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Die Gartenkunst — 2.1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0126

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114 DIE GARTENKUNST Ii, 6

nannt, welche am 4. und 5. Mai an Ort und Stelle Besichti-
gungen vorgenommen hat. Die Kommission war zusammen-
gesetzt aus Landschaftsgärtnern, Architekten, Mitgliedern des
Harzklubs und Vertretern der durch die geplanten Bauten
berührten Gemeinden. Als landschaftsgärtnerische Sachver-
ständige gehörten der Kommission an Stadtgartendirektor
Sc hoch-Magdeburg und Kgl. Gartenbaudirektor Encke-
Potsdam.*)

Der Kaiser von Ru Island hat, der „Voss. Ztg." zufolge,
befohlen, den Akademiker Korshinski mit der Bearbeitung
der Flora Rufslands zu beauftragen. Korshinski soll es über-
lassen bleiben, nach eigenem Ermessen zu der Arbeit Botaniker
heranzuziehen. Die Arbeit wird die Flora des europäischen
Rufsland, Sibiriens, Turkestans, des Kaukasus und der Krim
umfassen. Zur Bearbeitung der Flora Sibiriens hat der Kaiser
aus eigenen Mitteln vorläufig 21400 Rubel angewiesen. —
Eine gründliche Bearbeitung der russischen Flora ist vom
gartenkünstlerischen Standpunkte wegen der reichen dendro-
logischen Schätze des in Frage stehenden grofsen Gebiets aufs
lebhafteste zu begrülsen. E. C.

In dem vom Geheimrat Professor Dr. Wittmack be-
arbeiteten amtliehen Bericht des deutschen Reichs für die
Pariser Weltausstellung, Abschnitt Gartenbau und Forst-
wirtschaft, wird über den derzeitigen Stand der Land
Schaftsgärtnerei folgendes gesagt:

Die Landschaftsgärtnerei steht dank der trefflichen Bil-
dungsanstalten auf sehr hoher Stufe und wird jetzt sehr ge-
fördert durch den „Verein deutscher Gartenkünstler",
der in Paris auch eine Kollektivausstellung veranstaltet
hat. Es hat sich seit dem Anfange dieses Jahrhunderts all-
mählich ein eigener deutscher Stil gebildet, der, wenn auch
ursprünglich aus dem englischen hervorgegangen, sich jetzt
wesentlich von ihm unterscheidet. Man legt in Deutschland
viel mehr Wert auf eine gute Wegeführung, auf kleine Vor-
pflanzungen, welche den Rasen mit den Gehölzgruppen ver-
binden, als das anderswo der Fall zu sein pflegt. Männer wie
Sckell, Fürst Pückler-Muskau, Lenne, Meyer, Effner u. a. sind
die Lehrmeister gewesen, und ihre Schüler wirken in ihrem
Geiste aller Orten. Während früher hauptsächlich die Hof-
gärte u und die Parkanlagen reicher Privatpersonen dem Land-
schaftsgärtner ein Feld seiner Thätigkeit boten, ist in den
letzten Dezennien immer mehr ein neues Element, die städtische
Gärtnerei, hinzugekommen, da die Anlage'von Schmuckplätzen
und Parkanlagen seitens der Stadtgemeinden aufserordentlich
gefördert wird. — In den Grolsstädten selbst ist mit der Aus-
dehnung des Häusermeers gar mancher schöne alte Garten
gefallen, aber doppelt und dreifach sind dafür neue in den
Vororten entstanden, wo Villa sich an Villa reiht. Man kann
wahrlich sagen, dafs die Liebe zum Gartenbau jetzt Allgemein-
gut geworden ist. Das ersieht man auch aus den zahlreichen
kleinen Gärtchen vor den Thoren der Grofsstädte, die von der
unbemittelten Bevölkerung auf unentgeltlich oder pachtweise
überlassenem Terrain mit grol'ser Sorgfalt gepflegt werden (in
Leipzig heifsen diese Anlagen Schreber-Gärten). Das spricht
sich aber auch auf (hui sonst so ernsten Friedhöfen aus, von
denen manche jetzt nach dem Muster des Hamburger Centrai-
friedhofes im landschaftlichen Stile angelegt werden. — Groi's-
artige Muster des edelsten Geschmackes in Bezug auf Teppich-
anlagen u. s. w. bieten einige Vergnügungsgärten, vor allem
der Palmengarten in Frankfurt am Main.

