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Gast, Uwe; Rauch, Ivo
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.52850#0453

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WORMS • MUSEUM HEYLSHOF

452


Fig. 423. Worms, Heylshof. Blick in das Herrenzimmer und in die Bibliothek (1925).

erst nach dem Bezug ihrer 1881-1884 nach Plänen von Alfred F. Bluntschli errichteten, von Lorenz Gedon prachtvoll
ausgestatteten Villa3 * 5 auf der Nordseite des Domes in großem Stil ausgebaut wurde. Ihren Grundstock bildeten 26
offenbar ausschließlich nachmittelalterliche Scheiben, die Sophie Heyl in einem handschriftlichen Sammlungskatalog
1886 aufgelistet hat6 - vor allem Wappen- und Kabinettscheiben, aber auch sieben große Scheiben aus dem Kreuzgang
des Klosters Rathausen (Kt. Luzern). Durch den Erwerb zahlreicher Scheiben aus der Sammlung Vincent in Konstanz
(1891) sowie aus den Sammlungen Zwierlein, Geisenheim (1887), Kuppelmayr, München (1896), und Douglas, Schloss
Langenstein (1897), wurde die Sammlung (von) Heyl bedeutend erweitert, nicht zuletzt um ihre heutigen spätmittel-
alterlichen Stücke, die größtenteils über die Kölner Händler Bourgeois angekauft wurden7 8.
Im Hinblick auf ihre überwiegende Herkunft aus dem süddeutsch-schweizerischen Raum bildeten die mittelalter-
lichen Glasgemälde zusammen mit den frühneuzeitlichen Scheiben ein in seiner Geschlossenheit beeindruckendes

3 Zur Baugeschichte: Klaus Hansemann, Der Heylshof. Unterneh-
merschloß und Privatmuseum, in: Kat. Worms 1992, S. 19-50; Spil-
le 1992, S. 156-159; zuletzt Ferdinand Werner, Von Wohnhäusern,
Landsitzen und Villen, in: Die Wormser Industriellenfamilie von Heyl.
Öffentliches und privates Wirken zwischen Bürgertum und Adel,
hrsg. von Gerold Bönnen und Ferdinand Werner, Worms 2010, S.
187-312, hier S. 201-238
6 Vgl. Anm. 3 zu Nr. b.
7 Oscar EiSENMANN/Max J. Friedländer, Versteigerung von Glas-
gemälden aus der Sammlung des Grafen Douglas, in: Repertorium für
Kunstwissenschaft 21, 1898, S. 71-77, hier S. 74 (zu Nr. 1); Bürgel
1992 (wie Anm. 4), S. 65.
8 Swarzenski 1927, S. VII, deutet diskret an, dass die Vorliebe für
schweizerische Scheiben »durch persönliche Beziehungen und alten

... ererbten Landbesitz in der Ostschweiz unterstützt wurde«. Schloss
Pfauenmoos (Kt. Sankt Gallen) - seit 1849 in Heyl’schem Besitz - diente
der Familie als Sommerresidenz; s. Bürgel 1992 (wie Anm. 4), S. 59.
Wilhelm von Bode, Mein Leben, Berlin 1930, II, S. 39. Vgl. Bürgel
1992 (wie Anm. 4), S. 64.
N Swarzenski 1927, S. Vif.
11 In beiden Räumen waren insgesamt 41 Scheiben vorhanden, wie
aus Inventaren von ca. 1918/19 zu Versicherungspolicen hervorgeht;
Worms, StA, Best. 186, Nr. 964. Weitere 12 Scheiben befanden sich in
Garderobe und Frühstücks-, Blumen- und Kinder-Lern-Zimmer.
12 Swarzenski 1925 (wie Anm. 1), S. 14, 16, 17, i8f.
13 Worms, StA, Best. 20, Nr. 210.
14 Vgl. Anm. 46.
 
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