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Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

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Arntz, Ludwig: Die Wiederherstellung der ehemaligen Stiftskirche zu Schwarz-Rheindorf, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4094#0153

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235

^^t^^^^JüKcnm^ic^ kunst - n, 8.

Andesits aus dem eingestellten Bruche des
Stenzelberges, Herlenhardter Trachyt ver-
wendet worden. Die kleinen Säulen des er-
weiterten Umganges sind in Sockel und Knauf
aus Diedenhofener Kalkstein ausgeführt, wäh-
rend die Schäfte aus noch vorrätigen Stenzel-
berger und Wolkenburger Andesit hergestellt
worden sind. Beim Anschlufs an das Um-
gangsdach wurde auch der nördliche Anbau in
deutscher Schieferung eingedeckt. Wenn im all-
gemeinen der künst-
lerischen Form-und

Materialbehand-
lung der zugefügten

0-----«5wugl.cn 1

Bauteile das Bestre- [
ben zugrunde lag,
einen harmonischen
Anschlufs an die
alten überlieferten
Bauteile und deren |
Technik zu erzie-
len, so erschien es
doch andrerseits
geboten, die erste-
ren auch als be-
rechtigte Neu-
schöpfungen im ein-
zelnen zu kenn-
zeichnen.
C.
Eine Wieder-
herstellung der
Innenräume war
für die Oberkirche
und Unterkirche ge-
plant. In der Ober-
kirche kamen die
Bauarbeiten im ge-
planten Umfange
zur Ausführung. Zu

23&

nächst galt es, einen grofsen Teil der überlieferten
Fensterverglasung neu zu fassen und zu dichten
während die Lilienfenster in den beiden Q„er-
schiffen m einfacher Bleimusterung verglast
wurden. 6

Eine sorgfältige Untersuchung und Frei-
legung des ersten Malgrundes bot eine sichere
Unterlage für die Wand- und Gewölbebehand-
lung der Oberkirche. Der ursprüngliche Putz-
grund fand sich, mit Ausnahme an den Lang-
schiffgewölben gut erhalten und bedurfte nur
einer stellenweisen Ergänzung. Danach wurde

die auf dem ursprünglichen Putzgrund ausge-
führte tektonische Wandmalerei wieder herge-
stellt, die im Gegensatz zu dem figurenreichen
Schmuck des Chores sich sehr einfacher, aber
wirkungsvoller Mittel bediente. Die Pfeiler
Gurt- und Schildbögen zeigen graue Quader-
flachen mit weifsen Fugen, die Profile der
Kampfergesimse erscheinen abwechselnd grau
rot und gelb, während die trennenden Plättchen
im auffallenden Lichte durch weifs, im Schatten-
bereich durch
schwarz besonders
betont sind; die
weifsen Gewölbe-
kappen sind mit
schwarzer Umrifs-
linie begrenzt. In
der Vierungskup-
pel, als Himmels-
gewölbe mit Sonne,
Mond und Sternen
gedacht, sind in
drei konzentrischen
Kreisen regelmässig
Luftlöcher von 7
bis 8 cm Durch-
messer angeordnet,
welche wieder ge-
öffnet und durch
: sternenartige Strah-
len hervorgehoben
wurden. Oberhalb
der durchlaufenden
Bänke in den Quer-
schiffen ist auf
nachweislich rotem
Hintergrunde ein

frühmittelalter-
liches Teppichmu-
ster aufgemalt wor-

Abb. 9. Ansicht des nördl. Sakristei-Anbaues

den. Für die beiden SeitenwändeB des'Chor

~—«... ..«Luv. uca ^nor-
quadrates, die keine Farbspuren trugen und
höchstwahrscheinlich mit Stoffen bekleidet
gewesen, sind Teppiche aus Leinen - auf
naturfarbenen Grund, oben und unten Säume
in blauer Applikationsarbeit - beschafft wor-
den. Auf den Wänden des Langschiffes,
die ebenfalls keine bestimmte Bemalung nach-
weisen, ,st aus praktischen Gründen ein
tuffsteinfarbenes Schichtmuster mit weifsen
Fugen bis 2 m Höhe aufgemalt worden. End-
lich war es wünschenswert, den störenden, aus
 
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