Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

DOI Artikel:
Seydlitz, Reinhard von: Die Sommer-Ausstellung der Münchener Sezession 1906
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0493

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MAX SCHMIDT EMI LI A

Sommer-Ausstellung der Mänchener Sezession 1906

DIE SOMMER-AUSSTELLUNG DER MUNCHENER SEZESSION 1906

Von R. von Seydlitz

Es ist vielleicht — oder ziemlich gewiß —
nicht die bedeutendste der Sezessions-
ausstellungen, die am 2. Juni ihre Pforten
geöffnet hat. Namentlich ist der Eindruck
noch frisch, den die so gelungene Frühjahrs-
ausstellung hinterlassen mußte, in welcher
sich die verwandten Begriffe Sezession und
Frühjahr, in die Sphäre der Kunst erhoben,
so wundervoll deckten. Und auch das inter-
nationale Moment scheint nicht so darin ent-
wickelt, als es vielleicht zu erwarten wäre.
Endlich auch — denn man soll immer das
Unwillkommene zuerst sagen und damit reinen
Tisch machen! — endlich auch sehen wir
hier so manche der hervorragendsten Mit-
glieder des Vereins, die „nicht dasind". Noch
fehlt Uhde (der Katalog verspricht ihn uns
aber), Habermann, Th. Th. Heine und andere.
Da ist's denn desto erfreulicher, daß man mit
dem, was da ist, billigerweise sehr zufrieden

sein kann. Ja, es liegt vielleicht darin ein
besonders deutlicher Beweis für das urfrische
und lebendige Können des Vereins, daß selbst
beim Fehlen vieler Sterne ersten Ranges sein
Firmament nicht dunkel bleibt.

Sezessionsausstellungen wollen auch anders,
intimer und ernsthafter, im Detail betrachtet
sein als andere. Eine Reihe von Sälen, voll
von Malerei, Plastik und Graphik, in denen
kein — aber auch kein einziges! — Werk
untergebracht ist, was auch nur im entfernte-
sten nach Kitsch duftet, eine Galerie von Kunst-
werken, deren Schöpfer in jedem Pinselstrich
ihr Bestes zu geben, und absolut nur der Kunst
zu dienen bestrebt waren, ist schon durch
die enorme Summe von aufgewendeter rein
künstlerischer Arbeit geweiht, ganz abgesehen
von Resultaten und von den Siegesfanfaren
des äußeren Erfolges.

Wir vergegenwärtigen unseren Lesern eine

Die Kunst (ur Alle XXI. 20. 15 Juli 1906.

457

58
 
Annotationen