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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 29.1911-1912

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Bender, Ewald: Die Plastik auf der Winter-Ausstellung der Berliner Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.7012#0392

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GEORG KOLBE-
lltRLIN.

»JAPANERIN«
URONZE.

DIE PLASTIK

AUF DER WINTER-AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION.

Mehr als in früheren Jahren erfordert die
Plastik auf der Schwarz-Weiß-Ausstellung
der Secession Beachtung. Man hatte so etwas
wie einen Vorläufer der längst nötigen, um-
fassenden und gewählten Ausstellung der deut-
schen Bildhauer geplant. Ungunst der Dinge
hinderte die völlige Verwirklichung des durch-
aus modernen Gedankens. Doch ist die Zahl
der plastischen Arbeiten gegen früher vermehrt
und der große Saal ganz den Bildhauern ein-
geräumt worden. Die Werke sind überraschend
gut gestellt, und so kommt die Idee wenigstens
als bedeutender Eindruck zu einer gewissen
Erfüllung. — In letzter Stunde gab man die
Absicht, eine repräsentative Sonderausstellung
von Werken Gauls zu veranstalten, auf. Nun

sieht man von ihm nur das Gipsmodell, des
„ liegenden Wisents " für Kiel, eine seiner besten
Arbeiten großen Formates, und ein paar kleine
Bronzen: Esel in allerlei charakteristischer
Bewegung. Für Gaul trat dann Fritz Klimsch
mit einer größeren Zahl von Werken ein. Man
hat ihm damit nicht gerade genützt. Bei den
vielen Porträts sichert die Überfülle kleiner
Details gewiß die Porträtähnlichkeit, schadet
aber dem künstlerischen Eindruck. Und welche
plastische Funktion hat wohl der schön geritzte
Ordensstern auf derBrustPosadowskys? Besser
wirken die freien Arbeiten, der weibliche Torso,
die Badende und die Figur für ein Grabdenkmal.
Die gesammelten ruhigen Flächen, der har-
monisch gebundene Umriß verleihen den Werken

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