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Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

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319

1904. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.

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gäbe, nicht nur im Sinne der Dekoration haben, ver-
dienen die reichen und mannigfaltigen Schätze des
deutschen Bilderkreises durchweg den Vorzug. G.

Berühmte Kunststätten. Verlag von E. A. See-
mann in Leipzig.
Seit 1898 erscheinen diese illustrierten Führer
durch die an Kunstdenkmälern reicheren, daher von
den Kunstinteressenten* mit Vorliebe besuchten Städte
in den Kulturländern; und die grün kartonierten, mit
je 100 bis 200 durchweg scharfen Abbildungen aus-
gestatteten Bände, ä 3 oder 4 Mk. (von denen die
älteren schon die zweite oder dritte Auflage erlebten)
sind recht praktische, daher beliebte Reisebegleiter.
Von den bereits erschienenen, zum Teil in dieser Zeit-
schrift besprochenen 28 Bänden beziehen sich 14
auf Italien (Rom: Altertum 1, Renaissance 2; Ve-
nedig 3; Pompeji 4; Siena 9; Ravenna 10; Pisa 16;
Bologna 17 ; Florenz 20; Verona 23 ; Siziliens Griechen-
städte 24 und Palermo 25; Padua 26; Mailand 27);
— 2 auf Belgien (Brügge und Ypern 7; Gent und
Tournai 14); — 1 auf Frankreich (Paris 6); —
2 auf Spanien (Cordoba und Granada 13; Sevilla
15); — 2 auf den Orient (Konstantinopel 11 und
Kairo 2t); — 1 auf Rußland (Moskau 12); — 1
auf Österreich (Prag 8); — endlich 5 auf Deutsch-
land (Nürnberg 5; Straßburg 18; Danzig 19; Augs-
burg 22; Hildesheim und Goslar 28). — Fast alle
Beschreibungen sind von hervorragenden Kunstge-
lehrten bezw. Spezialisten verfaßt worden, so daß sie
den Wert von Monographien haben.

Die letzte derselben behandelt, unter Beigabe von
80 Abbildungen, die beiden in mancher Hinsicht ver-
wandten Städte Hildesheim und Goslar, die
als Glanzpunkte der mittelalterlichen Kunst in Deutsch-
land, eine noch eingehendere, reicher illustrierte Be-
schreibung verdient hätten; die Schätze von St. Gode-
hard, St. Magdalenen und namentlich vom Dom sind
so bedeutend, daß sie, besonders im Hinblick auf
die fast erschöpfende Darstellung des Kreuzkirchen-
schatzes, etwas vernachlässigt erscheinen; auch eine
noch ausgiebigere Berücksichtigung mancher bau-
licher Details sowie der vielen alten Fachwerkbauten
wäre wohl am Platze gewesen. In den Kreis von
Hildesheim hätte auch die anstoßende St. Moritz-
kirche, ihrer großen kunstgeschichtlichen Bedeutung
wegen, einbezogen werden können. — Da Kunstreisen
durch Deutschland am wichtigsten und lohnendsten
sind, so wäre stärkere Rücksichtnahme auf seine be-
rühmten Kunststätten sehr wünschenswert. Seh.

Die vierzehn Stationen des heiligen Kreuz-
wegs. Eine geschichtliche und kunstgeschicht-
liche Studie, zugleich eine Erklärung der Kreuzweg-
Bilder der Malerschule von Beuron, von Dr. Paul
Wilhelm von Keppler, Bischof von Rotten-
burg. IV. unveränderte Auflage. Herder in Frei-
burg. (Preis Halbleinwand-Band 12 Mk., Ganz-
leinwandband 15,50 Mk.)
Das hier zuletzt Bd. XII, Sp. 287 besprochene
Werk beweist schon durch die schnelle Folge der
Auflagen die Wertschätzung, die ihm zuteil wird.

Sie gilt den ernsten, durch ihre Eigenart fesselnden
Gemälden, aber auch den geistvollen Erklärungen, wie
der langen Einleitung des Hochwürdigsten Verfassers.
— Seinem Überblick über „die Stationen des XVII.
und XVIII. Jahrh." möge eine vollständige, genau
mit der jetzigen Reihenfolge übereinstimmende Serie
eingegliedert werden, die von Georg F. Vischer in
Landtshuet 1735 auf kleinen (16 und 26 cm) dünnen
Eichenholztafeln 'in Öl gemalt ist, nicht ungeschickt
in den figurenreichen Kompositionen, derb aber flott
in der Zeichnung; sie wurden im antiquarischen Be-
triebe zu München von mir erworben. Schnutgen.

Vom KölnerDom zum Grabesdom. Tagebuch-
Erinnerungen an die deutsche Pilgerfahrt zum hl.
Lande im Frühjahr 1904, von Jakob Marchand,
Architekt in Köln. Theissing in Köln.
Diese von Köln über Venedig, Brindisi, Alexan-
drien, Jaffa nach Jerusalem gerichtete, Bethlehem,
Jericho, Ndzareth, Tabgha einschließende, über Haifa,
Rom rückwendige Pilgerreise hat den Vorzug, von
einem Baumeister geschrieben zu sein, der für die
Baudenkmäler, namentlich die des Mittelalters, be-
sonderes Interesse hat. Diesem Umstände sind die
zahlreichen Illustrationen zu verdanken, unter denen
mehrere Nova, so die Außen- und Innenaufnahmen
der Titelkirche S. S. Nereus und Achilleus in Rom.
— Bilder und Text vereinigen sich zu prächtigem
Hefte und interessanter Lektüre. Seh.

Paul Bauch, Über der Scholle. Gedichte.

Allgem. Verlags-Gesellschaft m b. H. München.

(Preis brosch. 2 Mk.)
Die 45, in vornehmer Fassung hier gebotenen,
lyrischen Gedichte beschäftigen sich mit Fragen der
Natur und Übernatur, mit Feld und Wald, mit Freund-
schaft und Liebe, mit Zeit und Ewigkeit; ernst ge-
stimmt, tief gründend, sprachlich wie metrisch fein
formuliert sind sie von packender Wirkung. B.

Dr. Jarisch' Volkskalender für 1905. Heraus-
gegeben von Dr. K. Land Steiner. Wien, St.
Norbertus-Verlag. (Preis 50 Pfg.)
Dieser altbewährte handliche Kalender ist reich
an Belehrungen, Erzählungen, Beschreibungen, und
die „Weltrundschau" darf wieder als Meisterstück be-
zeichnet werden; gute Illustrationen von Aringer,
Roller, v. Stubenrauch spielen in ihnen eine grofse
Rolle, an der Spitze die Farbentafel des kostbaren
Blutes. D.

Glücksrad-Kalender für Zeit und Ewigkeit 1905.
St. Norbertus-Verlag in Wien. (Preis 50 Pf.)
Dieser XXV. Jahrgang ist seiner Vorgänger würdig
in bezug auf den Inhalt seiner Berichte, Beschreibun-
gen, Erzählungen, wie hinsichtlich der dieselben be-
gleitenden Abbildungen. Ein farbiges Brustbild des
allerheiligsten Herzens bildet den Titel, und unter
den Abhandlungen erregt die Biographie des Malers
von Steinle (mit 14 Illustrationen) ganz besonderes
Interesse. D.
 
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