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Die Gartenkunst — 2.1900

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Stüting, Arthur: Erläuterungsbericht zu dem Entwurf zur Umgestaltung des Hohensteines und dessen nächster Umgebung zu Barmen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0075

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B4

im Park hat, müfsto diese Forderung genau ausgeführt
sein, auf Grund der örtlichen und der gesamten Verkehrs-
Verhältnisse.

12. Was sollen die „Thorschliefserhäuschen" ? Sie
haben doch nur da einen Sinn, wo ein Park abgeschlossen
ist, nicht aber in einer offenen Anlage, wie sie hier vor-
handen sein wird. Weshalb Gärtner- und Arbeiter-
wohnungen im Park verstreut aufstellen? Wie viele sollen
ihrer sein? Darüber schweigt das Programm; dagegen
heifst es volltönend, diese Baulichkeiten sollen im Oottago-
Stil ausgeführt werden. Ob Cottage-Stil für die Bauten
später gewählt wird oder nicht* hat mit der gegenwärtigen
Planung doch wirklich nichts zu thun.

14. „Allenthalben sind genaue Kostenanschläge beizu-
fügen ....." Was sollen denn das für Kostenanschläge

sein, die allenthalben zu geben sind? Bs kann sich doch
nur um einen Anschlag handeln; sollen aber für einzelne
Teile besondere Anschläge gegeben werden, so mufsten
diese bezeichnet sein.

Die ganze Bedingung fällt aber so wie so in sich zu-
sammen, weil sich aus den mangelnden Unterlagen und
dem unzureichenden Programm ein nur einigermafsen an-
nähernder Anschlag überhaupt nicht aufstellen läfst.

15. Hier soll gar angegeben werden, in welcher
Reihenfolge die Arbeiten in Angriff zu nehmen sind mit
den jährlichen Ausgaboquoten.

Wie man auf Jahre hinaus das festlegen will, er-
scheint unverständlich, läfst eine solche Anlage sich doch
nicht schablonenmäfsig ausführen.

Und nun hieraus die wichtige Frage: „Was sollen auf
Grund so gestalteter Unterlagen und Grundsätze die Preis-
richter thun ? Sie werden im besten Falle Bilder prämiieren,
wenn sie sich überhaupt dazu verstehen und der Beur-
teilung näher treten sollten, was nicht wohl anzunehmen ist.

Nach alledem kann der Ausstellungsleitung nur an-
empfohlen werden:

1. das ganze Ausschreiben zurückzuziehen und

2. dem Rate der Stadt Dresden auch ihrerseits die Ver-
anstaltung eines besonderen Wettbewerbes zur Er-
langung geeigneter Projekte vorzuschlagen, wobei
sorgfältig vorbereitete Unterlagen und Programm-
bestimmungen, entsprechend lange Lieferzeit und,
dem Umfange der Aufgabe angemessene' Preise ge-
boten sein müfsten.

V

Öffentliche Anlagen auf bergigem
Terrain.

Erläuterungsbericht zu dem Entwurf zur Umgestaltung des
Hohensteines und dessen nächster Umgebung zu Barinen.

Von Arthur Stüting, Garten-Inspektor u. Lehrer. an der.
Gärtner-Lehranstalt y.u Köstritz.
(Hierzu 3 Abbildungen.)

Bei der vorliegenden Einrichtung einer öffentlichen
Gartenanlage zur Verschönerung eines Teiles im Nord-
westen der Stadt Barmen wurden in Betracht gezogen:

1. Die Beibehaltung der beiden, das in Frage stehende
Terrain durchkreuzenden, Bruderstrafse und Tannen-
strafse verbindenden Wege;

2. die bestmögliche Benutzung der das Terrain ver-
schönernden Steinpartien;

3. die Anlage passender Verbindungswege, die bei einer
für das stark coupierte Terrain noch zuläfslichen
Steigung dem Spaziergänger hübsche Aussichten auf
die Stadt und die Anlage selbst eröffnen;

4. eine geeignete, nicht zu massige Bepflanzung, um die
verschiedenen Blicke, Durchsichten etc. nicht zu
stören.

Alle diese Punkte sind bei dem Entwurf der Anlage
genau erfüllt und bildet diese in ihren Zügen ein ein-
heitliches Ganzes. Ein auf dem Hauptplan Seite 67 pro-
jektierter Weg, und zwar die am Hohenstein vorbei von
0 nach W führende Verbindung der Hauptkreuzwege
mufste, wie bei näherer Berechnung sich ergab, wegen des
zu steilen Gefälles fortfallen. Ein anderer, von der Mitte
der Bruderstrafse aus nach dem Innern der Anlage füh-
render Weg, ist etwas verlegt worden, weil sonst die
Steigung eine zu grofse Treppenanlage erfordert hätte.
(Vergl. den Höhenplan S. 69.) Diese Änderungen stören
aber weiter nicht, gereichen vielmehr dadurch, dafs einer-
seits die Rasonbahnen erweitert wurden, andererseits dem
Spaziergänger das Gehen bedeutend erleichtert wird, der
ganzen Anlage zum Vorteile.

Die beiden schon bestehenden Hauptkreuzwege sind im
grofsen und ganzen geblieben und ist ihnen eine Breite
von 3 resp. 2 m gegeben worden.

Der von NO nach SW führende Weg ist als Haupt-
verbindungsweg der Bruderstrafse mit der Tannenstrafse
angesehen und daher auch etwas breiter projektiert
worden.

An besonders geeigneten Stellen des Terrains sind 2
resp. 3 freie Plätze gedacht, welche gewissermafsen als
Aussichtspunkte über die Anlage und die Stadt gelten
können. Schattige Bäume laden hier den Spaziergänger
zum Ausruhen ein.

Die gedachten Treppenanlagen mufsten bei diesem
Projekt angelegt werden, weil sonst die Wege wegen der
sehr starken Steigung nicht begangen werden konnten.
Als Treppen sind die so beliebten und zweckmäfsigen
Columbus-Treppen empfohlen und imKostenanschlag berück-
sichtigt worden. Diese Treppen sind bedeutend billiger
und auch dauerhafter als die Steintreppen; Knüppelholz-
Treppen sind wegen ihrer vielen Reparaturen und Unsicher-
heit nicht zu empfehlen.

Die auf dem Terrain vorhandenen Steinpartien sind
alle beibehalten worden, können aber noch hier und da
etwas verbessert werden. Die Bepflanzung dieser Stein-
gruppen resp. deren nächster Umgebung soll mit schönen,
widerstandsfähigen alpinen Gehölzen und einfachen
Stauden vorgenommen werden.

Die übrigen Pflanzungen sollen aus kräftigem Material
hergestellt werden, wobei nur solche Gehölze verwendet
werden, die in steinigem Boden und in windigen Lagen
gedeihen. Von Laubbäumen werden namentlich Verwendung
 
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