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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 42,1.1928-1929

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Heft 4 (Januarheft 1929)
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Martin, Kurt: Paul Gauguin: anlässlich der Ausstellung seiner Werke in Basel
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Trentini, Albert von: Goethes "Farbenlehre"
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https://doi.org/10.11588/diglit.8885#0309

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Torso, roke es bei dcr Zerstreuung solcher Bilder wohl immer sein muß. Dennoch
war di'e Vereinigung r>on sast 2^o Arbeiten Gangui'nS elne Tat, denn nnr oor dem
Reichtum vi'eler Werke wlrd man der großen Spannung dleseS Schasfens bewußt.
Deutlich wi'rd, daß wlr van Gogh und Cezanne tiefer verpsllchtet slnd als Gauguln,
dessen Künstlertum dadurch nlcht gemindert wird. Noch eines zeigte die Basler
Ausstellung: daß Gauguin vieles vom ExpressionismuS vorwegnimmt, daß Franz
Marc, die Künstler des Brückekreises und viele andere in diesem Boden wurzeln.

Ein fesselndec ParlamentSrcdncr. Frankfurrer Karikatur (Boddien?)

Goethes „Farbenlehre"

Bon Albert Trentini

> Vingeleitet von demselben Hans Wohlbold, der die physikalisch-optische Abteilung
^-^im Goethehaus zu Weimar eingerichtet hat, ist vor kurzem „Goethes Farbew
lehre" bei Eugen Diederichs in Jena herausgekommen. Die Goethe-Literatur
war seit dem Kriege aussallend mager geworden; man denke nur an die Zeiten
zurück, da ein Buch daö andere jagte, kostspieligste Gesanitausgaben neben primi-
tivsten Auswahlsammlungen, Biographien, Monographien, Abhandlungen, Dis-
kussionen, Entschleierungen und weiß Gott was sonst noch alles zu Dutzenden und
Aberdutzenden erschienen, alleS unter der Devise: „Goethe dem deutschen Bolke!"
Eine andere Frage sreilich: ob diese geschäftstüchtige Überschwemmung auch Erfolg
gehabt hat? Man täusche sich nicht! Nichts wäre verwegener, als behaupten zu
wollcn, Goethe sei „bereits" inS deutsche Dolk eingedrungcn. Zwar heißt es auch heute
noch immer, daß jeder Deutsche sich am wesentlichsten und rundesten in Goethe zu er-
kennen, daß Goethe als das tressendste und begehrteste Spiegelbild deutscher Gei-
stesart zu dienen vermöge; es bedarf aber nur der oberflächlichsten Beobachtimg,
um zu erkennen, daß diese Schlagworte nicht einmal für den sogenannten „Gebil-

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