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Die Gartenkunst — 2.1900

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Vereinsberichte
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Bücherschau
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II, 12 DIE GARTENKUNST 223

Den Vortrag des Herrn Cordes bezeichnet Referent als den
Glanzpunkt der Verhandlungen, weist gleichzeitig aber auch
darauf hin, wie sehr der Schlufssatz bezüglich der Schulfrage
zu denken gebe. Würde der Wunsch des Baukünstlers nach
einem Lehrstuhl für die Gartenkunst an den technischen Hoch-
schulen in Erfüllung gehen, während wir auf dem Mittelschul-
standpunkt kleben bleiben, so würde der Baurat in Zukunft
das entscheidende Wort in unserem Fache sprechen. Gerade
die Ausführungen des Herrn Cordes haben dem Referenten
und wohl auch vielen anderen Kollegen die Augen geöffnet,
bezüglich der Notwendigkeit der erhöhten Schulbildung (Abi-
turium) und des ausgesprochenen Hochschulcharakters der
neuen Lehranstalt. Die Petition an das Ministerium sei daher
sehr zu begrüfsen, und seien ev. weitere Schritte vorzubereiten.
Zum Schlüsse bittet Referent folgende Wünsche an die Haupt-
leitung zu richten: 1. Der Vorstand wolle mit der Leitung der
dendrologischen Gesellschaft Fühlung nehmen hinsichtlich der
rechtzeitigen Bestimmung von Ort und Zeit der Hauptver-
sammlungen, damit es den Mitgliedern ermöglicht ist, an beiden
Versammlungen teilzunehmen. 2. Der Vorstand wolle die
Tagesordnung der nächstjährigen Hauptversammlung möglichst
frühzeitig den Sektionen zur Vorberatung bekannt geben.

Herr Heicke-Aachen knüpft hieran den Wunsch, den
Jahresbericht an Stelle des zeitraubenden Veiiesens zu ver-
vielfältigen und in der Versammlung auszulegen. Die Ver-
sammlung erklärt sich mit Ausnahme des Herrn Bouche-Bonn,
der gegen die beiden letzten Punkte spricht, mit den Wünschen
an den Vorstand einverstanden.

Nunmehr erhält Herr Hoemann-Düsseldorf das Wort zu
seinem Referat über die Gebührenforderungen.

Einleitend bemerkt derselbe, dafs es ihm fern läge, in die
Funktion der Gebührenforderungskommission einzugreifen, dafs
der Gegenstand aber sehr wichtig sei und eine allgemeinere
Aussprache hierüber der Sache nur dienlich sein könne. Redner
verkennt die gute Absicht der vorhandenen Grundsätze nicht,
beweist aber an einer ganzen Reihe praktischer Fälle die Unzu-
länglichkeit derselben. Besonders gelte dies von der derzeitigen
Klasseneinteilung hinsichtlich der Ausstattung der Gärten.
Nach seinem Dafürhalten sei es richtiger, die Einteilung der
Klassen nach der Höhe der Unkosten, die sich für den Quadrat-
meter Boden ergeben, festzusetzen, und begründet dies in ein-
gehender Weise. Des weiteren enthielten die Bestimmungen
zuviel Beiwerk, dies erschwere dem Laien das Studium der-
selben, während andere wichtige Grundsätze, wie sie z. B. bei
der Anlage von Friedhöfen und von baulichen Anlagen not-
wendig seien, ganz fehlten.

Herr Hoemann erklärt sich bereit, die weitere Aus-
arbeitung der Gebührenforderungen für eine der nächsten
Sitzungen vornehmen zu wollen, erbittet sich aber hierzu die
Unterstützung einiger Fachgenossen.

Lebhafter Beifall wurde Herrn Koemann für seine von
gründlicher und praktischer Arbeit zeugenden Ausführungen
zu teil. Der Vorsitzende dankt Herrn Hoemann und betont,
dafs derselbe in die schwierige Materie viele neue Gesichts-
punkte hineingetragen habe, und bittet die Herren Garten-
architekt Finken-Köln und Garteninspektor Bouche-Bonn
gemeinsame Arbeit mit Herrn Gartenarchitekt Hoemann zu
machen. Herr Finken weist darauf hin, wie unter schwierigen
Verhältnissen die derzeitigen Gebührenforderungsgrundsätze
entstanden seien und dafs man damals dankbar deren Er-
scheinen begrüfst habe; er hält gleichfalls jetzt eine Revision
für notwendig und kann den Ausführungen des Herrn Hoemann
und besonders dessen Verbesserungsvorschlägen nur zustimmen.
Er ist gern bereit, sein Teil mit dazu beizutragen, um die Arbeit

