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Die Gartenkunst — 2.1900

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Vereinsberichte
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0127

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IT, 6 DIE GARTENKUNST 116

gelungen zu bezeichnende Dekorationen aufgestellt. Stauden
waren auch nicht in besonderer Fülle; umsomehr aber Baum-
schulartikel vertreten. Unter den wenigen Sonderheiten fielen
eine gelbe Calla, sowie sehr schöne, getriebene Viburnum
plicatum auf. Der Eindruck der Gesamt-Anordnung war ein
grofsartiger, was zum gröfsten Teile dem prächtigen Ausstel-
lungspalaste und seinen herrlichen für eine Gartenbauaus-
stellung sich aufserordentlich gut eignenden .Räumen zuzu-
schreiben ist.

Bei dem nächsten Punkte „dendrologische Beobachtungen"
— der Referent, Herr Rohlfs, war leider durch Unpäfslichkeit
behindert — werden von mehreren Herren die Einflüsse der
niedrigen Temperatur, welche an verschiedenen Orten bis auf
l'/j0 C. hinuntergegangen war, geschildert. So sind nach
Herrn Lorberg in seiner Biesenthaler Baumschule Akazien,
Rot- und Blutbuchen, Eichen, von den Tilia-Arten besonders
alba und euchlora, in den niederen Lagen auch Salix viminalis,
rubra und purpurea in den jungen Trieben erfroren. Im
Plänterwald hinter Treptow sind nach Herrn Clemen besonders
die Eichen und Rotbuchen durch den Frost beschädigt und
zwar nur unten bis zu einer bestimmten Höhe, während die
Spitzen der Bäume nicht gelitten haben. Seiner Ansicht nach
dürfte es nicht falsch sein, anzunehmen, dafs, wo die Vegetation
vorgeschritten war, das Laub die Wärme mehr anhält, da bei-
spielsweise in einem Quartier, das mit im vollen Laube
stehenden Birken durchsetzt sei, der Frost weniger geschadet
habe als in anderen Beständen, wo das Laub weniger weit
entwickelt gewesen sei. Der Vorsitzende berichtet dann noch,
dafs von den für Lieferungen an die Schulen bestimmten
Pflanzen viele erfroren seien, so z. B. Laportea canadensis und
pustulata, Telekia cordifolia, Mitella grandiflora und Spiraea
astilboides. Von Gehölzen hätten gelitten Sorbus Aria, Sambucus
nigra, Ailantus glandulosa, Acer italum sowie auch Kastanien
Nach Herrn Nietner sind in Sanssouci die Erdbeeren voll-
ständig und nach Herrn Wen dt bei Britz die Knospen von
Myosotis alpestris erfroren. Der Vorsitzende bittet zum Schlufs
um Angabe der Tage und Orte, an denen der Frost aufgetreten
ist, um eine übersichtliche Zusammenstellung geben zu können.

In Bezug auf die vom Polizei-Präsidenten zu Berlin er-
lassene Verordnung über die Höhe von Wagen-Ladungen giebt
der Vorsitzende alsdann noch bekannt, dafs dieselbe teilweise
für die hiesigen Landschaftsgärtner beim Transport von
Dekorationspflanzen von Bedeutung sei, da die Ladungen der
Fuhrwerke, von der Erde aus gemessen, die Höhe von 3,70 m
und eine Breite von 2,5 m nicht überschreiten dürfen. Bei
gröfseren Transporten sei eine besondere Genehmigung not-
wendig.

Der erste Vorsitzende: Der Schriftführer:

Fintelmann. Weifs.

Der Kongress des Vereins deutscher Rosenfreunde

findet in den Tagen vom 27.—30. Juni d. J. in Trier, ver-
bunden mit einer grofsen Rosenausstellung, statt. Die Aus-
stellung dauert bis Oktober. Es sind ca. 30000 Rosen ausge-
pflanzt; aufserdem werden täglich abgeschnittene Blumen und
Bindereien ausgestellt.

Die diesjährige Jahresversammlung der deutschen dendro-
logisehen Gesellschaft wird am B. ts. und 7. August zu Karls-
ruhe in Boden abgehalten werden. Vorträge sind anzumelden
beim Vorsitzenden Herrn v. St. Paul, Fischbach (Riesengebirge).

Bücherschau.

