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Gast, Uwe; Rauch, Ivo
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2011

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52850#0233

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232

OBER-INGELHEIM • BURGKIRCHE

Die Glasmalereien sind in eine ornamentale Blankverglasung von 1957 eingelassen, die eine Verglasung von i§49(?)
ersetzt hat44; sie befinden sich zumindest z.T. noch an ihrem ursprünglichen Standort (1A+C).
Gesamtaufnahme: CVMA Bildarchiv (um 1960)

2a RUNDSCHEIBE MIT MARIA ALS FÜRBITTERIN(?)
Fig. 156, Abb. 86
Durchmesser 38 cm.
Erhaltung: Zum originalen Bestand gehören nur mehr die Hän-
de der Figur, ein Stück des Kopftuches sowie der Großteil des
Nimbus und Stücke des die Medaillonform sichernden Blatthin-
tergrundes; der Rest weitestgehend 1957 neutral ergänzt.
Ikonografie, Komposition: Aufgrund der oben beschriebenen
Nähe der Figur zu einer in der Komposition verwandten Halb-
figur Mariens in Limburg a. d. Lahn (Fig. 155) dürfte es sich um
eine Darstellung Mariens als Fürbitterin handeln, die Teil einer
Deesis-Gruppe war.
Ornament, Farbigkeit: Im Hintergrund weiße, breitlappige
Blätter. Die Hände ursprünglich fleischfarben (verbräunt);
Kopftuch weiß; Nimbus gelb.
CVMA G 8746


Fig. 156. ES Lhs.
s IV, 2a. M 1:15


Fig. 157. ES Lhs.

s IV, 2c. M 1:15

iA ZWICKEL MIT SCHWEBENDEM ENGEL IN
ANBETUNG Fig. 158, Abb. 88
H. ca. 62,5 cm, B. ca. 30,5 cm.
Erhaltung: Die Figur ist in der Substanz bis auf zwei hellgelbe,
wohl im 19. Jh. ergänzte Stücke mittelalterlich.
Ikonografie, Komposition, Farbigkeit: Deutlich nach rechts
gewandt wendet die Figur sich mit vor der Brust zusammen-
gelegten Händen einer ursprünglich zu ihren Linken im Feld
2a dargestellten Figur oder Szene zu (vgl. Fig. 154). Wenngleich
Flügel ihr fehlen, dürfte es sich an dieser exponierten Stelle um
einen Engel handeln, der entweder zusammen mit den Heiligen
in 2a+c Teil einer Deesis-Gruppe war oder, ohne Letztere, in
einem anderen ikonografischen Zusammenhang stand. Der En-
gel trägt ein grünes Untergewand, darüber ein gelbes Gewand
mit breiten roten Zierstreifen; Gesicht und Hände fleischfarben
(verbräunt); Haar gelb.
CVMA G 8748


Fig. 159. ES Lhs.
sIV, iC. M 1:15


2c RUNDSCHEIBE MIT HL. JOHANNES BAPT. ALS
FÜRBITTER(?) Fig. 157, Abb. 87
Durchmesser 39 cm.
Erhaltung: Mit Ausnahme des wohl im 19. Jh. ergänzten Nim-
bus sind Kopf und Oberkörper mittelalterlicher Bestand; der
Rest 1957 neutral ergänzt.
Ikonografie, Komposition: In Entsprechung zu der Scheibe in
2a dürfte es sich um eine Darstellung des Hl. Johannes Bapt.
handeln45. An der Gewandführung ist zu erahnen, dass die Fi-
gur ihre Arme erhoben hat, sodass die verlorenen Hände vor
ihrem Oberkörper zusammengelegt waren.
Farbigkeit: Ursprünglich fleischfarbenes (verbräuntes) Inkar-
nat; Haupt- und Barthaar bernsteingelb; Gewand rot.
CVMA G 8747

iC ZWICKEL MIT SCHWEBENDEM ENGEL IN
ANBETUNG Fig. 159, Abb. 89
H. ca. 62,5 cm, B. ca. 30,5 cm.
Erhaltung: Am Oberkörper wahrscheinlich einige Flickstücke,
größere Teile des Gewandes 1957 neutral ergänzt.
Ikonografie, Komposition, Farbigkeit: Die Figur in spiegelbild-
licher Haltung zu dem Engel in 1A; Ikonografie und Farbigkeit
wie dort, lediglich das Haar des Engels ist hier bernsteingelb.
CVMA G 8749

44 Kdm. Hessen, Kr. Bingen, 1934, Abb. 404.
45 Die Identifizierung der Figur wird auch durch das rote Gewand ge-
stützt; vgl. LCI, VII, 1974, Sp. 164-190, hier Sp. 166 (Elisabeth Weis).
46 Siehe oben S. 229 mit Anm. 35.
47 Kleine 2003, S. 30.
48 Ebd., S. 31.
 
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