zu einem gedeihlichen Abschhifs zu bringen. Herr Bouche
erklärt sich gleichfalls zur Mitarbeit bereit und hält es für ganz
besonders wertvoll, dafs sich Praktiker, welche die Schwächen
unserer heutigen Grundsätze am eigenen Geldbeutel spüren,
an die schwierige Arbeit herangemacht haben. Zur Deckung
der Unkosten wurde von den anwesenden Mitgliedern ein
Beitrag von 50 Pf. eingezahlt, der für das laufende Jahr
reichen wird.

Hierauf schliefst Herr Gartendirektor Stef ens mit Dank
für das zahlreiche Erscheinen der Mitglieder und mit dem
Wunsche, dafs die späteren Sitzungen ebenso reichen Erfolg
Illingen mögen, den offiziellen Teil der Sitzung.

Bei dem nachfolgenden gemeinsamen Mittagessen herrschte
froheste Stimmung und mit Begeisterung wurde der anwesenden
und abwesenden Damen, sowie des leider abwesenden ersten
Vorsitzenden, des Herrn Gartendirektors Kowallek, gedacht.

Abends hatten die noch nicht abgereisten Mitglieder im
Kreise der Kölner Gartenbau-Gesellschaft, deren glänz- und
humorvolle Veranstaltungen ja bekannt sind, sich zu fröhlichem
Thun zusammengefunden.

Stefens, Rottenheuf ser,

stellvertr. Vorsitzender. Schriftführer.

Der Mainzer Gartenbau-Verein beschlofs in seiner letzten
Vorstandssitzung die Abhaltung einer Allgemeinen Garten-
bau-Ausstellung im September 1901.

Bücherschau.

Blühende Caeteen. (Iconographia Cactacearum.) Im
Auftrage der „Deutschen Cacteen-Gesellschaft" herausgegeben
von Professor Dr. Karl Schumann. Verlag von J. Neu-
mann in N eud am m. In zwanglosen Lieferungen, je 4 Farben-
tafeln mit dazu gehörigem Text umfafsend, zum Preise von
je 4 Mark.

Die uns vorliegende 1. Lieferung enthält die Tafeln
folgender Caeteen mit beschreibendem Text: Echinocactus
microspermus Web., Echinopsis cinnabarina Labouret, Echino-
cereus subinermis Salm-Dyck und Echinocactus Anisitsii K. Sch.
n. sp. Sie giebt uns schon annähernd einen Begriff von dem
grofs angelegten, vortrefflichen Werke, das die Freude und
das Entzücken jedes Caeteen- und Pflanzen-Liebhabers hervor-
rufen wird. Der Herausgeber ist als erste Autorität auf dem
Gebiete der Cacteenkunde rühmlichst bekannt und als Vor-
sitzender der deutschen Cacteen-Gesellschaft die geeignetste
Persönlichkeit zur Bearbeitung eines solchen, der Wissenschaft
und Liebhaberei in gleicher Weise dienenden Werkes. Original-
Aquarelle zu den Tafeln werden von der als vorzügliche
Pflanzenzeichnerin geschätzten Frau Dr. Toni Gürke, Berlin,
gemalt und die Farben in dem Werke selbst durch Hand-
kolorit hergestellt. Ein Vergleich der vorliegenden Farben-
tafeln mit solchen aus früherer Zeit dürfte einen bedeutenden
Fortschritt für die ersteren ergeben und zugleich den Beweis
bringen, dafs wir es hier mit ganz vorzüglichen Leistungen
zu thun haben. Das vorliegende Abbildungswerk von Caeteen
verfolgt aber, wie in der Vorrede zu demselben betont wird,
nicht blofs den Zweck, eine schmuckreiche Ergänzung zu der
in demselben Verlage erschienenen Gesamtbesch reibung
der Caeteen von Prof. Dr. Schumann oder einer beliebigen
anderen zu dienen, sondern „es soll auch belehrend wirken,
indem die Abbildungen ein fast unentbehrliches Hilfsmittel
zur Einführung in die technische Sprache der Botanik seien,
welche heute von jedem eifrigen Cacteenfreund verstanden
 
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