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Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

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Arntz, Ludwig: Die Wiederherstellung der ehemaligen Stiftskirche zu Schwarz-Rheindorf, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4094#0151

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231

1904.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

232

geschichtlichen Mauersubstanz leicht losgelöst
werden konnte. Dies war der Fall bei dem
starken Bruchsteinwerk des Arnold'schen Baues,
welches noch deutlich die charakteristische
Fugenritzung erkennen liefs. Auch konnte die
überlieferte Fugung der schichtförmigen Tuff-
steinverblendung des Chores, der Giebel- und
der Hochwand des Langschiffes leicht vervoll-
ständigt werden.
Dagegen war dies
bei dem oberen
Vierungsturm nur
in geringem Mafse
möglich, da hier
der teils unter Ze-
mentzusatz herge-
stellte Putzauftrag
zu fest an dem
Tuff haftete und
letzterer, infolge des

Luftabschlusses,
durch andauernde
Nässe stark gelitten
hatte. Die Wieder-
herstellung der er-
sten Mauertechnik
hätte hier eine Neu-
verblendung gröfse-
rerFlächen bedingt,
wodurch jedenfalls
ein harter Gegen-
satz zu den alten,
wettergebräunten
Baugliedern hervor-
gerufen worden
wäre. Aus diesem
Grunde wurde da-
her die Ergänzung
des Putzes auf sol-
che Mauerflächen

beschränkt, bei
welchen der Putz-
auftrag schädliche
Blasen zeigte oder leicht zu entfernen war.
B.
Im Zusammenhang mit dem Umbau der
Dächer mufste auch das Dach des südlichen
Treppenaufganges eine entsprechende
Umgestaltung und die baufälligen oberen
Mauerteile gleichzeitig eine Instandsetzung er-
fahren (vergl. die Abbildung 7, 8, 9 und 10).
Dabei sollte auf die Erhaltung und Sicherung

Abb. 7, Ansicht des südl. Treppenaufganges vor der Herstellung.

der noch aus dem XII. Jahrh. herrührenden
Mauerreste des einstigen Klostergebäudes Wert
gelegt werden. Geplant war die Wiederher-
stellung des geschichtlichen Giebelprofiles, mit
welchem einst der Klosterfiiigel in das Um-
gangsdach nachweislich hineinschnitt; indessen
wurde darauf verzichtet in der Absicht, den
südlichen Anbau in seiner Erscheinung so

einfach und an-
spruchslos wie
möglich zu halten.
In dem neu aufge-
führten Mauerwerk
wurde zur Erhel-
lung des oberen
Treppenlaufes ein
zweiteiliges Sturz-
fenster mit Mittel-
pfosten eingesetzt.
Das Auflager des
neuen Dachwerkes
an das Kirchenge-
bäude ward durch

eingefügte Krag-
steine vermittelt.
Die inneren und
äufseren Wand-
flachen des südli-
chen Anbaues boten
eine willkommene

Gelegenheit, um
sechs wohlerhaltene
Grabplatten, diebis-
her im Pfarrgarten
lagen, in geschütz-
ter Stellung unter-
zubringen.

Weit wichtiger
als die Instandset-
zung des südlichen
Treppenaufganges
war die Wiederher-
stellung des nörd-
lichen Anbaues, welcher im wesentlichen
nach dem Entwürfe von 1895 zur Ausfüh-
rung kam (vergl. Abb. 5, 6, 9). Es handelte sich
dabei an erster Stelle um die notwendige
Sicherung des überkommenen Baubestandes
an seiner wundesten Stelle (vergl. auch Abb.
10 und 11). Die Sicherungsmafsregeln, die
man bereits nach dem Jahre 1820 ergriffen,
hatten sich als unzureichend herausgestellt.
 
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