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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 11
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Daude, Wilhelm: Neue Trägerkonstruktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0418

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DER BAUMEISTER . 1911, AUGUST » BEILAGE.

B 175

anderliegenden Stäben. Nur ausnahmsweise sind kürzere
Bügel, einer geringeren Stabzahl entsprechend, zu ver-
wenden. Ebenso kann unter Umständen auch die Ver-
wendung verstellbarer Bügel zweckmässig erscheinen. Die
Grundform des Trägers ist der Kreisbogen. Die Zu-
sammenfügung der Bauteile zeigt Fig. 6. In dem normalen
Knotenpunkte treffen je vier Stäbe zusammen und werden
durch einen Verbindungsbügel miteinander fest verbunden.
Davon liegen drei Stäbe in einer Ebene, der Träger-
oder Kraftebene. Der vierte Stab ist rechtwinklig hier-
zu angeordnet und verbindet mehrere nebeneinander
stehende, gleich gerichtete Bögen. Sind die Entfernungen
der Punkte an, a%, az usw. gleich gross, so sind auch die
Winkel ai, aa, as usw. gleich und die Punkte an, as, at usw.
liegen auf einem Kreisbogen desselben Halbmessers. Durch
Aenderung der Entfernungen der Punkte a ändert sich auch
der Halbmesser ihres Berührungskreises, sodass der Träger
auch nach jeder gewünschten Korbbogenlinie auszuführen
ist. Der Bauvorgang des Trägers erfolgt in der Weise, dass
z. B. nach Einbringen des Querstabes q$ zwischen die Stäbe
ss und s-i der Bügel n aufgestreift, der Stab ss mit seinem
Ende ai zunächst gleich gerichtet mit s< durch den Bügel rs
geschoben und dann hebelartig in der Pfeilrichtung so weit
abgewuchtet wird, dass der Querstab qi zwischen ihm und si
eingelegt werden kann. Hierdurch werden die Stäbe ss, qs
und S5 in dem Bügel rs fest verspannt. Es kann der Bau-
vorgang auch in umgekehrter Richtung erfolgen. Zur Ver-
stärkung des oben beschriebenen einfachen Bogens können
mehrere solcher Bögen übereinander gelegt und verbunden
werden. Bei dieser Anordnung müssen die Knotenpunkt-
entfernungen des äusseren Bogens dem grösseren Abstande
vom Mittelpunkte des eingeschriebenen Kreises entsprechend
grösser angeordnet werden. Werden dagegen die Knoten-
punktsentfernungen der einzelnen Bogen gleich gross gewählt,
so fallen die Mittelpunkte der ihnen eingeschriebenen Be-
rührungskreise nicht zusammen, und es werden im un-
verbundenen Zustande der äussere und der innere Bogen
nach dem Scheitel zu auseinanderstreben. Durch die Ver-
bindung beider Bögen wird daher der äussere Bogen ge-
streckt und der innere stärker gekrümmt werden, sodass beide
schon im unbelasteten Zustande eine gewisse Anfangsspannung
erhalten und die Form der Mittellinie des verspannten Trägers
sich mehr der Kettenlinie nähert. In ähnlicher Weise wie die
oben beschriebenen Bögen lassen sich auch geradlinige
Bauteile zusammensetzen. Durch Eintreiben eines flachen,
vierkantigen Dornes in die keilförmige Fuge hinter dem Ver-
bindungsbügel werden diese Bauteile auch zur Aufnahme von
Zugspannungen geeignet. Dau de.

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