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Gast, Uwe; Rauch, Ivo
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.52850#0094

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BÜTTELBORN • PFARRKIRCHE / DARMSTADT • HESSISCHES LANDESMUSEUM

93

Ikonografie: Der Geistliche Klaus Waszmaut ist für das Jahr
1486 als Pfarrer in Pfungstadt nachweisbar16, ein Amt, das er
auch gegen Ende des 15. Jh. bekleidet hat, als die Büttelborner
Verglasung entstand.
Farbigkeit, Technik: Der Priester in weißem Superpelliceum
über violettem Untergewand auf grünem Rasenstück kniend;
Inkarnat bräunlich (Eisenrot), Haare weiß. Teile des weißen

Spruchbandes, das Buch mit den silbergelben Beschlägen und
ein hellviolettes Gewandstück rechts dürften Flickstücke aus
anderem Zusammenhang sein. Im Kolorit dem Marienkopf
verwandt, vermittelt die maltechnische, die Möglichkeiten der
Negativ- und Positivzeichnung entschiedener nutzende Aus-
führung des Kopfes auch zur Gestaltung der Christusfigur im
Mittelfenster. CVMA G 8839

ANHANG: VERLORENE GLASMALEREIEN
Mittelalterliche Flickstücke in der Figur des Stifters und ein Frauenkopfi mit sehr schönem und ausdrucksvollem Ge-
sicht und mit einem gelben zurückgeschlagenen Schleier, der schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht mehr vor-
handen gewesen sein soll17, belegen die einstige Existenz weiterer Glasmalereien, auf die auch im Hinblick auf die
Rekonstruktion der Verglasung geschlossen werden kann (s.o.).

DARMSTADT • HESSISCHES LANDESMUSEUM

Mit annähernd 300 Nummern an Scheiben, Fragmenten und Scherben von der Mitte des n. Jahrhunderts bis um
1530/40 besitzt das Hessische Landesmuseum in Darmstadt einen der größten Sammlungsbestände mittelalterlicher
Glasmalerei in Deutschland, einen Bestand, dessen Umfang alle bisher im Rahmen des deutschen Corpus Vitrearum
Medii Aevi erfassten Glasmalereisammlungen um ein Mehrfaches übertrifft. Da die Sammlung als Ganze einerseits
nicht ohne erhebliche formale und inhaltliche Probleme in den vorliegenden Landschaftsband zu integrieren gewesen
wäre und andererseits ihre Bearbeitung in Form des Bestandskataloges von Suzanne Beeh-Lustenberger schon
einmal geleistet worden ist, kann und muss hier - zwangsläufig auch deshalb, weil das Museum sich einer neuerlichen
umfassenden Untersuchung verweigerte - auf einen ausführlichen Katalog der Glasmalereien verzichtet werden. Als
Referenzwerk ist somit nach wie vor die 1967 bzw. 1973 erschienene Publikation von Beeh-Lustenberger anzusehen
- vor allem für all jene Scheiben und Fragmente, deren Katalogisierung sich zugunsten der vordringlichen Erfassung
der aus Rhein- und Südhessen stammenden Glasmalereien gesicherter Herkunft auf Kurzeinträge beschränkt.
Bibliografie: Beeh-Lustenberger 1967 bzw. 1973 (grundlegende Bearbeitung der Sammlung mit Abbildungen
aller Werke).
Gegenwärtiger Bestand und Bearbeitungsmodus: Der hier aufgelistete Bestand erfasst zuerst die Glasmalereien
gesicherter Herkunft, die mit 198 Nummern - gegenüber 99 Nummern an Glasmalereien ungeklärter Herkunft -
ca. zwei Drittel des Gesamtbestandes ausmachen und deren Bearbeitung sich auf verschiedene, schon erschienene
oder in Vorbereitung befindliche Corpusbände verteilt. Ein Großteil der Werke stammt aus Hessen und Rheinhessen
(CVMA Deutschland III), insgesamt 55 Nummern an Scheiben, Fragmenten und Scherben, die - so es sich um Glas-
malereien aus Rhein- und Südhessen handelt - unter ihrem ursprünglichen Standort besprochen werden (vgl. Nr. 1,
2, 104-106, 148-176, 181-184, 186—195), während bei Glasmalereien aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet (mit
Ausnahme einer Scheibe aus Butzbach; s. Nr. 185) bzw. aus Marburg und Nordhessen auf deren jeweilige Bearbeitung
in den anderen Teilbänden zu Hessen/Rheinhessen hingewiesen wird. Mit entsprechenden Hinweisen sind auch die
bereits bearbeiteten Glasmalereien aus Schwaben, Erfurt, Mühlhausen und Österreich (mit Südtirol) versehen; bei
den noch zu bearbeitenden Glasmalereien aus Köln, dem Rheinland, Niedersachsen sowie Österreich und Frankreich
werden prospektiv die kommenden Bände genannt.
 
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