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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 7
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Daude, W.: Neues im Eisenbetonbau
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0348

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BEILAGE
7.11:
1911, APRIL

DER BAUMEISTER,

MONATSHEFTE FÜR ARCHITEKTUR
UND BAUPRAXIS --
IX. JAHRGANG, HEFT 7


Neues im Eisenbetonbau.

(Mit 14 Abbildungen.) (Schluss aus Heft 6.)
Gegenstand der durch D. R. P. 220 961 geschützten Er-
findung ist ein Schalkörper aus Blech zur Herstellung von
Betonbauten. Die Schalkörper brauchen wegen ihrer Steifig-
keit nur an einzelnen Punkten gestützt zu werden, wodurch
das Aufstellen und Abreissen der Schalung erleichtert wird,
sie sind leicht und handlich und können mehrmals ver-
wendet werden. Auf der Zeichnung (Fig. 10) ist eine Aus-
führungsform des Schalkörpers dargestellt, bei dem die Schal-
3 die Gurtungen des Fachwerks bilden; die Streben 4
des Fachwerkes dienen gleich-
zeitig dazu, die Gurtungen im
richtigen Abstand zu halten und
sie gegeneinander zu versteifen.
Das Fachwerk kann entweder
aus mehreren Einzelblechen oder
aus einem fortlaufenden, im Zick-
zack gebogenen Blechstreifen be-
stehen, der längs an schmalen,
gegen die Platten anliegenden
Biegungsstellen 5 und 6 mit den
Platten vernietet ist. Zum Ab-
schluss der Schmalkanten des
Schalkörpers sind [-Eisen 7 vorgesehen, die mit den beiden
Blechen 3 vernietet sind. Statt [-Eisen einzusetzen, können auch
die Enden der Versteifungsbleche 4 [-förmig umgebogen und
so zur Herstellung des Endabschlusses benutzt werden. Die
Niete, welche die Platten 3 und das Fachwerk verbinden,
werden zweckmässig versenkt, so dass eine glatte Oberfläche
entsteht. Die so zusammengesetzten Schalkörper bilden eine
Art Fachwerk. Die Zwischenbleche 4 wirken äusser als
Streben des Fachwerks in der Richtung des Trägers auch
noch als eine Reihe von Blechträgern in der Längsrichtung
der Füllung. Die beiden Platten 3 bilden die Gurtungen für

bleche


den Fachwerkträger. So wird ein Schalkörper von geringem
Gewicht und grosser Dauerhaftigkeit erhalten, der durch seine
Steifigkeit dem Druck des Betons genügenden Widerstand
leistet und deshalb nur an wenigen Punkten gestützt zu werden
braucht.

Eine andere Erfindung D. R. P. 221 719 betrifft eine Vor-
richtung zum Formen eines fortlaufenden Betonkörpers z. B.
eines Fusswegbelags mit Querfugen; sie besteht darin, dass
an der Form, die bei Herstellung des Betonkörpers allmäh-

lich vorwärts gezogen wird, messer- oder sägenartige Werk-
zeuge verschiedener Stärke angebracht sind; diese ziehen zu-

nächst eine breite Fuge in den Beton,
die mit einem feinen Mörtel ausgefüllt
wird, worauf ein dünneres Werkzeug
einschmale, scharfe Fuge darin zieht.
Auf diese Weise wird in dem Beton-
körper eine Fuge vorgezeichnet, so
dass bei Setzungen das Reissen und
Zerplatzen des Betonkörpers in be-
liebigen Richtungen verhindert, viel-
mehr für die Bruchfugen eine be-
stimmte Richtung vorgeschrieben wird,
ohne dass dabei schädliche Wirkungen
auftreten. Die Vorrichtung wird in
dem Masse vorwärts gezogen, wie die
Herstellung des Betonkörpers fort-
schreitet. Das gröbere Messer 11
(Fig. 11) kann durch den Hebel in
senkrechter und in wagerechter Rich-
tung bewegt werden, es schneidet da-


bei in den Betonkörper ein und erzeugt darin eine breite Fuge.
Das feinere Messer 15 (Fig. 12) ist ebenfalls durch die Hebel
wagerecht und senkrecht beweglich; an ihm sind mittels der

Aufhänger 19 Streichplatten 18 angehängt, die zum Glätten der
Fuge dienen. An dem Schlitten der Vorrichtung ist neben
dem Messer 11 ein Behälter mit feinem Zementmöj-fel an-
gebracht. Ist die breite Fuge hergestellt, so wird der Be-
hälter ausgekippt, so dass sein Inhalt in die Fuge fällt und

sie ausfüllt. Nun wird die Formvorrichtung so weit vorgerückt,

dass das feinere Messer 15 über der Fuge steht; es wird
durch den Hebel niedergedrückt und durch einen anderen
Hebel wagerecht hin und her bewegt, wobei es in der Aus-
füllung der Fuge eine feine Fuge einschneidet. Zugleich legen
sich die Streichplatten 18 auf die Decke aus feinem Zement;


; Arch. C. Lennartz, Frankfurt a. M.

Gartenlaube.
 
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