Die Anwendung der Perspektive im gärtnerischen
Planzeichnen von F. Glindemann, Königl. Obergärtner und
Gartenbaulehrer an der Königl. Lehranstalt für Obst-, Wein-
und Gartenbau in Geisenheim am Rhein. Mit 5 Tafeln,
darunter eine Doppeltafel. Stuttgart 1900. Verlag von Eugen
Ulmer.

Die Erkenntnis, dafs Grundpläne nicht ausreichen, um ein
anschauliches Bild einer Gartenanlage zu geben, bricht sich in
gärtnerischen Kreisen immer mehr Bahn. Die wirkungsvolle
zeichnerische Durcharbeitung eines gartenkünstlerischen Ent-
wurfes stellt aber erhöhte Anforderungen an die Fertigkeit
des Entwerfenden im Zeichnen. Aul'ser dem Grundplane werden
geometrische Schnitte und perspektivische Ansichten einzelner
Teile und des ganzen Entwurfes in vielen Fällen erwünscht
sein. Der Lösung dieser Aufgabe kommt das vorliegende
Werkchen entgegen. Wie der Verfasser selbst sagt, soll es
kein umfassendes Lehrbuch der Perspektive sein, welches die
einzelnen Gesetze wissenschaftlich erklärt und begründet: es
soll vielmehr an einem Beispiele gezeigt werden, wie man aus
einem Gartenplan eine perspektivische Ansicht konstruieren kann.
Diese Absicht ist dem Verfasser in vollem Mafse gelungen.
Deutlichkeit des Ausdruckes und weise Beschränkung in der
Menge des in dem Beispiele vorgeführten Stoffes wirken zu-
sammen, um eine leicht verständliche Vorlage zu schaffen.
Vielleicht wäre es in dem Rahmen des Werkchens möglich
gewesen, auch auf einfache Schattenkonstruktionen einzugehen,
wenn der Verfasser die Tafel I hätte fehlen lassen, welche
zum Verständnis des Gegenstandes nicht unbedingt notwendig,
ist. Encke-Wildpark.

Otte - Levy. Musteralbum der modernen Teppieh-
gärtnerei. Siebente Auflage bearbeitet von J. Berthold,
Städtischer Obergärtner zu Leipzig. Verlag von Hugo Voigt
in Leipzig. Preis gebd. 6,50 Mk. Die Besprechung der sechsten
Auflage des vorliegenden Werkes geschah im Jahrgang 1895
der „Zeitschrift für Gartenbau und Gartenkunst" Seite 392 und
gilt das, was dort über die Vorzüge desselben gesagt ist, auch
für die neue Auflage, die ihrerseits wieder bedeutende Fort-
schritte aufzuweisen hat. Als solche sind zu nennen: die
Vermehrung der Abbildungen um 70 neue Entwürfe hervor-
ragender Fachleute und zwar der Herren Kgl. Obergarten-
direktor Bouche, Dresden, Gebr. Siesmeyer, Frankfurt
a. M., Stadt. Garteninspektor Elpel, Nürnberg, Städt. Garten-
jnspektor Ehmann, Stuttgart und GarteninspektorZeininger,
Ahlem bei Hannover, so dafs das Werk jetzt 182 Entwürfe
mit 635 (gegen 375) Bepflanzungsangaben enthält. Als ein
weiterer Fortschritt des Buches ist zu verzeichnen, dafs die
Bepflanzungsangaben in der neuen Auflage direkt unter die
betreffenden Entwürfe gesetzt worden sind, wodurch die
"Übersichtlichkeit desselben erheblich gewonnen hat. Rechnet
man hierzu die gediegene moderne Ausstattung und die im
Verhältnis zum Gebotenen unbedeutende Preiserhöhung des
Werkes, so kann es einer warmen Empfehlung im hohen Grade
würdig erachtet werden. E. C.

Das gärtnerische Planzeichnen. Von G. Burmester,
Herzogl. Braunschweigischer Hofgärtner a. D. Zweite voll-
ständig neubearbeitete Auflage. Verlag von Friedr. Vieweg
& Sohn in Braunschweig.

Dieses kleine Büchelchen bildet einen Leitfaden zum Selbst-
unterricht für junge Gärtner wie auch zum Unterricht in
Gärtnerschulen. Sieben Tafeln erläutern die verschiedenen
 
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