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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0528

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Kreis Sangerhausen.

Zeitz, (1114 bis 1124, nur wenige Ueberreste), Paulin zelle,4 5) Schwarzburg-Rudol-
stadt, der ältere Tbeil davon 1119 vollendet mit Pfeilern im Chor, im Querschiff
und im Anfänge des Mittelschiffs und mit Säulen im Reste des letztem). Wahrschein-
lich gehörte auch die jetzt veränderte Kirche des vormaligen BenedictinerMosters
auf dem Petersberge bei Erfurt hierher, deren Bau 1103 begonnen wurde. Wie
man sieht, fällt die Bauzeit der eben genannten Kirchen nahe zusammen mit der
von uns angenommenen der St. Ulrichskirche. Die Uebereinstimmung ihrer Styl-
eigen thümlichk ei te n mit denen jener Benedictin er klosterkirchen ist keine zu-
fällige, sondern lässt den Einfluss erkennen, den das von Ludwig bereits früher
erbaute Benedictinerklos ter Reinhardsbrunn, in welchem er selbst als Mönch
starb, auf den Bau der Ulrichskirche ausübte, der sicherlich von Mönchen aus
jenem Kloster geleitet wurde.
Geben wir nun zur Betrachtung der Veränderungen über, die unsere Kirche
im Laufe der Jahrhunderte erlitten hat, so müssen wir zunächst constatiren, dass
die rundbogige Uebenvölbung der Seitenschiffe als ursprünglich anzunehmen ist.
Die Träger der Gurtbögen derselben sind mit den Kämpfern der Arkadenbögen
in einer Weise verbunden, welche den Zweifel an deren Gleichzeitigkeit aus-
scliliesst, wie beistehende Figuren erkennen lassen. Der genaue Anschluss der

Fig. 74.


Rosetten an den Kämpfern der Arkadenbögen an die Träger der Gurtbögen der Seiten-
schiffe im Chore, wie derselbe aus Fig. 74 und 75 hervorgeht, ist nicht denkbar,
wären jene Träger erst nachträglich eingesetzt worden. Die erste Figur 74 stellt
eine Partie des südlichen Seitenschiffs des Chors, Fig. 75 eine solche des nördlichen
dar. Rach Müller waren im Jahre 1625 die Gewölbe des nördlichen Seitenschiffs
gesprungen; infolge dessen musste ein Joch bei der Sacristei und ein anderes bei der
nordwestlichen Bogenthür erneuert und zwei neue Strebepfeiler angelegt werden.

4 Nach den Untersuchungen Sommers im Anzeiger des germanischen Museums Nr. 7 1875.
5 Nach Puttrichs Denkmäler der Baukunst des Mittelalters in den fürstl. Schwarzburg-
schen Landen.
 
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