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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 5
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Unsere Bauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0060

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52

DER BAUMEISTER . 1911, FEBRUAR.

umgeben von unregel-
mässigen gärtnerischen
Anlagen mit wechseln-
dem Baumbestände.
Das Gebäude deckt
annähernd den gleichen
Platz, auf dem vorher
das in den letzten Jahren
abgebrannte alte gräf-
liche Schloss stand. Bei
dem Brande sind nur
das mit dem Schlosse
verbunden gewesene
Wirtschaftsgebäude und
der nach der nahen
Kirche führende ge-
deckte Verbindungs-
gang erhalten geblie-
ben. Auf den Anschluss
dieser Bauteile war bei
der Lösung der hier
gestellten Bauaufgabe
tunlichst Rücksicht zu
nehmen. Die Situierung
erfolgte deshalb derart,
dass die Westseite des
Neubaues in der Flucht
des südlichen Flügel-
traktes des Wirtschafts-
gebäudes sich fortsetzt,
die Rückfront aber zu-
sammen mit der inne-
ren Umfassung des letz-
teren einen dreiseitig


umschlossenen Hof be-
grenzt. Die Vorderfront
des auf der Grundform eines
langgestreckten Rechteckes
entwickelten symmetrischen
Aufbaues ist der südlich vor-
beiführenden Strasse zuge-
kehrt. Das vorzugsweise
nach dieser Strasse hin mit
seinem hohen Mansarddach
vorteilhaft in die Erscheinung
tretende Gebäude hat durch
Anordnung eines Risalites in
der Mitte der Langfront, so-
wie durch stark gerundete
Vorbauten an den Gebäude-
ecken eine wirksame Gliede-
rung erfahren. Im Erdge-
schoss ist ausserdem auf die
Breite des Mittelrisalites ein
nach oben durch einen Bal-
kon abgeschlossener Portal-
vorbau angeordnet, in dem
abgesehen von dessen Zweck-
mässigkeit eine gelungene
Betonung des Einganges er-
blickt werden kann. Die Aus-
führung dieses Portals ein-
schliesslich der Balkon-
brüstung erfolgte aus Kunst-
stein; auch das gräfliche
Wappen im Giebelfelde über
dem Mittelrisalit ist aus die-
sem Material gearbeitet. Auf
weiteren von den Architekten
zu beiden Seiten dieses Wap-
pens vorgesehenen figür-
lichen Schmuck — das Wap-
pen haltende Putten — wurde
auf Wunsch des Bauherrn
verzichtet.
Die Mauerflächen haben
Kalkmörtelverputz erhalten,
dessen heller Ton mit dem
weissen Oelfarbenanstrich
der Fenster, den grünen
Jalousieläden an den Fenstern
der oberen Geschosse und
dem lasierten Wandspalier an
der Umfassungsmauer des
Erdgeschosses zu einer reiz-
vollen Wechelwirkung im
*Arch. Karl Hocheder, München.
Schloss Hirschberg am Haarsee bei
Weilheim. Teilansicht aus der Hallt.

♦Schloss Hirschberg am Haarsee. Musikzimmer.
 
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