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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 4
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Haas, B.: Behinderung der beim Schliessen von Türen entstehenden störenden mittelbaren und unmittelbaren Schallwirkungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0300

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BEILAGE BAUMEISTER MONATSHFFTE Für ARCHITEKTUR
1911, JANUAR IX. JAHRGANG, HEFT 4

Behinderung der beim Schliessen von Türen entstehenden störenden mittelbaren und
unmittelbaren Schallwirkungen.
Von B. Haas.

Die Türen werden zumeist deshalb weder sachte geöffnet
noch behutsam geschlossen, weil wir den hiezu erforderlichen
Zeit- und Geduldaufwand teils für zwecklos teils für unbequem
erachten und weil wir die beim jeweiligen Schliessen von
Türen entstehenden unmittelbaren und mittelbaren Schall-

massiven Zwischendecken und Wände. Hiebei wären die beim
unsanften Schliessen von Türen verursachten unmittelbaren
Schallwirkungen grundsätzlich von den fast stets anschliessend
auftretenden mittelbaren Schallwirkungen zu scheiden. Auch
will ich es zugeben, dass die von massiven Zwischendecken


Wirkungen erst dann
für störend finden, wenn
sie durch andere Per-
sonen verursacht wer-
den. Solange wir der-
artige Schallwirkungen
aberselbst verursachen,
achten wir ihrer ver-
mutlich deshalb nicht,
weil wir den Zusammen-
hang auch anderer Ur-
sachen und Wirkungen
oft als selbstverständ-
liche Erscheinungsfolge
hinnehmen. Ist diese
aber nicht gegeben oder
ist sie durch uns selbst
nicht eingeleitet, geht
das Murren und Nör-
geln über derart ent-
stehende Schallwirkun-
gen alsbald los, wobei
die Mitbewohner ähn-
licher Belobigungen be-
dacht werden, wie die
Erbauer der Wohnun- Arch. Hugo Eberhardt, Offenbach,
gen und die „neuzeitige“
Bauweise. „Früher gab’s so was nicht“ oder ähnliche Be-
merkungen werden in solchen Fällen hingeworfen, ohne zu
bedenken, dass unsere Altvordern das Schliessen von Türen
keinesfalls stets geräuschlos durchgeführt haben, auch wenn
die von ihnen gehandhabte Bauweise von der neuzeitigen
ziemlich abweicht.
Ich will es zugeben, dass die massiven Zwischendecken
und Wände, wie solche unsere Altvordern herstellten, das Ent-
stehen von Schallwirkungen und ihr Fortpflanzen zumeist
besser behinderten, wie die in der Jetztzeit hergestellten

und Wänden umrahm-
ten Türen älterer Bauten
beim unsanften Schlies-
sen weniger unmittel-
bare und mittelbare
Schallwirkungen her-
vorbringen können, wie
Türen neuzeitiger Bau-
ten, die zwar auch von
massiven Zwischen-
decken und Wänden
umrahmt sind, aber in
wesentlich abweichen-
dem Sinne des Wortes.
Denn während früher
unter der Bezeichnung
/ „massive Zwischen-
!i decken“ nur ziemlich
f kräftig gehaltene und
gut isolierte Holzbal-
ken-Zwischendecken
» gemeint waren, die
sich zur Aufnahme
■ oder Weiterleitung von
Schallwirkungen ziem-
Landhaus in Heilbronn. lieh Schlecht eigneten,
werden derzeit unter
der gleichen Bezeichnung vorwiegend solche Zwischen-
deckenausbildungen gemeint, die fast nur oder überwiegend
unorganische wesentliche Bestandteile aufweisen. Und wäh-
rend unter der Bezeichnung „massive Wände“ früher nur
ziemlich kräftig gehaltene Wände gemeint waren, umfasst
die gleiche Bezeichnung derzeit selbst 5 cm starke oder
noch schwächere Rabitz-, Bautafel- oder Dielenwände. Sitzen
nun diese auf im neuzeitigen Sinne des Wortes „massiv“
ausgebildeten Zwischendecken oder selbst auf derzeit üblich
ausgebildeten Holzbalkenzwischendecken, entstehen beim

weniger sanften Schliessen von in solchen Wänden sitzen-


Aufgen. G. Knebusch, Bonn.

Strassenbild aus Frankel a. d. Mosel.

den Türen erfahrungsgemäss erheblichere mittelbare wie un-
mittelbare Schallwirkungen wie beim minder sachten Schliessen
gleichartiger Türen, die jedoch von abweichend ausgebildeten
Wänden umrahmt sind. Und doch sind diese bei näherer


Aufgen. Hans Jooss, Kassel.

Waiblingen, Langestrasse.
 
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