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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Rosenhagen, Hans: Die grosse Berliner Kunstausstellung 1906
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0483

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-*^> DIE GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1906

DIE GROSSE BERLINER KUNSTAUS-
STELLUNG 1906

7uni erstenmal seit mehreren Jahren kann man
" dieses Mal von der Vorführung der Berliner
Künstlerschaft sagen, daß sie wirkliches und sogar
lebhaftes Interesse zu erregen imstande ist. Aller-
dings weniger durch die in ihr vorhandenen Werke
der jüngsten Zeit als durch eine inhaltsreiche Samm-
lung von deutschen Kunstschöpfungen aus derletzten
Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Diese retro-
spektive Ausstellung bildet eine sehr wünschens-
werte Ergänzung zu der deutschen Centennale in
der Nationalgalerie, weil sie über die dort festgehal-
tene Jahresgrenze (1875) hinausführt, und auch, weil
sie einigen Künstlern gerecht wird, deren Schaffen
an jener Stelle aus bestimmten Gründen nur in sehr
beschränktem Umfange vorgeführt werden konnte.
Andererseits ist man im Moabiter Ausstellungspalast
weniger kritisch gewesen und hat Dinge aufgenom-
men, denen eine künstlerische Bedeutung überhaupt
nicht zugesprochen werden kann und deren Dasein
an dieser Stelle höchstens damit zu motivieren ist,

daß sie von Künstlern herrühren, die sich vormals
der Gunst des Berliner Publikums erfreuten oder
im Verein Berliner Künstler eine gewisse Rolle ge-
spielt haben oder gar noch spielen. Möglich auch,
daß der vorhandene reichliche Raum die Leiter der
retrospektiven Abteilung zu einiger Weitherzigkeit
verführt hat. Aber wenn auch von den etwa 800
Nummern dieser historischen Ausstellung leicht die
Hälfte hätte entbehrt werden können, so bietet die
andere Hälfte dafür soviel Schönes und Anregendes,
daß man gern ein Auge zudrückt über die Einbil-
dung einer gewissen Klasse von Künstlern, die von
ihrer Wichtigkeit für die deutsche Kunst überzeugter
sind, als selbst die mildesten Beurteiler ihres Wir-
kens es je waren.

Es ist natürlich unmöglich, hier näher auf das
Ganze einzugehen, zumal ja auch Parallelen mit der
Jahrhundert-Ausstellung zum Teil nicht zu vermei-
den wären. So sollen nur einzelne Höhepunkte
dieser retrospektiven Abteilung hervorgehoben und
einige Künstler genannt werden, deren Leistungen
besonders fesseln. Einen außerordentlich starken
Eindruck erhält man hier von GabrielMax. Mag bei
seinem >G retchen < und bei der >frommen Schwester«,

nicolaus friedrich

Aasstellung der Berliner Sezession

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galeerensklaven
 
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