Kunststatistische Uebersicht.
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schlanken Spitzen, den einen mit zwei Erkern, den andern mit vier dreieckigen
massiven Giebeln.
Yon Profanbauten erheblichen Wertlies ist nichts zu berichten. Das
alte Schloss in Seebach ist ein wüstes Gebäude ohne jedes künstlerische oder
archäologische Interesse, ebenso das Schloss in Langensalza. Die Schlösser in
Thamsbrück und Ufhoven snid der Baufälligkeit wegen abgetragen. Der Schiefer-
hof, in Nägelstedt (bemerkenswerth wegen des halbkreisförmigen Yorhofes) ist erst
1565, das Kathhaus in Langensalza, von stattlichem Aeussern, erst 1742 —1752
erbaut.
Unter den zahlreich Vorkommen den Steinmetzzeichen gewähren die
Fig. 15 und 25 aus den beiden Kirchen von Langensalza mitgetheilten durch
die Einmischung einiger Majuskeln und' gewisser anderer Zeichenbildungen der
älteren Periode besonderes Interesse: man sieht den Uebergang zu den im 15. Jahrh.
herrschend werdenden Formen.
An Sculptur-Arbeiten ist einiges Beaehtenswerthe auf die Jetztzeit ge-
kommen: Die beiden noch ziemlich unversehrten Beliefs in.den Thürbogenfeldern
der Marktkirche in Langensalza mit reichen, ausdrucksvollen Figurenscenen, das
eine, auch ikonographisch interessante, die Kreuzigung, das andere, zum Theil
fast wörtlich von der Nürnberger Lorenzkirche copirt, das jüngste Gericht dar-
stellend, ersteres aus Kalktuff, letzteres aus Seeberger Sandstein gefertigt. Ferner
finden sich einige von den Bilderstürmern des Bauernkrieges noch verschonte
Heiligenfiguren an derselben Kirche, am Kloster gegenüber, eine an der Bergkirche,
eine an der alten Schule (dem ehemaligen Augustinerkloster) und eine (wie es
scheint) von dem Jacobskloster; endlich mehrere schöne mittelalterliche Grabsteine,
unter denen einer in der Bergkirche von 1308 der älteste ist, und Epitaphien
aus der Barokzeit (von Alabaster* in Seebach und Tottleben).
Malereien aus dem Mittelalter von einigem Kunstwerth finden sich ver-
schiedentlich, namentlich einige Beste von Altarbildern zu Freienbessingen, Marol-
terode , Gross - Göttern und Langensalza, und ganz besonders die Casettendecke
über dem Nonnenchore der Bonifaciuskirche daselbst von 1519, die in der Zeichnung
der Figuren und des reichen Ornaments die Hand eines in der Renaissance durch-
gebildeten Meisters verräth.
Altar schrei ne aus dem 15. und 16. Jahrhundert, theils vergoldet, tlieils
gemalt, haben sich mehrere in die Gegenwart gerettet, nämlich in Bruchstedt,
Grossgottern, Horn sommern, Langensalza und Weberstedt, deren Figuren zum
Theil durch höchst ausdrucksvolle Gesichter, gute Stellungen und naturgemässe
Gewänder alles Lob verdienen.
An Kanzeln sin d erheblichere Arbeiten nicht zu verzeichnen. Die Steinkanzel
in der Bergkirche zu Langensalza ist von 1590, noch Renaissancestyl, und die
ebenfalls steinerne in Gross-Yargula vom Jahre 1609 nähert sich schon dem Zopf.
Wie viele Kanzeln aus jener Zeit wird sie von einer Mosesfigur getragen, und der
beigefügte Spruch Gal. 3, 24. erklärt diese sinnige evangelische Symbolik. Die
hölzerne Kanzel der Langen salzaer Marktkirche ist erst 1731 zur Ausführung gekommen.
Sacramentsnischen sind nur mit einer einzigen (zu Sundhausen) vertre-
ten : die Dorfkirchen dieses Kreises haben meist keine mittelalterlichen Altarräume
mehr.
