des Erlösers, ebenfalls vor dem Holzkreuz dar.
— Nr. 14 015 mutet fremdartig an als lichte hoch-
beflügelte Engelfigur mit dem Kelch in beiden Händen
vor dem vergoldeten Kreuz mit quadratischen Aus-
läufern in symbolischer Ausstattung, die durch Wein-
rankengerimsel verbunden werden. H.

Altfränkische Bilder 1904, mit erläuterndem
Text von Dr. Theodor Henner. Würzburg.
H- Stürtz. (Preis 1 Mk.)
Dieses auf der Titelseite mit der Nachbildung
des Deckels vom St. Kilian-Evangeliar, auf der Rück-
seite mit der des grotsen Reliquienkreuzes zu Mergent-
heim geschmackvoll verzierte Heft bietet wiederum
eine reiche Auswahl von kirchlichen und profanen
Denkmälern, von Bauten, Heiligenfiguren, Epitaphien,
Möbeln, und der sie umfassende Text macht mit
ihrer Geschichte und Bedeutung bekannt — Als
Jubiläumsheft ist es von einem Register be-
gleitet, welches den Inhalt der ersten 10 Jahrgänge
in einem Orts- und Sachen-Verzeichnisse zusammen-
faßt, und eine eigene stilvolle Mappe (a 1 Mk.) leiht
demselben eine entsprechende Hülle O.
 
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