*) Eine Abhandlung über die Thalsperrenfrage und ihre Bedeutung
für die Landschaft wird demnächst in der Zeitschrift erscheinen.

Vereinsberichte.

Verein deutscher Garteiikünstler.

Niederschrift der Sitzung vom 14. Mai 1900.

Nach Eröffnung der zahlreich besuchten Versammlung
durch den ersten Vorsitzenden, Herrn Stadtgarteninspektor
Fintelmann, wird die satzungsgemäfse Aufnahme und An-
meldung neuer Mitglieder erledigt und die Niederschrift vom
8. April gutgeheifsen.

Zur Verlesung gelangt alsdann ein von Ihrer Durchlaucht der
Frau Herzogin Marie von Ratibor eingegangenes Schreiben
anläfslich ihrer Aufnahme in den Verein, in dem die hohe Dame
hre volle Sympathie für die Bestrebungen des Vereins zum
Ausdruck bringt.

Nach Hinweis auf die zur Einsicht für die Mitglieder aus.
gelegten Zeitschriften etc. wird nochmals auf den seitens des
Liegnitzer Gartenbau-Vereins veranstalteten Vorgartenwett-
bewerb aufmerksam gemacht. Der Schriftführer erläutert an
der Hand der ausliegenden Unterlagen, denen auch die Photo-
graphien der betreffenden Hausfassaden beigefügt sind, die Lage
der einzelnen Vorgärten und bemerkt, dal's, wenn auch die aus-
gesetzten Preise als nicht zu hohe zu bezeichnen seien, doch
immerhin in Anbetracht des verhältnismäfsig geringen Auf-
wandes an Arbeit die Teilnahme sehr zu empfehlen sei, zumal
ein Gebiet damit betreten würde, was noch sehr im Argen
läge und das weitgehendste Interesse aller Fachleute für sich
in Anspruch nähme. Im Anschlüsse hieran kommt der Vor-
sitzende auf die wenig ansprechende Gestaltung einzelner Vor-
gärten in Berlin zu sprechen und bedauert, dal's es noch keine
Polizeiverordnung gäbe, welche den Besitzern die Pflicht auf-
erlege, ihre Vorgärten in gutem Zustande zu erhalten. Auf
eine Anfrage aus der Versammlung, warum man angesichts
dieses Wettbewerbes die diesjährige Hauptversammlung nicht
in Liegnitz anberaumt habe, wird seitens des Vorsitzenden ge-
antwortet, dal's von Herrn Krütgen für Halle schon früher eine
Einladung vorgelegen habe, die nachtraglich abzulehnen nicht
gut möglich sei.

Herr Clemen erläutert nunmehr den Plan, der als Unter-
lage für den seitens des französischen Gartenbaukomitees auf
der Pariser Welt-Ausstellung veranstalteten internationalen
Wettbewerb herausgegeben ist. Das in Frage kommende
Terrain ist ein wenig bewegtes Gelände mit einem Schlots als
Mittelpunkt, einem gröfseren Gewässer, Bachläufen, Hoch- und
Niederwald. Die zu berücksichtigenden Aussichten vom Schlofs
in die Umgegend, sowie die Lage der beiden Parterres sind
auf dem Plane verzeichnet.

Hierauf berichtet Herr Glum über den König Albert-
Wettbewerb zu Dresden und verweisen wir unsere Leser auf
einen diesbezüglichen an anderer Stelle wiedergegebenen Artikel;
Es wurde allseitig anerkannt, dafs zwar ein äul'serst reges
Interesse dem Ausschreiben entgegengebracht worden sei -
es waren über 100 Unterlagen abgelangt worden — dal's aber
die geringe Beteiligung zur Genüge gewigt. habe, wie unvoll-
kommen die Aufstellung des Programms gewesen sei. eine
Thatsache, auf die auch seitens der zur Beurteilung der ein-
gegangenen Entwürfe berufenen Preisrichter in ihrer Nieder-
schrift ganz besonders aufmerksam gemacht wurde.

Herr Kohlmannslehner nimmt hieran anschliefsend das
Wort zu einem Bericht über die Gartenbau-Ausstellung zu
Dresden und giebt einleitend seiner Freude Ausdruck, dal's
besonders Marktpflanzen und vorzugsweise Rosen viel und in
guter Ware vertreten gewesen seien. Wenig Teilnahme war
in der Binderei wahrnehmbar, dagegen waren einige als gut
 
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