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Gast, Uwe; Rauch, Ivo
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.52850#0206

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EHEMALS NECKARSTEINACH • PFARRKIRCHE

Im Unterschied zu den bereits im frühen 19. Jahrhundert nach Darmstadt gelangten Glasmalereien aus Ersheim und
Hirschhorn hatte die Pfarrkirche in Neckarsteinach Reste ihrer spätgotischen Farbverglasung bis in die 3oer-Jahre des
20. Jahrhunderts bewahrt. Diese Reste - vier Rechteckscheiben mit Heiligen- und Stifterdarstellungen (Textabb. 29,
Fig. 142E, Abb. 81-85) waren 1935 zu der von Heinz Merten organisierten Ausstellung »Deutsches Glas« im Hes-
sischen Landesmuseum Darmstadt ausgeliehen und wurden 1936, ohne je nach Neckarsteinach zurückgekehrt zu
sein, vom Museum unter skandalträchtigen Umständen angekauft. Heute ist der Chor der Kirche mit einer 1958 vom
Land Hessen gestifteten, von dem Maler und Grafiker Hans-Joachim Bürgert entworfenen Farbverglasung versehen;
an die einstige Existenz der mittelalterlichen Reste erinnern Kopien aus dem Jahr 1979 von der Werkstatt Münch,
Groß-Umstadt1.
Bibliografie: Neckarsteinach, in: Vaterländische Blätter, hrsg. von Aloys Schreiber, Heidelberg 1812, S. 129-136,
137-141, hier S. 140 (fünf Glasgemälde genannt: »zur Rechten eine von zwei Engeln gekrönte Himmelskönigin, die
beyden über dem Hochaltar eine Geißlung u. einen knieenden Pfalzgrafen gegenüber, die zwey andern links St. Mi-
chael oder Georg, gegenüber ein knieender Hirschhorn mit dem Federhut vor sich hingelegt, in bescheidener Entfer-
nung und gleicher Stellung seine fromme Hausfrau, eine Handschuchsheimerin«); Jäger (1824), S. 194 (»Auch man-
che schöne Glasmalerey sieht man noch in der Kirche«); Georg W. J. Wagner, Statistisch-topographisch-historische
Beschreibung des Großherzogthums Hessen, I: Provinz Starkenburg, Darmstadt 1829, S. 164 (Erwähnung); Lotz
1863, S. 313 (dto.); Inschriften der Kirche zu Neckar-Steinach, in: Quartalblätter des Historischen Vereins für das
Großherzogtum Hessen 1889/2, S. 45—53, hier S.46L (Auflistung von nur noch vier erhaltenen Scheiben; erstma-
lige Identifizierung der Stifter); J. Schneider, Führer durch Neckar-Steinach, seine Burgen und seine Umgebung,
(Heidelberg um 1900), S. 28 (Auflistung; unter der Muttergottes die »Landschadensche Harfe«); Georg Wickop, in:
JberDpflGH 1, 1902-1907, S. 42 und Taf. VII (Erwähnung), bzw. 2, 1908-1911,8. 116 (teilt mit, dass »die sehr schönen
Reste der alten Glasmalerei im Mittelfenster zusammengestellt« wurden); Wiegand 1913, S. 20 (»Nach Mitteilung
des Herrn Pfarrers Schneider schreibt Herr Prof. Mone in Karlsruhe die Glasmalerei Hans Wild aus Ulm zu«); Wal-
ter MÖLLER/Karl Krauss, Neckarsteinach, seine Herren, die Stadt und die Burgen (Starkenburg in seiner Vergan-
genheit 4), Mainz 1928, S. 91 (Beschreibung); AK Darmstadt 1935, S. 25, Nr. 121-124 (Zuschreibung an den Meister
der Mainzer Sebastianslegende); Diehl 1935, S. 851E (zitiert die Pfarrchronik, in der zum Jahr 1863 erwähnt wird,
dass »>im Chor farbige Fenster eingesetzt [wurden], in welche die in andern Fenstern der Kirche bisher befindlichen
gemalten Bildstücke eingesetzt wurden«<); Werner Kloos, Kunstwerke der Heimat, XIV: Glasfenster von 1483 aus
Neckarsteinach, in: Volk und Scholle 14, 1936, S. 50E (Würdigung); Heinz Merten, in: Deutsche Kunst, II, hrsg.
von Ludwig Roselius, Bremen (1936), Begleittext zu Abb. i8f. (folgt AK Darmstadt 1935); ders., Die Neckarstei-
nacher Fenster im Hessischen Landesmuseum zu Darmstadt, in: Jb. der Volks- und Heimatforschung in Hessen und
Nassau 1933-1938, S. 148-152 mit Abb. (erste ausführliche Würdigung auf der Grundlage von AK Darmstadt 1935;
Angaben zu Maltechnik und Erhaltung); AK München 1947, S. 5E und S. 23, Nr. 149-152 (Erwähnung technischer
Besonderheiten; folgt weitgehend den Bearbeitungen seit 1935); Elisabeth Schürer-von Witzleben, Mittelalterliche
Glasmalereien im Bayerischen Nationalmuseum, in: Zs. für Kunst 2, 1948, S. 141-144, hier S. 143 (Einordnung in den
Umkreis Peter Hemmeis von Andlau und Zuschreibung an den Meister B.W. [sic!]); T/B, XXXVII, 1950, S. 380, 453
(aus der Buchstabenverwechslung bei Schürer-von Witzleben 1948 wird der Monogrammist »B.W.« geboren, so-
dass die Neckarsteinacher Scheiben in ein und demselben Band sowohl als Werke dieses völlig fiktiven Künstlers als
auch als Werke des Meisters WB angeführt werden); Wentzel 1951, S. 70, 99, bzw.21954, S. 71, 102 (verweist auf die
Nähe der Scheiben zu Peter Hemmel von Andlau und sieht in ihnen eine »nach Technik und Stil [...] mittelrheinische
[Speyrer?] Umprägung«); Hotz 1953, S. 112 (lehnt eine Zuschreibung an den Meister WB ab; lokalisiert die Werk-
statt »im Raum Heidelberg-Speyer-Worms«); Stange 1955, S. 112 (Zuschreibung an den Meister WB); Hotz 1956,
S. 308, 312 (vertritt nun doch eine Zuschreibung an den Meister WB und folgt in der allgemeinen Beurteilung Went-
zel); Georg Poensgen, Rückblick auf die Ottheinrich-Ausstellung, in: Ruperto-Carola 8/20, 1956, S. 172-177, hier
S. 174 (schreibt die Stifterscheibe Philipps des Aufrichtigen im Entwurf dem Hausbuchmeister zu); Gisela Bergsträs-
 
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