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Die Gartenkunst — 2.1900

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Böttcher, E.: Entwurf eines Vorgartens
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Staemmler, Ferdinand: Das städtische Palmenhaus in Liegnitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0014

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4 bm GARTENKUNST II, 1

Transport: 652,50 Mk.

5. 300 qm Wegefläche mit zerkleinerten Feld-

steinen und Kies zu befestigen, ä qm 1 Mk. 300,— „

6. Ankauf besonders schöner Coniferen .... 260,— „

7. Anpflanzung von 14 Bäumen mit Melioration

und Ankauf, ä Baum 10. Mk....... 140,— „

8. Herstellung von 2 Hydranten einschl. Bohr-

leitung, ä 200 Mk........... 400— „

9. Für die gartenkünstlerische und technische

Leitung, 2 Monate, ä 200 Mk....... 400— „

10. Insgemein und zur Abrundung..... 57,50

Summa im ganzen 2200,— Mk.

C. Die Bepflanzung des Vorgartens.

Vorbemerkung: Um einen möglichst gieichmäfsigen
Blumenflor zu erzielen, auch die Ergänzung einzelner ver-
blühter Pflanzen, sowie die Erneuerung ganzer Beete leicht
und sicher bewirken zu können, sind namentlich Zwiebel-
gewächse, Bosen, Lilien etc. in Töpfen zu kultivieren und mit
denselben über deren Hand in die Erde einzulassen. Es wird
angenommen, dass die Herbstbepflanzung nur ergänzungs-
weise einzutreten hat für verblühte Pflanzen, wie auch für
solche, die sich leicht erneuern lassen (z. B. für die in Töpfen
kultivierten, wie auch für die markierten Höhenpunkte, Effekt-
pflanzen etc.).

1. Frühjahr.

Die Veranda ist, sobald es angeht, dauernd mit immer-
grünen und auch blühenden Kalthauspflanzen bezw. Neu-
holländern etc. zu dekorieren. Die Beete sind mit div. Viola
tricolor, Crocus, Hyazinthen, Tulpen, Narzissen, Tazetten,
Vergil'smeinnicht, Silenen, Cinerarien, Calceolarien etc zu be-
pflanzen. Bhododendron, pontisehe Azalien wie auch Azalea
indica sind an geeigneten Stellen zu verwenden.

2. Sommer.

Hier sind vor allem für die markierten Höhenpunkte halb-
stämmige und wurzelechte Rosen, auch Rose „Fellemberg" zu
verwenden. Später: Lilium auratum, Tuberosen, Bouvardien,
Fuchsien. Im übrigen: buntblättrige und schönblühende
Pelargonien, Knollenbegonien, Coleus div. und div. andere
Teppichpflanzen. Als ornamentale Pflanzen: Yucca, Dasylirion,
Agaven etc.

3. Herbst.

Bouquet- und Zwergastern, Stauden-Phlox, Anemone
japonica u. s. w.

Als Blattpflanzen: Harte Palmen, Caladien und vor allem
die schön blühenden Cänna etc. etc.

Für das Muster ä la grec:

Alternanthera paronych., mit Sedum fol. varieg. ausgefüllt.

Wintergärten.

Das städtische Palmenhaiis in Liegnitz.

Von Ferd. Stämmler, Königl. Gartenbau-Direktor.

(Hierzu 2 Kunstbeilagea und 1 Abbild, im Tftxt.)

Durch den Wettstreit der Städte unter einander, mag
es sich um Grofs-, Mittel- oder Kleinstädte handeln, sind
in den letzten vier Jahrzehnten gewaltige Forschritte zu
verzeichnen. Nicht allein auf dem gesundheitlichen oder

baupolizeilichen Gebiete hat sich die Sachlage wesentlich
zum Besseren gewendet, sondern es sind auch die freien
Künste und als solche die Gartenkunst nicht zu kurz ge-
kommen. Vor vierzig Jahren leisteten sich nur wenige
Grofsstädte den Luxus sauber geflegter Stadtgärten, es
waren die Erfolge der Gartenkunst meist nur Vorrechte
der gekrönten Häupter, Magnaten oder der gut situierten
Grofsgrundbesitzer. Heute sind wir nach dieser Richtung
hin auf ganz anderen Bahnen angelangt. Leider müssen
wir bekennen, dafs die seinerzeit in unserer Provinz so
berühmten Parkanlagen der Magnaten nicht mehr so aus-
gezeichnet wie früher unterhalten werden. Es ist nicht
meine Aufgabe, festzustellen, welche Ursachen wohl den
Niedergang vieler Herrschaftsgärtnereien hervorgerufen
haben. Es ist dagegen die Thatsache erfreulich, dafs
heute, abgesehen von einigen Hofgärtnereien und Palmen-
garten-Gesellschaften, die Stadtgärtnereien leistungsfähiger
geworden sind und meist auf der Höhe der Zeit stehen.
Die Städte sind allerdings der Not gehorchend und oft
nicht dem eigenen Triebe, durch den oben angedeuteten
Wettbewerb zur Schaffung öffentlicher Parkanlagen ge-
zwungen worden. Ein Schmerzenskind werden diese öffent-
lichen Parkanlagen in den Städten für die Geld bewilligenden
Stadtväter immer bleiben; ein notwendiges Übel, welches
keine Einnahmen aufweist, stets nur kostet und daher bei
Etatsaufstellungen Veranlassung giebt, die Sparsamkeit zu
empfehlen. Wie viel besser -sind in dieser Beziehung die
städtischen Bau-Verwaltungen gestellt, spielend, oft ohne
Debatte, werden Hunderttausende für sanitäre Zwecke, für
Schulbauten u. s. w. bewilligt. Und doch welch grossen
Reiz, welche meist noch gröfsere Anziehungskraft für be-
mittelte Steuerzahler besitzen öffentliche Parkanlagen!

Die Stadt Liegnitz hat seit fast einem Menschenalter
die grosse Bedeutung öffentlicher Parkanlagen für die
Entwicklung der Stadt nicht unterschätzt, und hat durch
ausgedehnte Anlagen, sowohl im Herzen der Stadt, wie in
dem unmittelbaren Umkreise, dafür Sorge getragen, dafs
ihren Bewohnern eine gesunde Lunge von der Kleinstadt
in die nunmehr angehende Grofsstadt hinüber gerettet
worden ist. Mehrere hundert Morgen Parkanlagen geben
den Einwohnern von Liegnitz, von allen Strafsenzügen
leicht erreichbar, Gelegenheit, unter Umständen mit dem
Geschäftsgange zugleich einen Spaziergang ohne Zeit-
verlust zu verbinden. Liegnitz liegt im Grünen und der
in dem letzten Jahrzehnt errungene Beiname „schlesische
Gartenstadt" ist voll berechtigt. Selten dürfte aber auch
eine Stadt in dem gleichen Gröfsenverhältnisse wie Liegniz
so viel Interesse in seiner gesamten Bürgerschaft für die
Gartenkunst aufweisen. Nicht der überaus grofsen Vor-
liebe des langjährigen und hochverdienten Oberbürger-
meisters Oertel für die Gartenkunst allein, auch nicht der
Aufopferung des unvergefslichen, vor drei Jahren ver-
storbenen Promenaden-Decernenten Stadtrat Schneider
und nicht der grofsen Energie des gegenwärtigen Decernenten
Stadtrat Mattheus wäre es gelungen, Liegnitz den Namen
„schlesische Gartenstadt" zu erringen und zu erhalten,
wenn nicht die gesamte Bürgerschaft und zwar arm und reich
das allergröfste Interesse für die städtischen Parkanlagen
 
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