Baumeister: das Architektur-Magazin (9.1911)

DER BAUMEISTER « 1911 JULI.

121

Kolonie „Weidenbausen“ für Marburg a L.


Kolonie „Weidenhausen“ für Marburg a. L.


talen Gestaltung. Daher auch die auf den ersten
Blick überraschende Erscheinung, dass die aller-
besten unter den Architekten kein rechtes Ver-
langen zeigen nach der Macht, die ihnen innerhalb
der Kommunen doch geboten wird, dass sie nicht
selten diese Posten Kräften zweiten Ranges über-
lassen. Sie wollen sich nicht belasten mit dem
in erster Linie gebotenen Kribskrabs und sich
den Atem aufsparen für die grossen und dank-
baren Aufgaben. Auf die Dauer wird es aber, wenn
wir einen wirklich grosszügigen Städtebau durch-
setzen wollen, auch hier nicht gehen, ohne die
geniale Persönlichkeit. Sie muss auf irgend
eine Weise hinein in die Stadtverwaltung. Ob der
Umweg eines ehrenamtlichen Beirats, wie
ihn der bekannte March-Ausschuss für den wer-
denden Zweckverband Gross-Berlin erwünscht,
mit Nutzen auch für dieseVerhältnisse zu erstreben
wäre, erscheint einigermassen zweifelhaft, da seine
Verbindung mit der städtischen Verwaltung doch
immer nur eine ganz lose sein dürfte und an
ihn, wie an jede ehrenamtliche Körperschaft, wirk-
liche Anforderungen nur bis zu einem gewissen
Grade gestellt werden könnten. Zu erwägen wäre
vielleicht eher, wie man dem Stadtbaumeister die


Arcb. Josef Rings, Offenbach a. M.

Kolonie „Weidenhausen“ für Marburg a. L.