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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0216

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18 Kreis Weissenfeis.

Der aus späterer Zeit stammende Thurm steht über dem Altarhause und
enthält 3 Glocken von 1,06, 0,75 und 0,57m Durchmesser. Die grösste ist 1821 you
C. G. Zeitheim in Naumburg gegossen; die mittlere hat die Minuskel Umschrift:
^ nur marin araria jjlrna hm marcus ialianncs mattljcus;
die kleine ist ohne Schrift.
Auf dem Kirchhofe stand ehemals eine mächtige alte Linde, sie wurde 1673
umgehauen und lieferte 8 Klafter Scheite und fast vier Schock AYellholz.
Groben.
Filialkirchdorf, 10 Km. südöstlich von der Kreisstadt, am rechten Arm des
Kippachs in hügeliger Gegend belegen, ist wendischen Ursprungs, wie ausser dem
Namen die Anlage beweist, und gehörte dem Kloster Pegau.
Die kleine thurmlose Kirche, Kilial von Teuchern, wurde 1788 etwas erweitert
und 1861 restaurirt, hat jedoch noch eine rundbogige Thür mit attisch profihrtem
Gewände.
Auf dem Dachboden befindet sich ein gut erhaltener zweithüriger Altarschrein
mit zum Tlieil reich vergoldeten Heiligenfiguren von künstlerischem Werth.
Daselbst hängen auch die beiden Glocken, deren grössere von 0,74m Durch-
messer von C. G. Zeitheim in Naumburg 1813 gegossen ist; die andere von 0,41 m
hat keine Inschrift.

Gröbitz.
Rittergutsdorf mit einer Pfarrkirche, 8 Km. südlich von Weissenfels auf der
Höhe der von da steil abfallenden Schluchten (weud. chrb = Höhe). Im 13. Jahrh.
erscheint das Dorf als dem Bischof Bruno von Naumburg lehnspflichtig; wenigstens
bestätigte er seiner Kirche, d. li. dem Domcapitel, 1294 den Besitz einer Hufe
und einer Hofstatt daselbst und ebenso 1302 ein dortiges Gut dem Klostor Pforta.
— Das Rittergut gehörte im 16. Jalirh. der Familie v. Bünau, und im 17. Jahrh.
kommen die v. Seebach, Pflug, v. Pöllnitz, v. Leubnitz and dann längere
Zeit die v. Berlepsch als Besitzer vor.
Die Kirche ist gutsherrlichen Patronats und stammt in ihrer jetzigen Gestalt
aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts; nur der spätgothische Thurm rührt
noch aus der Zeit etwa von 1470 bis 1500 her, mit Ausnahme jedoch der schlanken
Dachpyramide, welche erst neuerdings nach einer Zeichnung des Kreisbaubeamten
errichtet worden ist.
Die aus Messingblech getriebene Taufschüssel aus dem 17. Jahrh. hat die
viermal wiederholten Worte
Got sei j- mit . vns
als Umschrift, sonst aber keine bildliche Darstellung.
Yon den 3 Glocken ist die grosse 1816 von den Gebr. Ulrich in Laucha
und Apolda gegossen; sie hat 1,12 m im Durchmesser und war früher 1682 von
Nicolaus Rausch in Zeitz verkleinert aus der zersprungenen, 16 Cent, schweren
Osanna vom Jahre 1429 umgegossen werden. Die beiden anderen Glocken, bez
von 0,92 und 0,73m Durchmesser, sind 1851 von Carl Friedr. Ulrich in Apolda
gegossen.
 
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