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Gast, Uwe; Rauch, Ivo
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.52850#0110

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ERBACH • SCHLOSS

Bibliografie: Kat. Erbach 1808, S. 3S-40, bzw. 2i8i2, S. 45 (summarische, an den handschriftlichen Katalog iSojff.
angelehnte Auflistung der in Rittersaal und Begräbnis-Kapelle präsentierten Glasmalereien; 1812 erstmals Erwähnung
des Beerfeldener Fensters in der »Eginhard«- bzw. Einhard-Kapelle); Jäger (1824), S. 17L (würdigt das »Farbenspiel
der Fenstermalereyen, die sämmtlich aus dem Alterthum sind«, und gibt eine kurze, dem gedruckten Katalog folgende
Beschreibung der Fenster in Rittersaal und Begräbnis-Kapelle); Rittersaal im Schlosse zu Erbach im Odenwalde,
Offenbach/M. 1832, S. 21L, 24, Taf. 1, 3E (im Text Kat. Erbach 1808 bzw. 2i8i2 folgend); Kat. Erbach 1868, S. 12-14,
17 (detaillierte Auflistung der im Rittersaal präsentierten Glasmalereien; Erwähnung eines Fensters in der Kapelle);
Schäfer 1891, S. 61L, 66, 74E (Beschreibung von ausgewählten Glasmalereien in der Schlosskapelle, der Hubertus-
Kapelle und im Rittersaal; Schäfer würdigt namentlich die Scheiben aus Altenberg a. d. Lahn und Wimpfen am B erg);
Oidtmann 1898, S. 236-238 (folgt in Auswahl und Reihenfolge der von ihm erwähnten Scheiben Schäfer 1891);
Fischer 1914, S. 285, bzw. H937, S. 261 (Charakterisierung der Sammlung); Morneweg, Erbach, 1924, S. 66f., 72, 84
(vergleichsweise genaue Auflistung der Glasmalereien im Rittersaal und in den angrenzenden Kapellen mit Hinweisen
auf Restaurierungen im frühen 20. Jh.); Sherrill 1927, S. 132E (hebt von den Glasmalereien im Rittersaal namentlich
die Scheiben aus Altenberg und Wimpfen hervor); Alexander Röder, Kunstwerke aus aller Welt im Erbacher Schloss,
in: Erbach Odw. und seine berühmten Sammlungen, Erbach 1952, S. 45-59, hier S. 54 (Erwähnung); Erbach im Oden-
wald. Amtlicher Führer durch Erbach und sein Schloß, Heidelberg 1959 (H967), S. 37 (dto.); Hess 1995/96 (grundlegende
Untersuchung zu Geschichte, Bestand und Bedeutung der Erbacher Glasgemälde-Sammlung im Vergleich mit anderen
Sammlungen der Zeit); Daniel Hess, Im Dämmerlicht des Mittelalters - Graf Franz von Erbach und die Wiederent-
deckung der Glasmalerei zwischen Aufklärung und Romantik, in: Akademie-Journal 1997/1, S. 2-6 (Kurzfassung von
Hess 1995/96 mit stärkerer historischer Akzentuierung); Teubner/Bonin 1998, S. 279 (lediglich Erwähnung); Helga
BARTMANN/Peter W. Sattler, Schloss Erbach. Ein Führer durch die Residenz und ihre gräflichen Sammlungen,
Schwetzingen 2000, S. 49, 52 (aktueller Führer mit kurzem, mitunter fehlerhaftem Überblick über die Verglasungen
des Rittersaals und der Einhard-Kapelle); Glüber 2006, S. 48 (geht im Kontext der Frage der Datierung des Ritter-
saals auch beiläufig auf die Glasmalereien ein); Götz-Mohr/Maderna 2007, S. 33, 34 (lediglich Erwähnung der
Glasmalereien in Rittersaal und Einhard-Kapelle); Dehio Hessen, II, 2008, S. 221L (Erwähnung der Sammlung).
Gegenwärtiger Bestand: Der einst viel umfangreichere Bestand an Glasmalereien bis um 1530/40 ist durch Ver-
käufe einzelner Scheiben resp. ganzer Scheibengruppen im Laufe des 20. Jahrhunderts empfindlich dezimiert worden.
Gegenwärtig umfasst die Erbacher Sammlung in Rittersaal, Einhard- (Schloss-) und Hubertus-Kapelle noch ca. 48
Scheiben und Scheibenfragmente aus der Bearbeitungszeit (Fig. 35, 42E, 46, 48, 53, 59, 65, 70, Abb. 15-39) und eine
etwa doppelt so große Anzahl an Scheiben, die zwischen der Mitte des 16. Jahrhunderts und dem 19./20. Jahrhun-
dert entstanden sind1. Im Rittersaal sind alle Scheiben in Rautenverglasungen eingesetzt, die frühestens der Zeit um
1900 entstammen (Fig. 36); die Scheiben in der Hubertuskapelle waren schon 1873 in Butzenverglasungen eingelassen.
Allein das Fenster der Einhard-Kapelle überliefert ein älteres, wenn auch nicht ursprüngliches Konzept der Präsen-
tation der Glasmalereien (Fig. 35).
Geschichte der Sammlung: Es ist nicht bekannt, wann Graf Franz I. zu Erbach-Erbach (1754-1823), der Begrün-
der der Sammlung, begonnen hat, sich für die Glasmalerei zu interessieren2. Das erste schriftliche Zeugnis für sein

1 Die Anzahl der Scheiben und Fragmente aus dem Bearbeitungs-
zeitraum bis 1530/40 lässt sich nicht exakt festlegen. Im vorliegenden
Fall wurde z.B. auf die Katalogisierung einer Rundscheibe mit dem
Wappen Löffelholz (Rittersaal, Fenster VI, 5a) und einer kleineren
Rundscheibe mit dem Wappen Haller (Rittersaal, Fenster VII, 3b) ver-
zichtet, da sich in beiden Fällen die Datierung in die erste oder zweite
Hälfte des 16. Jh. nicht klären ließ. - Eine Auflistung der nachmittel-
alterlichen Scheiben kann hier aus Platzgründen nicht geleistet wer-
den. Sofern es sich um Werke der Zeit bis ca. 1800 handelt, stammen

sie teils vom Mittelrhein, teils aus Schwaben, Franken, Bayern und der
Schweiz. Gleichwohl wäre die vollständige Erfassung und Bearbei-
tung des aktuell noch nicht inventarisierten Bestandes eine dringliche
Aufgabe.
- In der biografischen Literatur zu Franz I. zu Erbach-Erbach wird
dessen auf verschiedene Interessensgebiete ausgedehnte Sammellei-
denschaft, die bereits in der Jugend begründet wurde, zwar ausgiebig
gewürdigt, doch mangelt es, was die Glasgemälde betrifft, an konkre-
ten Informationen. Dies ist insbesondere bei jenen Autoren zu bedau-
 
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