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Gast, Uwe; Rauch, Ivo
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.52850#0412

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EHEMALS PARTENHEIM • PFARRKIRCHE

Die idyllisch im alten Ortskern von Partenheim gelegene frühere Pfarrkirche St. Peter hat ihre um die Mitte und im
dritten Viertel des 15. Jahrhunderts entstandene Farbverglasung vollständig verloren und ist heute mit einer Vergla-
sung der Werkstatt Benz & Rast aus dem frühen 20. Jahrhundert ausgestattet1. Die mittelalterlichen Reste gelangten
nach vorausgegangenen Streitigkeiten mit Hans Carl Freiherr von Zwierlein um 1819/20 in den Besitz des Großher-
zoglichen Museums in Darmstadt, von wo aus einige Scheiben und Fragmente offenbar weiter verstreut worden sind.
Glasmalereien mit gesicherter Herkunft aus Partenheim lassen sich jedoch nur in Darmstadt nachweisen:
Der Kernbestand mit ca. 30 Glasmalereien - eine exakte Zahl lässt sich aufgrund der komplizierten Überlieferungs-
situation nicht nennen - besteht aus 26 Rechteckscheiben (Szenen aus dem Leben Christi und Mariä, Darstellun-
gen von Heiligen, Wappen und Stiftern), ferner einer Kopfscheibe und sechs Fragmenten, wovon bei 29 Scheiben
und Fragmenten die Herkunft aus Partenheim als gesichert angesehen werden kann (Textabb. 21, Fig. 361-365, 367E,
Abb. 240-266), während sie bei dem verbleibenden, hier im Anhang behandelten Rest - einschließlich der Scheiben in
Sigmaringen, Leobendorf (Niederösterreich), Burg Kreuzenstein, und Caen (Dep. Calvados) - entweder nicht gesi-
chert oder fraglich ist (s. S. 430-432, Fig. 400-402).
Bibliografie: Müller, 2i832, I, S. 17L, Nr. IV (Erbauung der Kirche erste Hälfte 15. Jh.; die Glasmalereien in den
Fenstern waren »vor einigen Jahren so zerstört dass man an eine zweckmässige Restauration derselben nicht
mehr denken konnte«, weshalb sie nach Darmstadt verbracht wurden, »wo die noch am besten erhaltenen Abthei-
lungen in neues Blei gefasst im Grossherzoglichen Museum aufgestellt sind«; erschließt aus den »Bildnissen so vieler
knieenden Ritter mit ihren Frauen nebst den darunter befindlichen Wappen [..welche mit Figuren von Heiligen und
Darstellungen aus der heiligen Geschichte untermischt sind«, die Beteiligung des Landadels am Kirchenbau; kurze
Charakterisierung und Wertung des Bestandes; Abbildung von Nr. 167E); Walther (1842), S. 107 (s. Walther 1844);
Walther 1844, S. 102 (folgt Müller, 21837; erwähnt ferner Flickungen »mit mattem, weissem Glase«); Franck 1866,
S. 232E, Anm.*) (erwägt eine Identifizierung der Wappenscheibe Nr. 163 als »Gottsmann von Ingelheim«); Friedrich
Schneider, Die Kirche zu Partenheim in Rheinhessen, in: Correspondenzblatt des Gesammtvereines der deutschen
Geschichts- & Alterthumsvereine 21, 1873, S. 78-80, hier S. 79 (führt die nach Darmstadt abgewanderten Glasmale-
reien in Verbindung mit einer Beschreibung der Farbigkeit der »mehr in kalten Tönen gehaltene[n] Wand-Gewölbe-
Decoration« an); Roth 1895, S. 302E (Schilderung der Umstände, unter denen die auch von Hans Carl Frhr. von Zwie-
rlein begehrten Glasmalereien nach Darmstadt gelangten); Brilmayer 1905, S. 382 (Erwähnung); Kat. Darmstadt
1908, S. 42, 46 (Aufzählung der in Darmstadt ausgestellten, mit Partenheim verbundenen Scheiben mit Charakterisie-
rung ihrer technischen und stilistischen Merkmale); Back 1910, S. 64L und Taf. LXf. (Überblick über die Glasmale-
reien aus Partenheim, die erstmals in einen stilistischen Zusammenhang mit dem Ortenberger Altar gestellt werden);
Friedrich Back, Die mittelrheinische Kunst im 14. und 15. Jahrhundert, in: Jb. des Freien Deutschen Hochstifts 1912,
S. 103-121, hier S. 116 (Lokalisierung nach Mainz in die Nachfolge des Meisters des Ortenberger Altars, Würdigung
als Zeugnis einer »Übergangsstufe von der älteren zu der jüngeren Epoche« der mittelrheinischen Malerei); Schmitz
1913,1, S. 43L, 94, 95, 115 (führt die Glasmalereien im Sinn von Back 1912 als Beispiel für einen Stilwechsel in der mit-
telrheinischen Kunst im zweiten Viertel des 15. Jh. an); F(erdinand) W. E. Roth, Die Partenheimer Glasmalereien im
Darmstädter Museum, in: Darmstädter Zeitung vom 11. Jan. 1913, Wochenbeilage Nr. 2, S. 6f. (ausführliche, auf Roth
1895 aufbauende Schilderung der Entfernung der Glasmalereien aus der Kirche um 1819/20); W(ilhelm) Hoffmann,
Noch einmal die Partenheimer Glasmalereien, in: Darmstädter Zeitung vom 1. März 1913, Wochenbeilage Nr. 9, S. 36
(Korrekturen und Nachträge zu Roth 1913); Burger/Schmitz/Beth, II,i, 1917, S. 350 (Erwähnung der Glasmale-
reien im Zusammenhang mit dem Ortenberger Retabel); Kat. Darmstadt 1923, S. 10L (Aufzählung von 23 Scheiben);
Oidtmann 1929, S. 379 (die Glasmalereien erinnern »durch die Bevorzugung des Weiß< an die Farbenstimmung rhei-
nischer Glasgemälde«); Diehl 1932, S. 759 (Erwähnung einer Wiederherstellung der Kirche im Jahr 1810, bei der »die
Kirche ihrer wertvollen Glasmalereien beraubt ward«); AK Darmstadt 1935, S. 19-23, Nr. 82-105 (Ausstellung von 24
Scheiben aus Partenheim mit Zuschreibung an die Werkstatt des Meisters des Ortenberger Altars); Merten 1935, S. 31
(Erwähnung von 26 Scheiben); Güse 1943, S. 189-191 (sieht in den Glasmalereien eine Fortsetzung des Stils der Wand-
 
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