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Kreis Langensalza.
Ciegeler hat die Glocke im J. 1504 gegossen, und Segimunt von Husen hat ihr
den Namen Anna gegeben. Dieser ihr Taufname steht noch ausserdem zweimal,
hüben und drüben, auf der Glocke.
Die mittlere Glocke rührt von demselben Giesser und aus demselben Jahre
her; sie hat die deutsche Minuskelinschrift:
maria \ fyeis \6) 1 fceinri# ciegeler go* titid) \ anno m. ne. mt.
irngebaiiö plb9.
Auf jeder Seite ist ein Brustbild der Maria mit dem Kinde angebracht.
Die kleine Glocke ist von Christoph Kleinschmidt in Mühlhausen 1738
gegossen.
Unterdorf. Die Kirche ist vor 20 Jahren an den beibehaltenen alten
Thurm angebaut. Die drei Glocken haben 1,18, 0,93, 0,75m Durchmesser; die
grosse ist 1773 von Joh. Lorenz Koch in Mühlhausen, die mittlere 1819 von Gebr.
Lange in Erfurt und die kleine 1866 von Lorenz in Mühlhausen gegossen.
Seebach.
Kirchdorf, 11. Km. nordwestlich von Langensalza, in mittelalterl. Urkunden
Sebeche, Seebech etc., der alte Stammsitz derer von Seebach, die jedoch seit über
300 Jahren nicht mehr hier ansässig sind, sondern in Oppershausen und Grossgottem.
Im Mittelalter wurde Niedern- oder 'Wenigen-Seebach von Ober-Seebach
unterschieden; ersteres ist jetzt zur Wüstung geworden. Das Schloss des Bitter-
sitzes ist ein rohes, wenn auch in 4 Etagen, theilweise von Fachwerk erbautes
Gebäude. Demselben zur Seite steht ein geschmackvollerer Herrensitz der Frei-
herren von Berlepsch, in deren Besitz sich das Kittergut seit Anfang des 16. Jahr-
hunderts befindet. Das alte Schloss war ehemals durch einen breiten Wassergraben
mit Zugbrücken geschützt.
Die Kirche rührt aus drei verschiedenen Bauzeiten her. Der älteste Theil
ist der Thurm, welcher, zwischen dem aus dem 18. Jahrh. stammendem Schiff und
dem ebenfalls nicht mehr ursprünglichen Altarhause stehend, zwischen beiden in
seinem unteren Theile eine überwölbte Durchgangshalle bildet. Die in Fig. 55
Fig. 55.
skizzirten Details des Thurmes bekunden die Entstehung desselben gegen Ende
des 12. Jahrhunderts: die überhöhte Kleebogen-Krönung der Thür und der
Kreis Langensalza.
Ciegeler hat die Glocke im J. 1504 gegossen, und Segimunt von Husen hat ihr
den Namen Anna gegeben. Dieser ihr Taufname steht noch ausserdem zweimal,
hüben und drüben, auf der Glocke.
Die mittlere Glocke rührt von demselben Giesser und aus demselben Jahre
her; sie hat die deutsche Minuskelinschrift:
maria \ fyeis \6) 1 fceinri# ciegeler go* titid) \ anno m. ne. mt.
irngebaiiö plb9.
Auf jeder Seite ist ein Brustbild der Maria mit dem Kinde angebracht.
Die kleine Glocke ist von Christoph Kleinschmidt in Mühlhausen 1738
gegossen.
Unterdorf. Die Kirche ist vor 20 Jahren an den beibehaltenen alten
Thurm angebaut. Die drei Glocken haben 1,18, 0,93, 0,75m Durchmesser; die
grosse ist 1773 von Joh. Lorenz Koch in Mühlhausen, die mittlere 1819 von Gebr.
Lange in Erfurt und die kleine 1866 von Lorenz in Mühlhausen gegossen.
Seebach.
Kirchdorf, 11. Km. nordwestlich von Langensalza, in mittelalterl. Urkunden
Sebeche, Seebech etc., der alte Stammsitz derer von Seebach, die jedoch seit über
300 Jahren nicht mehr hier ansässig sind, sondern in Oppershausen und Grossgottem.
Im Mittelalter wurde Niedern- oder 'Wenigen-Seebach von Ober-Seebach
unterschieden; ersteres ist jetzt zur Wüstung geworden. Das Schloss des Bitter-
sitzes ist ein rohes, wenn auch in 4 Etagen, theilweise von Fachwerk erbautes
Gebäude. Demselben zur Seite steht ein geschmackvollerer Herrensitz der Frei-
herren von Berlepsch, in deren Besitz sich das Kittergut seit Anfang des 16. Jahr-
hunderts befindet. Das alte Schloss war ehemals durch einen breiten Wassergraben
mit Zugbrücken geschützt.
Die Kirche rührt aus drei verschiedenen Bauzeiten her. Der älteste Theil
ist der Thurm, welcher, zwischen dem aus dem 18. Jahrh. stammendem Schiff und
dem ebenfalls nicht mehr ursprünglichen Altarhause stehend, zwischen beiden in
seinem unteren Theile eine überwölbte Durchgangshalle bildet. Die in Fig. 55
Fig. 55.
skizzirten Details des Thurmes bekunden die Entstehung desselben gegen Ende
des 12. Jahrhunderts: die überhöhte Kleebogen-Krönung der Thür und der