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Die Gartenkunst — 2.1900

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Fritz, Karl: Ein einfaches Schraffier-Verfahren
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Beitz, Georg: Über Unkraut-Vertilgung auf Wegen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0024

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14 DIE GARTENKUNST II, 1

„Die Vorrichtung wird in Verbindung mit der ge- produktion auf den Wiesenflächen und an versteckten Ge-
wöhnlichen Reifschiene und einem Dreieck gebraucht. Sie hölzrändern nichts genutzt; es mufsten also andere Mittel
besteht in einem einfachen, genau quadratischen Stück versucht werden.

Holz, dessen Dicke man zweckmäfsig etwas gröfser wählt, Zunächst liefs ich mir ein in der Zeitung sehr an-

als die des benutzten Winkels, gepriesenes chemisches Mittel aus Sachsen kommen. Der

Seine Gröfse ist von der inneren Erfolg war gleich Null. Das Moderne schien also nichts

Öffnung des letzteren abhängig, zu taugen, und griff ich auf das Antike zurück. Warum

Die Ecken des Quadrates sind sollte das, was die alten Römer thaten, nämlich Kochsalz

genau parallel zu seinen Dia- säen auf die Äcker niedergebrannter Städte, um sie un-

gonalen in verschiedenen Ent- fruchtbar zu machen, nicht auch heute noch wirksam

fernungen abgeschnitten. Bei sein. Der Versuch wurde gemacht und, soweit sich über-

^ der Benutzung legt man das sehen läfst, mit einem so vorzüglichem Erfolg, dafs ich es

Stück in den inneren freien für zweckmäfsig halte, das Resultat, trotzdem ich noch einen

I^Bk Raum ilcs Dreiecks und läfsl weiteren, noch nicht abgeschlossenen Versuch mit Kainit

es Senau SeSen die beiden gemacht habe, schon jetzt zu veröffentlichen, um weitere

^Spl8^Kk|||; Katheten desselben anstofsen. Kreise zur Erprobung im nächsten Sommer zu veranlassen.

I ^WW. Nachdem man die Linie ge- Mine Wegfläche von .'WiO (im wurde am 1. Juli mit

EEjg^^^^^^k zogen, hält man das Stück im- 12 Ctr. Salz, also auf je 30 qm 1 Ctr., bestreut. Die

^^^^^^^^^^H^. verrückt in seiner Ursprung- Fläche war sehr stark verunkrautet, insbesondere mit dem ge-

lichenLage fest und verschiebt meinen Vogelknöterich undzumTeilbeinahefufshohen Disteln,

das Dreieck so lange, bis seine Am Tage darauf kam ein furchtbarer Platzregen, so dafs

Hypothenuse gegen die abge- ich mich schon auf gänzliche Resultatlosigkeit des Versuchs

schnittene Ecke der Vorrich- gofafst machte.

tung stöfst, worauf man das Die ersten Tage nachher war auch keine Wirkung zu

Kg. o Dreieck in der neuen Stellung spüren, höchstens ein geringfügiges Kränkeln der Disteln,

fest hält und die Einlage ver- doch 8 Tage später begann der gröfsere Teil des Unkrauts

schiebt, bis sie wieder an jenes anstöfst.---Dadurch, zu verdorren und nach ca. 4—5 Wochen war alles braun

dafs man die Ecken des Quadrates in verschiedenen Ent- und vertrocknet. Ich liefs die dürren Reste entfernen, die

fernungen abschneidet, erzielt man für jede Ecke eine noch vorhandenen Salzkrusten etwas verkratzen und wartete

andere Strichweite." mit Spannung auf das weitere Ergebnis, nämlich wie das

Salz die Keimung weiterer Unkräuter beeinflussen würde.

Verschiedenes.

Über Unkraut-Vertilgung auf Wegen.

Der Erfolg war ausgezeichnet; jetzt am 1. Oktober habe

ich das Vergnügen, den Weg noch vollständig unkrautrein

zu sehen. Die anschliefsenden Wege sind in der Zwischenzeit

3—4 mal gejätet worden und sind trotzdem nicht so sauber.

Von Georg Beitz, Städt. Friedhofsverwalter, Köln-Merheim. Aufser dem eben besprochenen Wege natte icn anfangs

Das Reinhalten wenig begangener Wege ist, wie be- August eine weitere Wegfläche mit 10 Ctr. Salz bestreut,

kannt, eine sehr mühsame und kostspielige Sache. Ganz aber auf ca. 40 qm 1 Ctr. gerechnet. Diese schwächere

besonders ungünstige Verhältnisse sind hier auf dem Bestreuung war nicht imstande die starken Vogelknöterich-

Xordfriedhof in Köln in dieser Beziehung zu überwinden, pflanzen sämtlich zu töten, hat aber die Ausbreitung der-

Der Boden ist ein schwerer fruchtbarer Lehm, die Wege selben sehr eingeschränkt und das Aufgehen weiterer

sind 6—8 m breit und nur mit einer dünnen Kiesdocke Unkräuter, insbesondere des Kreuzkrautes, Senecio vulgaris,

befestigt. Begangen wird der bei weitem gröfste Teil noch fast welches die Vergleichsstrecken schliefslich dicht bedeckte,

gar nicht und die weiten Wiesenflächen, auf denen Heu ge- vollständig verhindert.

machtwird,unddielichtenGehölzgruppenbildendieschönsten Ks hat sich also gezeigt, dafs wir in dem gewöhnlichen
Samenzuchtanstalten, so dafs alle Bedingungen zutreffen, die Kochsalz ein Mittel besitzen, welches starke Unkrautpflanzen
schlimmste Verunkrautung der Wege herbeizuführen. zwar nur allmählich tötet, aber in ganz hervorragendem
Im ersten und zweiten Jahre der Anlage, als die Wege Mafse die Eigenschaft besitzt, keimende Unkrautsamen zu
noch frisch ausgehoben und befestigt waren, war die vernichten. Trockenes Wetter war zu dieser Wirkung-
Sache noch erträglich. Allmählich ist der Boden aber augenscheinlich nicht nötig, im Gegenteil war nach jedem
so mit Unkrautsamen durchsetzt worden, dafs in diesem Regen eine stärkere Wirkung an den grofsen Unkraut-
Jahre das Jäten zu einer wahren Sisyphusarbeit wurde. pflanzen sichtbar. Es läfst sich ja auch wohl denken, dafs
Längstens 4 Wochen nach dem Jäten (Ausstechen mit erst die Lösung des Salzes wirksam ist, wie man anderer-
dem Messer, nicht nur schuffein), war kaum noch eine seits vermuten mufs, wenn durch lange anhaltende Regen-
Wirkung der Arbeit zu sehen. So ging es nicht weiter, güsse, namentlich aber Schneewasser, das Salz in die Tiefe
Auch wenn es möglich gewesen wäre, mit grofsem Geld- geschwemmt wird. Um hei dein ziemlich hohen Preise
aufwand auf den Wegen jedes Unkräutchen vor dem des Salzes nicht unnötiges Geld auszugeben, wird es sich
Samentragen auszurotten, hätte es bei der grofsen Samen- also empfehlen, die Ausstreuung nur im Frühjahr vorzu-
 
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