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Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

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Schnütgen, Alexander: Die kunsthistorische Ausstellung in Düsseldorf 1902, [30]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4094#0200

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315

1904. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.

316

Habit mit braunen Konturfalten. Zu seinen
Füfsen kniet, ohne Zweifel die Stifter dar-
stellend, ein Ehepaar in brauner, bezw. schwar-

zer Gewandung mit silbernem Spruchband,
ebenso zu Füfsen der hl. Klara eine
Ordensgenossin in braunem Habit und schwar-
zem Schleier mit dem Silberspruchband: ora
pro me sa clara.

Das dazu gehörige ursprüngliche Verbin-
dungsband stellt, gleichfalls auf blauem pail-
lettiertem Grund als Hüftbild den hl. Bischof
Ludwig von Toulouse dar in braunem Habit
und goldenem Mantel mit rötlicher Mitra und
sudariumgeschmücktem Stab — zum weiteren
Beweis, dafs dieses Pluviale für ein Franziskaner-
kloster bestimmt war. — An demselben sind
einige Partien, namentlich die in Spreng-
manier ausgeführten Architekturteile, vorzüg-
lich erhalten, andere ziemlich intakt geblieben,
manche mehr oder minder stark, aber nicht
gerade ungeschickt restauriert.

52. Silbergetriebene Madonnenstatu-
ette in St. Martin zu Emmerich (Katalog
Nr. 372).
Auf sechsseitigem Sockel mit zwei, jede
Seite gliedernden durchbrochenen Mafswerk-
fenstern, steht die vollrund getriebene Figur
der Gottesmutter, mit jenem 27 V2 cm hoch.
Die Gemmentechnik der beiden auf den Seiten
zusammengelöteten Hälften ist sehr flott und
energisch; namentlich die drastische Art, mit
der an der rechten Seite der Mantel frei um-
gelegt ist, beweist den selbständigen und selbst-

bewufsten Goldschmied, dem das Metall unter
seinen Händen sich fügen sollte. Die Hände
sind gegossen (und in die Aermel eingesteckt),
auch das ganz nackte Kind mit seinem Silber-
äpfelchen. Die fein gewellten Haare hangen,
den etwas herben Kopf unter der Zacken-
krone breit umrahmend, den ganzen oberen
Rücken bedeckend, tuchartig über die Schul-
tern herab. Das dem Sockel später vorge-
setzte Wappen: Stehender roter Hirsch in
Schild und Helmzier, weist auf den Donator Graf

Moritz von Spiegelberg hin, der 1483 starb. (Vgl.
»Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz« von
Clemen Bd. II, S. 49.) Schnutgen.
 
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