EINFÜHRENDE HINWEISE UND ERLÄUTERUNGEN
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SÄ
111,9- Rautengitter mit stilisierten Kreuz-
blättern in Oppenheim, Katharinenkirche,
ehern. Westchor. Mittelrhein, um 1435/40.
Vgl. Abb. 102h, io6f., 109.
zugleich einen Überblick über die deutschen Glasmale-
reibestände: Hermann Schmitz, Einführung, in: Die
Glasgemälde des Königlichen Kunstgewerbemuseums in
Berlin, I, Berlin 1913; Hans Wentzel, Meisterwerke der
Glasmalerei, Berlin 21954; Rüdiger Becksmann, Deut-
sche Glasmalerei des Mittelalters, I: Voraussetzungen,
Entwicklungen, Zusammenhänge, Berlin 1995.
III,io
III,11
III,io-III,i2. Hintergründe mit Blatt- und Fiederranken: Wixhau-
sen, Pfarrkirche (III,10); ehern. Partenheim, Pfarrkirche (III, 11);
Erbach, Schloss, Nr. 33. Mittelrhein, um 1400, um 1440/50 und
um 1500. - Vgl. Abb. 24, 241-246, 248-265, 268
Zur Erhaltung mittelalterlicher Glasmale-
reien: Glasgemälde waren stets der Zerstörung durch
Hagel, Sturm und Steinwürfe ausgesetzt. Im Mittelalter
wurden sie ständig gepflegt und ausgebessert, in nach-
mittelalterlicher Zeit jedoch immer mehr vernachlässigt.
Unermessliches ging durch den Bildersturm, die Kriege
des 17. Jahrhunderts, das Lichtbedürfnis der Aufklärung
und nicht zuletzt durch die Verschleuderung kirchlichen
Kunstgutes im Zuge der Säkularisation zugrunde. Erst
mit der romantischen Begeisterung für die Kunst des
Mittelalters nahm man sich der Glasmalerei wieder an.
Grundlegende Restaurierungen folgten. Heute sind die
Farbfenster jedoch überall dort, wo keine Sicherungs-
maßnahmen getroffen werden, unausweichlich vom Zer-
fall bedroht.
Mittelalterliche Farbgläser sind freilich schon aufgrund
ihrer chemischen Zusammensetzung und physikalischen
111,12
Struktur durch die ständige Einwirkung von Wasser (Regen, Tau) einem natürlichen Alterungsprozess unterworfen,
der ein Irisieren bzw. Blindwerden der Scheiben bewirkt. Seit der Industrialisierung wird dieser Zersetzungsprozess
durch Schadstoffe in der Atmosphäre (vor allem Schwefeldioxyd) beschleunigt; in den letzten Jahrzehnten hat er
katastrophale Ausmaße angenommen. Die in Verbindung mit Feuchtigkeit entstehende Schwefelsäure zerfrisst die
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111,9- Rautengitter mit stilisierten Kreuz-
blättern in Oppenheim, Katharinenkirche,
ehern. Westchor. Mittelrhein, um 1435/40.
Vgl. Abb. 102h, io6f., 109.
zugleich einen Überblick über die deutschen Glasmale-
reibestände: Hermann Schmitz, Einführung, in: Die
Glasgemälde des Königlichen Kunstgewerbemuseums in
Berlin, I, Berlin 1913; Hans Wentzel, Meisterwerke der
Glasmalerei, Berlin 21954; Rüdiger Becksmann, Deut-
sche Glasmalerei des Mittelalters, I: Voraussetzungen,
Entwicklungen, Zusammenhänge, Berlin 1995.
III,io
III,11
III,io-III,i2. Hintergründe mit Blatt- und Fiederranken: Wixhau-
sen, Pfarrkirche (III,10); ehern. Partenheim, Pfarrkirche (III, 11);
Erbach, Schloss, Nr. 33. Mittelrhein, um 1400, um 1440/50 und
um 1500. - Vgl. Abb. 24, 241-246, 248-265, 268
Zur Erhaltung mittelalterlicher Glasmale-
reien: Glasgemälde waren stets der Zerstörung durch
Hagel, Sturm und Steinwürfe ausgesetzt. Im Mittelalter
wurden sie ständig gepflegt und ausgebessert, in nach-
mittelalterlicher Zeit jedoch immer mehr vernachlässigt.
Unermessliches ging durch den Bildersturm, die Kriege
des 17. Jahrhunderts, das Lichtbedürfnis der Aufklärung
und nicht zuletzt durch die Verschleuderung kirchlichen
Kunstgutes im Zuge der Säkularisation zugrunde. Erst
mit der romantischen Begeisterung für die Kunst des
Mittelalters nahm man sich der Glasmalerei wieder an.
Grundlegende Restaurierungen folgten. Heute sind die
Farbfenster jedoch überall dort, wo keine Sicherungs-
maßnahmen getroffen werden, unausweichlich vom Zer-
fall bedroht.
Mittelalterliche Farbgläser sind freilich schon aufgrund
ihrer chemischen Zusammensetzung und physikalischen
111,12
Struktur durch die ständige Einwirkung von Wasser (Regen, Tau) einem natürlichen Alterungsprozess unterworfen,
der ein Irisieren bzw. Blindwerden der Scheiben bewirkt. Seit der Industrialisierung wird dieser Zersetzungsprozess
durch Schadstoffe in der Atmosphäre (vor allem Schwefeldioxyd) beschleunigt; in den letzten Jahrzehnten hat er
katastrophale Ausmaße angenommen. Die in Verbindung mit Feuchtigkeit entstehende Schwefelsäure zerfrisst die