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Gast, Uwe; Rauch, Ivo
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.52850#0066

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KUNSTGESCHICHTLICHE EINLEITUNG

65

Textabb. 30. Trauernde Maria. Beerfelden,
Pfarrkirche, Fassadenfenster O I, 2a (Detail).
Mittelrhein (Heidelberg?), um 1500-1503.
Textabb. 31. Mater dolorosa. Hanau, Marien-
kirche, Chor s III, 2b (Detail).
Mittelrhein, um 1492-1496/97.



malerei nicht rekonstruiert werden kann131. Zwar sind verschiedene Namen von dort ansässigen Malern bzw. Glasern
und Glasmalern in dem Einnahme- und Ausgabebuch von Kloster Kirschgarten überliefert, doch wurden deren Ar-
beiten wie auch die 1494 aus Speyer gelieferten Fenster bereits 1525 zerstört (s. Anhang S. 490 und Reg. Nr. 84), und die
einst in der Ägidius-Kapelle des Wormser Domes vorhandenen Stifterscheiben der Eltern Bischof Reinhards von Si-
ckingen (f 1482) gingen 1689 zugrunde (s. Anhang S. 489). Das einzige Scheibenpaar, das aus der unmittelbaren Umge-
bung von Worms stammen dürfte - die 1958 aus Heyl’schem Besitz nach Karlsruhe veräußerten Stifterscheiben eines
knienden Ritters aus der Familie der Kämmerer von Worms gen. von Dalberg und eines Geistlichen (Textabb. 27) -,
kann trotz seiner mit guten Gründen vermuteten Herkunft aus der Dalberg’schen Grabkapelle an der Pfarrkirche

D6 Zur Handschrift Aschaffenburg, Hofbibliothek, Ms. 12, s. Vaas-
sen 1973, Sp. 1209-1212, 1303-1312, 1345E, Josef HoFMANN/Hans
Thurn, Die Handschriften der Hofbibliothek Aschaffenburg (Veröf-
fentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e.V.
15), Aschaffenburg 1978, S. 37L, Hess 1994, S. 22-24, zuletzt König
2000, S. 5 75 f., sowie AK Mainz 2000, S. 568, Nr. LM 33 (Eberhard Kö-
nig). Zu den Drucken des Decretum Gratiani und der Hieronymus-
Briefe s. wiederum Vaassen 1973, Sp. 1212-1217, und König 2000,
S. 575, zum Gratianus-Exemplar Bertholds von Henneberg, München,
Bayerische Staatsbibliothek, 2 L impr. membr. 1a, bes. AK Mainz
2000, S. 634-636, Nr. LM 55 (Peter Schmidt/Uwc Gast).
127 Mainz, Martinus-Bibliothek, Hs 7; s. Vaassen 1973, Sp. 1367-
1370, AK Mainz 2000, S. 578E, Nr. LM 37 mit Farbabb. fol. 53v/54r
(Eberhard König), zuletzt Anette Pelizaeus, Miniaturen in Main-
zer Handschriften des Mittelalters, in: Dreyer/Rogge 2009 (wie
Anm. 77), S. 157-174, hier S. 158!.
12° Zu Konrad von Schotten s. Zülch 1935 (wie Anm. 108), S. 207,
zuletzt Hess 1999, bes. S. 58f., 174/176 mit Anm. 5. Seine Einstellung
zum Domglaser war zunächst auf ein Jahr befristet; Die Protokolle des
Mainzer Domkapitels, I: Die Protokolle aus der Zeit 1450-1484, be-
arbeitet von Fritz Herrmann, Darmstadt 1976, Nr. 1422. Zuletzt ist
Konrad von Schotten 1501 nachweisbar (Gast 2001, S. 574, Anm. 29);
die ihm zugeschriebenen Wappenscheiben für das Mainzer Domkapi-
tel von 1509, die für die Domherren-Trinkstube bestimmt waren, fer-
tigte der Glaser/Glasmaler Konrad Tüncher an (s. Anhang S. 486). Zur
Zuschreibung der Scheibe mit dem Hl. Valentin und einem Stifter mit
Glaser-Wappen in Darmstadt, HLM, Inv. Nr. Kg 31:15 (Beeh-Lus-
tenberger 1967, Abb. 154, bzw. 1973, S. 190E, Nr. 244) vgl. wiederum
Hess 1999, S. 59, 192 (im vorliegenden Band Fig. 26). Da nicht über-
liefert ist, dass Konrad von Schotten 1483 wieder aus dem Amt des
Domglasers ausgeschieden ist, scheint der zur gleichen Zeit in Mainz
ansässige Glasmaler Erhärt sich auf dem freien Markt bewegt zu ha-

ben. Zu seiner Person und dem überlieferten bzw. rekonstruierten
Werk in Amorbach, Fürstlich Leiningensche Sammlungen, und ande-
ren Standorten s. Hess 1994, S. 58-64, 150-153, Nr. 8a-c, und S. 177,
Reg. Nr. 1-4. Dabei hat Hess, a.a.O., S. 63 f., sich entschieden gegen
eine Identifizierung Meister Erharts mit Erhard Reuwich ausgespro-
chen, die neuerdings wieder diskutiert wird; s. Frederike Timm, Der
Palästina-Pilgerbericht des Bernhard von Breidenbach und die Holz-
schnitte Erhard Reuwichs. Die Peregrinatio in terram sanctam (14S6)
als Propagandainstrument im Mantel der gelehrten Pilgerschrift,
Stuttgart 2006, S. 287-313.
D9 Zusammenfassend Hess 1999, S. 60, 6if.
130 Vgl hierzu i.A. Schmid 1988 (wie Anm. 122), S. 323-325.
Dl Dies steht in einem gewissen Gegensatz zu der Situation in den
anderen Kunstgattungen, vor allem Skulptur und Tafelmalerei. Für die
Skulptur sei hier der Bildschnitzer Hans Bilger erwähnt, dessen Werk
Hanns Hubach eine umfassende Arbeit gewidmet hat (Hans Bilger,
Bildhauer von Worms. Studien zur Wormser im letzten Viertel des
15. Jahrhunderts, in: KHM 34, 1994, S. 49-114), für die Tafelmalerei
sind die Maler Georg Lust und Nikolaus Nievergalt sowie die ano-
nymen, vielleicht in Worms ansässigen Meister des Wolfskehlen-Altars
und Meister WB (Wolfgang Beurer?) zu nennen. Vgl. hierzu allgemein
Ulrike Frommberger-Weber, Spätgotische Tafelmalerei in den Städ-
ten Speyer, Worms und Heidelberg (1440-1500), in: KHM 14, 1974,
S. 49-79, neuerdings, aufgrund des kurzen Überblicks zur Malerei im
Raum um Speyer und Worms, Michaela ScHEDL/Sigrun Thiel, Die
Figurengruppe eines Marientods und ihr zugehöriger Schrein. Die Zu-
sammenführung zweier spätmittelalterlicher Werke aus Worms und
Speyer, in: MZ 105, 2010, S. 87-104, hier bes. S. 96-102. Zum Meis-
ter WB s. zusammenfassend Bodo Brinkmann, in: AK Mainz 2000,
S. 61 of., und Winfried Wilhelmy", Oppenheim, Worms und der Meis-
ter WB: Neue Forschungen zur Mainzer Sebastianslegende, in: MZ
96/97, 2001/02, S. 55-64.
 
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