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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 3
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Muhammedanische Ausstellung München 1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0036

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28

DER BAUMEISTER • 1910, DEZEMBER.


♦Wohnhaus Schwindstrasse 28, München.

mit Mönch- und Nonnen-
ziegeln gedeckt, trug dazu
bei, den Eindruck südländi-
scher Bauart zu erwecken.
In einer kleinen, von grüner
Kuppel überragten Kaffee-
küche wurde das den Orien-
talen unentbehrliche Ge-
tränk nach heimatlicher Art
bereitet und auch den Be-
suchern serviert. Das frü-
here Weinhaus wurde für
die Zwecke einer Kantine
mit türkischer Garküche
umgebaut; zum Teil auch
als Laden eingerichtet, in
dem die in den Werkstätten
gefertigten Waren zum
Verkaufe dargeboten wer-
den konnten. Die mit Kalk-
mörtel verputzten äusseren
Fachwerkswände wurden
mit einfachen Fenstern
durchbrochen. Als haupt-
sächlichstes wirksames Mo-
ment kamen in dem sich
nach aussen bietenden
Architekturbilde die Vor-
hallen und das an der Nord-


♦Wohnhaus Georgenstrasse 12, München. (Abb. Seite 27.)

seite angeordnete Wandbrünnchen zur Geltung. Durch zahl-
reiche gedrückte Spitzbogenöffnungen mit Schiebefenstern
wurde nach orientalischer Art eine weitgehende Auflösung der
den Hof umschliessenden Wände bewirkt.
Inmitten des wirkungsvoll umrahmten Hofes war ein recht-
eckiges Wasserbassin angeordnet, das ein breiter Rasensaum
begrenzte. Die vier Ecken dieses Parterres wurden durch
grosse Vasen, die als Behälter für gärtnerischen Schmuck
dienten, entsprechend betont.— Für die Unterbringung der aus
den verschiedensten

und sich auf die Schaffung von ruhigen neutralen Hinter-
gründen zu den kostbaren Ausstellungsgegenständen zu be-
schränken.
Die Raumgliederung erfolgte im wesentlichen nach den An-
ordnungen des städtischen Baurates Rob. Rehlen, der sich
mit der ihm gestellten Aufgabe vortrefflich abzufinden und
die Hallen und langen Säulenfluchten durch geschickte An-
einanderreihung von geräumigen Sälen und kleinen intimen
Kabinetten zweckmässig auszunützen wusste. Kunstmaler,

Ländern beigebrachten
Kunstschätze des mu-
hammedanischen
Orients waren beson-
dere Ausstellungsbau-
ten nicht erforderlich,
da für diese Zwecke die
Hallenbauten von der
Ausstellung München
1908 zum grössten Teil
in Anspruch genommen
werden konnten. Es
hatte sich aber als not-
wendigerwiesen, in den
leeren, von eisernen
Säulen gestützten Hal-
len, von denen drei für
die wissenschaftlich,
künstlerische und eine
für die Handelsabteilung
vorgesehen wurden,
zahlreiche Räume zu
schaffen, um in diesen
nach geschichtlichen
und künstlerischen Ge-
sichtspunkten die eben-
so zahlreichen wie in-
teressanten Ausstel-
lungsstücke zur Gel-
tungzubringen. Hiebei
sollte auch der Grund-
satz vertreten werden,
jedwede Imitation orien-
talischer Architektur


tunlichst zu vermeiden

♦Arch. E. Herbert und O. O. Kurz, München.

Wohnhaus Schick, Schwindstrasse 28, München. (Tafel 21/22.)
 
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