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Gast, Uwe; Rauch, Ivo
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2011

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52850#0156

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EHEMALS ERSHEIM • PFARR- UND FRIEDHOFSKIRCHE


Fig. 87.
ES Darmstadt Nr. 194.
M 1:15


Fig. 88.
ES Darmstadt Nr. 195.
M 1:15

Ikonografie, Komposition, Farbigkeit: Gegenstück zu Nr. 194.
Der Putto ebenfalls kniend, mit den Händen eine Geste des
Bedauerns vollführend, dabei zum Betrachter blickend. Sein
Haar ist blond (Silbergelb); die Flügel erscheinen in schönem
Lindgrün.
CVMA RT 13292, Großdia RT 05/086

HIRSCHHORN • EHEMALIGE KARMELITER-KLOSTERKIRCHE, LANGHAUSFENSTER nord VI

Nachdem die seit der Säkularisation verfallene Klosterkirche der Karmeliter zu Hirschhorn um 1900 wiederhergestellt
worden war, wurde in dem blank verglasten Langhausfenster nord VI eine einzelne, fragmentarisch erhaltene, aus
Ersheim stammende Wappenscheibe eingesetzt (vgl. S. 173).

2b FRAGMENT EINER WAPPENSCHEIBE
Fig. 89, Abb. 44
Rechteckfeld (oben und seitlich leicht beschnitten), H. 53 cm,
B. 39,5 cm.
Ehemals wohl Chor n II, 3b (s. Rekonstruktion).
Bibliografie: Hermann Bernbeck, Mitteilungen aus der Ge-
schichte von Hirschhorn, Heppenheim an der Bergstraße 1926
bzw. A929, S. 35 (Erwähnung als Werk »aus alter Zeit«); Went-
zel 1966, S. 12, Anm. 17a (»Allianzscheibe« mit den Wappen
derer von Venningen und Böcklin); Einsingbach 1969,1, S. 256
(beschreibt die Scheibe als »Vollwappen Venningen und Bock
von Gerstheim«; vermutet Ersheim als ursprünglichen Standort
der Scheibe, die dort im Chor unter den figürlichen Scheiben
angebracht gewesen sei; Datierung um 1517); Beeh-Lusten-
berger 1973, S. 218 (weist erstmals auf die nicht ursprüngliche
Zusammenstellung der Wappen hin); Becksmann 1986, S. 334,
Anm. 20 (wie Wentzel 1966); Scholz, Bergstraße, 1994, S. 77
(Nr. 108) (folgt Beeh-Lustenberger 1973); Hess 1999, S. 77,
Anm. 8 (größtenteils Ersheimer Bestand); Spiegelberg 2006,
S. 50 (Erwähnung mit Lokalisierung nach Ersheim und Datie-
rung Anfang 16. Jh.); Dehio Hessen, II, 2008, S. 448 (Wappen-
scheibe, um 1517, aus Ersheim); s. auch Bibliografie S. 137E
Erhaltung: Wie Suzanne Beeh-Lustenberger erstmals richtig
erkannt hat, erscheinen die beiden Wappen in nicht ursprüng-
licher Zusammenstellung. Dennoch handelt es sich nicht um
ein Pasticcio; die Scheibe ist lediglich beschnitten und links
unten - vermutlich auch am oberen Rand (Kartierung nicht
sicher) - stärker geflickt, insgesamt ist sie durch ihre konkave
Verwölbung statisch gefährdet. In der Glassubstanz vollstän-
dig mittelalterlich, weisen einige Stücke Sprünge auf, vor allem
die Helmzier des links stehenden Wappens (Hirschstangen).
Dessen goldgelbe Partien waren bis zur Reinigung der Scheibe
durch die Werkstatt Münch, Groß-Umstadt, innenseitig durch
einen deckenden schwarzen Belag verunstaltet, der entfernt

werden konnte; außenseitig sind sie dicht von Lochfraßkratern
durchsetzt. Verbleiung wohl 19. Jh.
Ikonografie, Komposition: Wie an den dicht beieinander stehen-
den, kompositorisch aufeinander abgestimmten Helmdecken
zu erkennen ist, war das schmale, ursprünglich etwa um die
Hälfte höhere Feld mit zwei Vollwappen belegt. Die Helmzier
des heraldisch rechten Wappens - rechts eine goldene, links eine
rote Hirschstange - gehörte zu einem (verlorenen) Schild der
Herren von Hirschhorn; heraldisch links ist das noch vollstän-
dige Wappen derer von Bock von Gerstheim dargestellt (in Rot
ein rot bezungter aufgerichteter silberner Bock; Helmzier: rot
bezungter silberner Bocksrumpf; Helmdecken: ganz rot). Die
ursprüngliche, durch das eingeflickte Wappen von Venningen
gestörte Wappenallianz bezog sich demnach auf Philipp II.
von Hirschhorn und dessen Frau Apollonia Bock von Gerst-
heim, deren Stifterfiguren wahrscheinlich noch erhalten sind
(s. Darmstadt, HLM, Nr. 189^). Der obere Abschluss ist nicht
sicher zu rekonstruieren.
Ornament: Der blaue Grund variiert das Damastmuster der
Scheibe aus dem Kapitelsaal des ehemaligen Karmeliterklosters
Hirschhorn (s. Muster III, 16); weitere Fragmente sind zudem
in dem Pasticcio in Büdingen enthalten (Abb. 43).
Technik: Bei den Helmdecken ausgedehnte außenseitige Bema-
lung. CVMA G 8842

Fig. 89. ES Lhs. n VI, 2b.
M 1:15


MÜNCHEN • RESIDENZ (Nr. 1, 2)

Fig. 90E, Abb. 47E

Seit dem Jahr 1902 sind in der Münchener Residenz zwei Stifterscheiben aus Ersheim nachweisbar, die als Vorhänge schei-
ben zur Ausstattung des Vorraums der Reichen Kapelle dienen. Eine dazugehörige dritte Scheibe mit Heiligen befand
sich damals im sog. Herzkabinett der Päpstlichen Zimmer und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört (s. Anhang).
 
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