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Die Gartenkunst — 2.1900

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Amelung, Heinrich: Empfehlenswerte heimische Erdorchideen und deren Verwendung in Parkanlagen: Vortrag, gehalten am 8. Januar in Verein deutscher Gartenkünstler
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Verschiedenes
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Vereinsberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0068

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II, 8 DIE GARTENKUNST 67

zu verbessern, während man dem Boden für Wald-Orchi-
deen Lauberde, Holzerde und etwas Kalkschutt zusetzt;
bei letzteren ist es übrigens angebracht, das Laub, welches
aus der Umgebung darauf fällt, liegen zu lassen.

Die beste Verpflanzzeit der Erd-Orchideen ist bald
nach dem Abblühen, also bei vielen Ende Mai, bei andern
erst im Juni, wo sich die neuen Knollen, beziehungsweise
Rhizome nahezu ausgebildet haben. Am sichersten wachsen
sie an anderen Stellen weiter, wenn sie mit einem Erd-
ballen verpflanzt werden. Mit Topfkultur, um möglicher-
weise schwache Pflanzen zum späteren Auspflanzen zu
kräftigen, habe ich keine guten Resultate im grofsen und
ganzen erzielt, so dafs ich rate, selbst die kleinsten Exem-
plare gleich an Ort und Stelle ins Freie zu setzen.

Um eine bessere Wirkung der blühenden Erd-Orchi-
deen zu erzielen, ist es ratsam, immer 5 bis 10 Exemplare
zusammen zu pflanzen, besonders bei denen, die einen
knolligen Wurzelstock haben.

Zum Schlufs will ich noch wünschen, dafs es Ihnen
oft vergönnt sein möge, Erd-Orchideen in den von Ihnen
unterhaltenen oder anzulegenden Gärten zu vorwenden;
sie sind ja im Handel zu haben, oft auch ohne grofse
Mühe selbst zu sammeln, denn viele Gartenbesitzer be-
kunden oft durch Mitbringen von Pflanzen aus der
Sommerfrische, dafs sie grofses Interesse an den schön-
blühenden Pflanzen unserer heimischen Flora haben, ganz
besonders aber für die hochinteressanten Erd-Orchideen.

Verschiedenes.

Von den städtischen Baumschulen in Berlin sind für
die städtischen Anlagen im Etatsjahre 1898 abgegeben worden:
aus den Baumschulen vor dem ehemaligen Schlesi sehen Thore
810S5 Stück Gehölze im Werte von 37 149 Mk., aus der Baum-
schule in der Gerichtsstrafse 10846 Stück Gehölze im Werte
von 4606 Mk., aus der Baumschule im Friedrichshain 11805
Stück Gehölze im Werte von 4084 Mk. Der Wert der abge-
gebenen 103 736 Stück Gehölze beläuft sich somit auf 46839 Mk.
— In den Parketat für 1900 sind im Extraordinarium eingesetzt
zur Herstellung von Schmuckanlagen auf dem Gelände der
Auf erstehungskirche 12000 Mk. und der G re i fs walder
Strafse 27500 Mk., zur Anlegimg eines zweiten Kinder-
spielplatzes in der Grimmstrafse 550 Mk. und zur Her-
stellung von Schmuckstreifen in der Schönhäuser Allee I.
Rate 20000 Mk.

Dem Konservator der Altertümer und Kunstdenkmäler in
Preufsen, Geh. Ober-Reg.-Rat Persius in Berlin, wird, wie
man der „Voss. Ztg." aus dem westfälischen Industriebezirk
schreibt, eine Eingabe der Dortmunder Bürgerschaft betreffs
Erhaltung der sechshundertjährigen Vehmlinde zugehen.
Der Baum, unter welchem der Hauptstuhl der heiligen Vehme
auf roter Erde stand, wird, wie in der Eingabe ausgeführt
wird, durch den bevorstehenden Bahnhofsumbau dem sichern
Untergange geweiht. Es wird daran erinnert, dafs bereits ein
Hohenzoller den Baum beschützt habe: durch eine besondere
Kabinettsordre schützte zur Zeit des Baues der Bergisch-
Märkischen Eisenbahn im Jahre 1847 Friedrich Wilhelm IV.
den Baum nebst den unter ihm befindlichen steinernen Sitzen
der Freischöffen gegen die bereits damals auftretenden Ni-
vellierungsbestrebungen. Seitdem ragt die Linde als ein Wahr-
zeichen Dortmunds, als ein ehrwürdiger Zeuge der geschicht-