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schlanken Spitzen, den einen mit zwei Erkern, den andern mit vier dreieckigen
massiven Giebeln.
Yon Profanbauten erheblichen Wertlies ist nichts zu berichten. Das
alte Schloss in Seebach ist ein wüstes Gebäude ohne jedes künstlerische oder
archäologische Interesse, ebenso das Schloss in Langensalza. Die Schlösser in
Thamsbrück und Ufhoven snid der Baufälligkeit wegen abgetragen. Der Schiefer-
hof, in Nägelstedt (bemerkenswerth wegen des halbkreisförmigen Yorhofes) ist erst
1565, das Kathhaus in Langensalza, von stattlichem Aeussern, erst 1742 —1752
erbaut.
Unter den zahlreich Vorkommen den Steinmetzzeichen gewähren die
Fig. 15 und 25 aus den beiden Kirchen von Langensalza mitgetheilten durch
die Einmischung einiger Majuskeln und' gewisser anderer Zeichenbildungen der
älteren Periode besonderes Interesse: man sieht den Uebergang zu den im 15. Jahrh.
herrschend werdenden Formen.
An Sculptur-Arbeiten ist einiges Beaehtenswerthe auf die Jetztzeit ge-
kommen: Die beiden noch ziemlich unversehrten Beliefs in.den Thürbogenfeldern
der Marktkirche in Langensalza mit reichen, ausdrucksvollen Figurenscenen, das
eine, auch ikonographisch interessante, die Kreuzigung, das andere, zum Theil
fast wörtlich von der Nürnberger Lorenzkirche copirt, das jüngste Gericht dar-
stellend, ersteres aus Kalktuff, letzteres aus Seeberger Sandstein gefertigt. Ferner
finden sich einige von den Bilderstürmern des Bauernkrieges noch verschonte
Heiligenfiguren an derselben Kirche, am Kloster gegenüber, eine an der Bergkirche,
eine an der alten Schule (dem ehemaligen Augustinerkloster) und eine (wie es
scheint) von dem Jacobskloster; endlich mehrere schöne mittelalterliche Grabsteine,
unter denen einer in der Bergkirche von 1308 der älteste ist, und Epitaphien
aus der Barokzeit (von Alabaster* in Seebach und Tottleben).
Malereien aus dem Mittelalter von einigem Kunstwerth finden sich ver-
schiedentlich, namentlich einige Beste von Altarbildern zu Freienbessingen, Marol-
terode , Gross - Göttern und Langensalza, und ganz besonders die Casettendecke
über dem Nonnenchore der Bonifaciuskirche daselbst von 1519, die in der Zeichnung
der Figuren und des reichen Ornaments die Hand eines in der Renaissance durch-
gebildeten Meisters verräth.
Altar schrei ne aus dem 15. und 16. Jahrhundert, theils vergoldet, tlieils
gemalt, haben sich mehrere in die Gegenwart gerettet, nämlich in Bruchstedt,
Grossgottern, Horn sommern, Langensalza und Weberstedt, deren Figuren zum
Theil durch höchst ausdrucksvolle Gesichter, gute Stellungen und naturgemässe
Gewänder alles Lob verdienen.
An Kanzeln sin d erheblichere Arbeiten nicht zu verzeichnen. Die Steinkanzel
in der Bergkirche zu Langensalza ist von 1590, noch Renaissancestyl, und die
ebenfalls steinerne in Gross-Yargula vom Jahre 1609 nähert sich schon dem Zopf.
Wie viele Kanzeln aus jener Zeit wird sie von einer Mosesfigur getragen, und der
beigefügte Spruch Gal. 3, 24. erklärt diese sinnige evangelische Symbolik. Die
hölzerne Kanzel der Langen salzaer Marktkirche ist erst 1731 zur Ausführung gekommen.
Sacramentsnischen sind nur mit einer einzigen (zu Sundhausen) vertre-
ten : die Dorfkirchen dieses Kreises haben meist keine mittelalterlichen Altarräume
mehr.