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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 9
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Jansen, Hermann: Wohnhaustypen der Grossstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0114

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106

DER BAUMEISTER • 1911, JUNI.


♦Berliner Spar- und Bauverein. Ansiedlung in Tempelhof.

allenthalben ein jeder mit dem Maximum von Ausnutzbarkeit sei-
nes Grundstückes rechnet, also die höchste Anforderung an das
Gelände und Gebäude stellt, weniger nur seinen persönlichen
Bedürfnissen folgt, im Gegensatz zu früheren Zeiten, wo vor-
wiegend eine Höchstanforderung an das Gebäude gestellt
wurde, je nach dem Bedürfnis seines einzelnen Erbauers und
Bewohners. Nicht ganze Stadtviertel dürfen restlos und
zonenmässig einer einzigen Bauklasse ausgeliefert werden,
sondern nur eine Anzahl Strassen oder Baublocks, während
bevorzugte Punkte, Plätze usw. einen Wechsel erfahren müssen,
teils höher oder niedriger, teils offener teils geschlossener

Bauart. Es stellt diese Kleinarbeit natürlich ganz andere An-
forderungen an die Durchführung des Bebauungsplanes und
den Aufbau der Stadt.
Erleichtert wird sie dadurch, dass grössere Teile einer Strasse
oder eines Platzes oder besser noch ganze Strassen, wie
nicht oft genug erstrebt werden kann, in einheitlicher Weise
von einer Hand entworfen und errichtet werden, selbstver-
ständlich derart, dass ein ständiger Zusammenhang mit dem
Stadtplanfertiger besteht, der bei guten Vorschlägen in wei-
testem Masse entgegenkommen und eine Verschiebung oder
eine andere Linienführung der Strasse unter allen Umständen
vornehmen muss, wenn
dadurch ein künstle-
rischwertvolleres Stras-
senbild oder eine wirt-
schaftlich idealere Aus-
nutzung sich ermög-
lichen lässt. Leider wird
hierzu fast gar nicht
oder nur ganz aus-
nahmslos die Hand ge-
boten oder die Schwer-
fälligkeit und Kompli-
ziertheit entsprechen-
der Ergänzungsverfah-
renverleidet ein für alle-
mal dem Besserer sein
zwar löbliches aber
dem Bürokratismus lä-
stiges Streben. Hierein-
zusetzen und mit allem
Nachdruck und aller
Ausdauer auf die Be-
hörden Einfluss auszu-
üben, bleibt eine Haupt-
aufgabe unserer Zeit.
Von gleicher Wichtig-
keit ist es, unsere fast
ausnahmslos veralteten
Bebauungspläne, die
schon meist im Keime
verfehlt waren, je eher
je besser einer Durch-
sicht unterziehen zu
lassen und zwar wie
oben angedeutet, durch
architektonisch ge-
schulte Städtebauer.


♦Arcb. Paul Kolb, Berlin.

Berliner Spar- und Bauverein. Ansiedlung in Tempelhof.

Auch diese Aufgabe
 
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