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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 2
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Schur, Ernst: Olbrich: Gedächtnis-Ausstellung in der Akademie
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0267

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DER BAUMEISTER . 1910, NOVEMBER . BEILAGE.

in machtvollen Dokumenten der Praxis Gestalt gewordenen
Lebensenergie.
Damit aber verband er sein ganz persönliches Können
und Wollen. Er liess sich weder verleiten, altes zu imitieren,
noch wurde er ein moderner Programmfanatiker. Als moderner
Mensch steckte er voll nervöser Sehnsüchte, voll unerfüllter
Träume, Experimenten zugeneigt, immer suchend, im Un-
vollendeten eine 'Erfüllung ersehnend, tastend und neue
Wege ahnend.
Dies alles einte sich in ihm und die Mischung gab ihm
den eigenen Charakter. Sein Talent gewann dadurch etwas
Schillerndes, Verführerisches, Vibrierendes, Prickelndes, was
so selten ist in unserer Kunst. So wurden selbst die kleinsten
Dinge unter seiner belebenden Hand zu Kostbarkeiten.
Zu der regen Formphantasie trat immer entscheidender
der Drang, monumentale Aufgaben zu bewältigen. Der
Baseler Hauptbahnhof, das Warenhaus Tietz in Düsseldorf
(von Darmstadt ganz abgesehen) waren Dokumente dieses
neuen Willens, der sich immer reicher zu entfalten schien.
Man bewundert daran das Reizvoll-Originelle der Durchbildung.
Aus den schönen Einzelheiten band er eine imponierende,
straffe Einheit zusammen, deren Kühnheit ebenso bewunderns-
wert war, wie die Sorgsamkeit der diffizil zusammengestimm-
ten Harmonien. In diesem Sinne ist sein Werk nicht tot. Es
wird fortleben und neue Anregungen wecken.
Aber man würde von vornherein von einem Olbrich vielleicht
kein Warenhaus erwartet haben, ein Theater hätte Olbrich
uns bauen müssen, ein Festspielhaus, in dem Sinne und Seele
feiern können. Sein ausgeprägtes Prunk- und Schmuckgefühl,
das sich dem Zweck nicht fügen wollte, hätte ihn gerade zu
dieser Aufgabe befähigt, die bisher noch ungelöst ist. All
die Schönheit erlesener Materialien hätte er zu träumendem
Leben erweckt, er wäre der Künstler gewesen, das Spiel der
Formen sinnvoll zu gestalten und dem Luxus jene intime
Note zu geben, die die vornehme Stimmung alter Rokoko-
Theater ausmacht. Hatte seine Zeit für ihn, der so kapriziös
und eigenwillig war, Aufgaben? War er nicht ein — Unzeit-
gemässer? Die Entwicklung der modernen, dekorativen Kunst
vollzog sich zwischen zwei Extremen. Die logische Not-
wendigkeit der einfachen, sachgemässen Zweckform und die
freie Schönheit des von allen Fesseln befreiten Schmuck-
strebens: das sind die Extreme. Die Fanatiker der praktischen
Brauchbarkeit folgen dem einen, die Anhänger der sich selbst
bedingenden und systemlosen Schönheit dem andern Ziele.
Man kann, um andeutend zu charakterisieren, etwa van de
Velde als den Fanatiker der logischen Zweckform betrachten.
Und man wird dann die Wiener als die Anbeter einer Schön-
heit bezeichnen können, die die Notwendigkeit in ein freies
Spiel eigenartiger Formen auflöst.
Zwischen beiden Polen steht Olbrich in der Mitte. Er hatte
das Gefühl für praktische Erfordernisse. Er berücksichtigte sie.
Er ging von ihnen aus, sie bildeten seinem Schaffen die
Grundlage. Aber es genügte ihm nicht, diesen praktischen
Erfordernissen zu folgen. Er umkleidete die Notwendigkeit
mit Schönheit und tat dies in einer Weise, die die Grundlage,

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