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Gast, Uwe; Rauch, Ivo
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.52850#0138

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ERBACH • SCHLOSS / EHEMALS ERSHEIM ■ PFARR- UND FRIEDHOFSKIRCHE

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Stuttgart, Württembergisches Landesmuseum; Balet 1912, S. 104L,
Nr. 58 mit Abb. An den Pilastern der rahmenden Architektur dieser
Scheibe begegnet zudem ein der Bordüre von Nr. 48 verwandtes Orna-
ment. - Dass eine der von Erbgraf Karl zu Erbach-Erbach ab 1802/03
erworbenen, bis 1927 in Erbach befindlichen Rundscheiben aus dem
Ulmer Rathaus(?) - der Einzug Christi in Jerusalem (Berlin, SMB
- Kunstgewerbemuseum, Inv. Nr. AE 567) - eine fast identische, »aus
Randstreifen einer etwas kleineren Rundscheibe des 16. Jh.« (Hartmut
Scholz, in: AK Ulm 1995, S. 107, Nr. 17) ergänzte Bordüre wie Nr. 48
besitzt, bestätigt die Annahme, dass diese als Pasticcio anzusehen ist.
Ob sie aber als solches erworben wurde, möglicherweise in Ulm, oder
erst in Erbach aus Stücken Ulmer Provenienz zusammengesetzt wur-
de, bleibt unbekannt.

Fig. 70. Rundscheibe mit Wappen Strölin. Erbach, Schloss, Nr. 48.


EHEMALS ERSHEIM • PFARR- UND FRIEDHOFSKIRCHE
Heute mit einer Blankverglasung versehen, besaß die Pfarr- und Friedhofskirche St. Nazarius und Celsus in Ersheim
ursprünglich eine erlesene, in der Zeit um 1800 entfernte Farbverglasung, von der Reste an vier Standorten nachzu-
weisen sind:
1. Insgesamt zehn Scheiben bzw. Fragmente befinden sich im Hessischen Landesmuseum Darmstadt: drei - z.T.
rudimentäre - Rechteck- und drei Kopfscheiben mit figürlichen Darstellungen sowie vier kleinere Fragmente aus
unterschiedlichen Zusammenhängen (Fig. 73-75, 79, 85L, Abb. 40-42, 45L, 49-52). 2. Zwei Scheiben mit Stifter-
darstellungen werden in der Residenz München aufbewahrt (Abb. 47L); eine dritte Scheibe mit der Darstellung der
Hll. Andreas und Johannes Bapt. wurde dort während des Zweiten Weltkriegs zerstört (Fig. 77). 3. Eine geflickte, in
der Komposition aber noch intakte Allianzwappenscheibe befindet sich im Langhausfenster nord VI der ehemaligen
Karmeliter-Klosterkirche in Hirschhorn (Abb. 44). 4. Ein kleines Pasticcio mit der Figur eines Stifters im Zentrum ist
in das Schloss Büdingen gelangt (Abb. 43).
Bibliografie: Aloys Schreiber, Heidelberg und seine Umgebungen, historisch und topographisch, Heidelberg
1811, S. 254 (erwähnt Glasgemälde in Ersheim, »welche die Wappen und einige Familienbilder der Geschlechter von
Handschuhsheim, Habern und Hirschhorn zeigen«); Jäger (1824), S. 177k (beklagt den Verlust von »schönen Glas-
malereyen aus der Hirschhorn’schen Geschichte«); Albert L. Grimm, Vorzeit und Gegenwart an der Bergstraße, dem
Neckar und im Odenwald. Erinnerungsblätter für Freunde dieser Gegenden, (2. verbesserte und vermehrte Aufl.)
Darmstadt 1828, S. 236 (bedauerlich sei, »daß die schönen von der Hessischen Regierung herausgenommenen Glas-
malereien noch immer nicht [...] ersetzt« seien); Müller, H837, II, S. 6, Nr. II (knappe Würdigung der Scheibe mit
dem Hl. Georg und der Muttergottes); Brentano 1906, S. 66, Anm. 1 (erwähnt Verkäufe von Glasmalereien unter
dem Amtsverweser Schiele); Führer durch Hirschhorn am Neckar, Hirschhorn/N. 1907, S. 36, 40h (erwähnt »Reste
von Glasmalereien [...] aus Ersheim« in der Stadtkirche von Hirschhorn, die 1834 aus Darmstadt zurückgekommen
seien; Verkäufe von Glasmalereien aus der Kapelle um 1789/90 unter Amtsverweser Schiele und 1816 unter Amtmann
Heberer); Kat. Darmstadt 1908, S. 46 (»Maria und der heilige Georg, seitlich Fragmente von knienden Stiftern auf
blauem Grund. Unter dem Einfluß von Hans Baldung, um 1520«); Erich Reinecke, Die Ersheimer Kirche bei Hirsch-
horn am Neckar, in: Die Denkmalpflege 14, 1912, S. 28-31, hier S. 31 (Herausnahme der Glasmalereien Ende 18. Jh.);
Back 1913, S. 98, Abb. 17-19 (vermutet eine Herkunft der Scheibe mit dem Hk Georg und der Muttergottes sowie der
zwei kleineren, aus »Stücken« zusammengesetzten Scheiben mit Stiftern aus der Pfarrkirche Babenhausen; Zuschrei-
bung an die Werkstatt Hans Baldung Griens; identifiziert die Stifterfiguren mit Philipp III. von Hanau-Lichtenberg
und dessen Frau Sibylla, Markgräfin von Baden); Wiegand 1913, S. 11 (Verkäufe von Glasmalereien in den Jahren 1790
 
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