Baumeister: das Architektur-Magazin (9.1911)

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DER BAUMEISTER » 1911 MÄRZ.


♦Wohnhaus in München, Renatastrasse 29. (Tafel 43.)

über einem 16,00 Meter breiten Bachlauf errichtet und zu diesem
Zwecke der Bach durch eine ausreichend tragfähige Eisen-
betonkonstruktion überbrückt werden musste. Auch die Ufer-

mauern des Baches waren auf eine grössere Tiefe zu unter-
fangen. Die Umfassungen des Kellers sind aus Beton her-
gestellt; der Hof ist weitgehend unterkellert. Die einzelnen


Geschosse sind durch Kleinsche
Deckenplatten zwischen Walz-
eisen-Trägern abgeschlossen. Der
Dachstuhl ist als Hängwerk kon-
struiert derart, dass ein vollständig
freier Dachraum ohne Stützen ge-
wonnen werden konnte.
Die gleichen Grundsätze, wie
sie in der Aussengestaltung dieser
Bauanlagezum Ausdruckkommen,
sind seitens der Architekten im
wesentlichen auch in der Durch-
bildung des Aeussern der Wohn-
hausbauten an der Renata- und
Prinzenstrasse vorteilhaft be-
kundet.

Die Stilwandlungen
in der Architektur
von 1750-1908.
Von Professor Othmar v o n L e ix n e r.
(Schluss aus Heft 5.)
In Deutschland hatte der grosse
Krieg die Einigung den Deutschen
gebracht, das deutsche National-
empfinden sollte hier auch im
Verlaufe der Zeit in der Kunst
siegreich zum Durchbruch kom-
men.
Mit dem Beginn der neunziger
Jahre machen sich auch diese Neu-
strömungen in der Architektur
deutlich bemerkbar, sie zeigen sich
aber an den verschiedenen Orten
den gegebenen Verhältnissen an-
gepasst sehr verschieden.
In Wien findet die moderne Kunst
in Wagner einen ersten Vertreter.
Dieser Meister, der schon zur Zeit
*Arch. Honig & Söldner, München.
Geschäftshaus in München.