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Die Gartenkunst — 2.1900

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Vorgärten-Ausstellung in Liegnitz
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Ferien-Studien der kgl. Gärtner-Lehranstalt zu Wildpark
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0196

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184

DIE GARTENKUNST

II, 10

5. C. Jelinek, Landschaftsgärtner, Hügel (Rheinl.), für
Entwurf III, Motto „Mauerblümchen" . je eine kleine
II, „ „Ländlich" ! silberne Me-

I, „ „Einfach" daille.

Auf der grofsen allgemeinen Provinzial-Gartenbau-
Ausstellung in Gleiwitz sind bei dem seitens des Vereins
deutscher Gartenkünstler eingeleiteten Wettbewerb folgende
Preise zuerkannt worden:

A. Schmuckplatz.

1. Motto „Civibus", Eduard May, Gartentechniker,
Prankfurt a. M.: I. Preis Mk. 100.

2. Motto „Im Verkehr", Reinhold Hoemann, Garten-
techniker, Düsseldorf: II. Preis Mk. 75.

3. Motto „Haut ihn", Glum, Gartentechniker, Berlin:
III. Preis silberne Medaille.

4. Motto „Gartenkunst", Krause, Gartentechniker,
Darmstadt: IV. Preis bronzene Medaille.

5. Motto „Viola", Werder, Gartentechniker, Berlin:
V. Preis Ehrendiplom.

B. Villengarten.

1. Motto „Kiefernduft", Glum, Gartentechniker, Berlin:
I. Preis Mk. 75.

2. Motto „Klein aber mein", Friedrich Henne, Garten-
techniker, Eisgrub: II. Preis Mk. 50.

3. Motto „Im Walde", Eduard Hoppe, Landschafts-
gärtner, Zehlendorf: III. Preis: silberner Medaille.

4. Motto „Alles da", Eduard May, Gartentechniker,
Prankfurt a. M.: IV. Preis bronzene Medaille.

Auf der Pariser Welt-Ausstellung erhielten das Kgl.
pomologische Institut in Proskau die kleine silberne
Medaille in der Klasse V, Unterrichtswesen; ferner wurden
der Verlagsbuchhandlung Paul Parey in Berlin SW.,
Hedemannstrafse 10, die grofse goldene und die silberne
Medaille für ihre aus den Gebieten der Landwirtschaft, des
Gartenbaues und des Forstwesens ausgestellten Verlags-
werke und Zeitschrirten zuerkannt.

Reisebilder.

Ferien-Studien der Kgl. Gärtner-Lehranstalt zu Wildpark.

Die Kgl. Gärtner-Lehr-Anstalt zu Wildpark bei
Potsdam machte ihre diesjährige Sommerreise über Dresden
nach der sächsischen Schweiz, durch das böhmische Mittel-
gebirge nach dem Riesengebirge. Von dem Aufenthalte in
Dresdens Umgebung sei einiges hervorgehoben. Lue
Auswahl der zu besichtigenden Anlagen war zur Haupt-
sache der gartenkünstlerischen Richtung der Anstalt an-
gepafst. So besuchte man am ersten Tage unter Führung
des Garteninspektors Ledien die unter dem Namen der
„Bürgerwiese" bekannte städtische Anlage, welche nach
Entwürfen von Lenne-Mayer unter Mitwirkung des Kgl.
Gartendirektors Krause ausgeführt worden ist. Dieselbe
ist interessant durch die sehr geschickte Verdeckung der

Schmalheit des ganzen Grundstückes, auf dem eine park"
artige Anlage von wirklich grofsen^Zügen mit unbestreit-
barem Erfolge geschaffen worden ist. Der Erhaltungs-
zustand der Anlage ist sehr anerkennenswert. Daran an-
schliefsend besichtigte man den Kgl. Grofsen Garten, den
Lieblingspark des Dresdener Publikums. Wer vor 25 Jahren,
als der jetzige Direktor des Gartens, F. Bouche, seine
Stellung antrat, den Garten gesehen hat und seitdem nicht
wieder, der mufs unweigerlich den Hut abziehen vor der
gartenkünstlorischen Schöpfungskraft dieses Mannes. Es
sei für den Uneingeweihten nur darauf hingewiesen, dafs
die durch Form und Umgebung entzückenden Carola-Seeen
auf dem Terrain einer alten Kiesgrube mit trostlos öder
Umgebung seitdem geschaffen worden sind. All die herr-
lichen Landschaftsbilder und Durchsichten sind auch erst
neueren Datums; Bouche fand eben nur eine Waldwildnis
vor, die schon lange der Axt und Säge des Gartenkünstlers
entbehrte. Der heutige Zustand des ganzen Parkes, be-
sonders auch der geschickt an einem Hauptpunkte konzen-
trierten Blumenanlagen, ist einfach mustergültig. Die erst
in den letzten Jahren in Angriff genommenen Neu-Anlagen
können den jungen Gartenkünstlern zum Studium nur
bestens empfohlen werden. Am nächsten Tage ging es
früh mit der Bahn nach Tharandt mit seinem herrlichen
Forstgarten. Der Ort selbst gab ein reizendes Bild des
typischen Erzgebirgthales mit seinem rauschenden Gebirgs-
wasser und der Umrahmung von üppigen Laub- und Nadel-
wäldern; hier noch sehr viel alter Buchenbestand. Der
Forstgarten ist höchst bemerkenswert durch die reiche
Sammlung seltener Bäume in höherem Alter und schönerer
Entwickelung, als man diese Seltenheiten sonst zu sehen
gewohnt ist. Klima, natürliche Feuchtigkeit und Ortslage
(Nordabhang) haben viel dazu beigetragen, die Gehölze zu
aufserordentlicher Schönheit zu entwickeln. Am Nach-
mittage desselben Tages ging es unter Führung des Kgl.
sächs. Gartenbaudirektors Bertram über Meifsen nach
Hirschstein, einem äufserst romantisch an der Elbe ge-
legenen früheren Raubschlosse, dessen wilde Umgebung
der freundliche Führer berufen worden war, parkartig an-
zulegen. Das vorliegende Terrain zeichnet sich durch
teilweise unzugängliche Abstürze nach dem herrlichen
Strome hin aus. Die Elbufer zeigen hier abwärts von
Meifsen Landschaftsbilder, die sich mit den herrlichsten
Stromlandschaften des deutschen Reiches messen können;
sonderbarerweise sind sie selbst vielen Dresdenern nicht
bekannt, weil die Verbindung durch Dampfschiffe eine
sehr mangelhafte ist. Die schroffen Abstürze des Park-
geländes springen an mehreren Punkten vorgebirgsartig
aus der Uferlinie heraus und bieten so Gelegenheiten zu
unvergleichlich schönen Fernblicken. Waren so gewisse
Glanzpunkte einer gartenkünstlerischen Verschönerung durch
die natürliche Lage und Umgebung von vornherein geboten,
so lagen doch gewaltige Schwierigkeiten in der wüsten
Wildheit der Terrainform und dem üppigen, seit Jahren un-
berührten Waldesdickicht. Nur eines echten Künstlers
sichere Hand durfte hier eingreifen. Der Waldbestand war
schon zu einem allerdings nicht grofsen Bruchteile hain-
artig gelichtet, so dafs die herrlichen alten Stämme voll zur
 
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