lichen Vergangenheit inmitten des modernen Getriebes der
Eisenbahn auf einem Erdhügel zwischen den Schienengeleisen
in die Höhe. Sie bildet mit ihrer Umgebung gewissermafsen
ein Sinnbild des Charakters unseres westfälischen Industrie-
bezirks, worin sich Uraltgermanisches und echt Modernes so
vielfach berühren. Die Eingabe schliefst: Ihr (der Vehmlinde)
Fallen ist um so mehr zu bedauern, als nach allgemeiner
Überzeugung der geplante Bahnhofsumbau bei der stetigen
Zunahme des Verkehrs seinem Zwecke doch nur fünf bis zehn
Jahre genügen würde und einer gründlicheren Umgestaltung
der Bahnhofsverhältnisse wieder weichen müfste. In diesem
Falle wäre dann die Vehmlinde ganz umsonst geopfert worden,

Vereinsberichte.

Verein deutscher Kartenkünstler.

Niederschrift der Sitzung vom 12. Februar.
Der Vorsitzende, Herr Garteninspektor Fintelmann, er-
öffnete die äufserst zahlreich besuchte Versammlung und w ies
nach Genehmigung der Niederschrift vom 8. Januar auf die
zahlreichen, auf dem Tische des Hauses ausliegenden Ein-
gänge hin. Desgleichen machte der Vorsitzende auf die im
Saale ausgestellten Probeeinrahmungen für die Pariser Welt-
Ausstellung aufmerksam mit der gleichzeitigen Mitteilung,
dafs aufser dem Senat der Stadt Hamburg 20 Aussteller mit
über 50 Plänen und Zeichnungen ihre Beteiligung an der-
selben nunmehr zugesichert hätten und darmit ein sicheres
Gelingen der Ausstellung gewährleistet werde.

Nach satzungsgemäl'ser Aufnahme und Anmeldung neuer
Mitglieder legte Herr Scharnke-Steglitz das Preisausschreiben
für den König-Albert-Park zu Dresden vor und erläuterte an
der Hand des Programms die höchst ungenügenden Unter-
lagen. Abgesehen von der kurzen Frist — der Einliefern ngs-
termin ist auf den 24. April festgesetzt — und der ungünstigen
Zeit, die beim Landschaftsgärtner jetzt vollauf mit Arbeiten
in Anspruch genommen werde, fehlten die Namen der Preis-
richter; ebenso wurden die viel zu niedrigen Preise, die zu
dem Maafs der geforderten Arbeit in gar keinem Verhältnis
ständen, bemängelt, was um so mehr zu bedauern wäre, da
das Gelände in seiner Gestaltung und Lage äufserst interessant
sei und zur Bearbeitung der Entwürfe einen ganz bedeutenden
Aufwand an persönlicher Arbeitskraft erfordere.

Der Schriftführer nahm alsdann Bezug auf die seiner Zeit
vom Vorstande an das Reichsversicherungsamt gerichtete Pe-
tition, in welcher gebeten worden war: die Unfallversicherung
der landschaftsgärtnerischen Betriebe nicht, wie teilweise von
einzelnen Behörden verordnet worden war, der Tiefbaugenossen-
schaft zuzuteilen, sondern weil zum allgemeinen Gartenbau
gehörig, einheitlich festzustellen und die Annahme der dies-
bezügl. Versichorungspflichten der Land- und forstwirtschaft-
lichen Berufsgenossenschaft aufzuerlegen. Hierauf ist folgender
Bescheid eingegangen:

Das Reichsversicherungsamt hat aus Anlafs der Eingabe
des Vereins vom 25. Februar 1899 die Vorstände der Tief-
bau-Berufsgenossenschaft und der der diesseitigen Aufsicht
unterstellten landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften
durch ein Rundschreiben zu einer Meinungsäufserung da-
rüber aufgefordert, ob und wie eine einheitliche Regelung
der berufsgeuossenschaftlichen Zugehörigkeit der Land-
schaftsgärtnereien thunlich sei. Nachdem diese Äufserungen
hier eingegangen sind, mufs das Reichsversicherungsamt
davon Abstand nehmen, den dortseitigen Wünschen zu
entsprechen.
 
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