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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0083

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terfahrt sind Figurengruppen der Bildhauer
Dopmeyer, Narten, Engelhard und Hartzer
angebracht. Das Innere in neuerer Zeit um-
gebaut.
Südlich schließt sich die ehemalige Landes-
kreditanstalt an (Schiffgraben 6, heute Lan-
desbank), die 1913/14 von der Hochbauab-
teilung des Landesdirektoriums nach Ent-
wurf von Magunna und Scheele II gebaut
wurde. Der im Detail sparsam ausgestattete
Bau ist durch historisierende Großformen
gegliedert: Erdgeschoß als Sockel mit hori-
zontalem Fugenschnitt, Monumentalord-
nung über die beiden oberen Geschosse als
Pilaster- bzw. Dreiviertelsäulenstellung im
Mittelrisalit. Das heutige Dachgeschoß er-
setzt das Giebeldreieck des Mittelrisalits
und das steilere Walmdach.
An der Einmündung des Schiffgraben auf
den Aegidientorplatz wurde nach teilweiser
Kriegszerstörung in den Nachkriegsjahren
das ehemalige ,,Hansa-Haus" stark verein-
facht und um ein Geschoß erhöht wiederauf-
gebaut (Aegidientorplatz 4). Nachdem die
Norddeutsche Landesbank 1920 das Gebäu-
de übernommen hatte, wurden durch die Ar-
chitekten Karl und Albert Siebrecht und

Schiffgraben 23, 25 27



Schiffgraben 27, um 1890

den Bildhauer Ludwig Vierthaler Schalter-
halle und Nebenräume eingerichtet. Die
1922 beendeten Umbauarbeiten (Renovie-
rung 1976/77) wurden bereits in einer zeit-
genössischen Veröffentlichung wegen der
„sachlichen, vornehmen und zweckdienli-
chen Raumgestaltung" und der „Zurück-
führung auf einfache, schlichte Formen"
gelobt.
Der südöstlich des Schiffgraben liegende
Bereich der ehemaligen „Vorstadt Hanno-
ver" hat in der Gartenkirche und dem Gar-
tenfriedhof (vgl. S. 65/6) den heute ältesten
sichtbaren Siedlungsnachweis. Nach der Ein-
gemeindung 1859 schritt die Erschließung
des Gebietes zunächst entlang bestehender
Gartenwege (Warmbüchenstraße), dann auch
an neu angelegten Straßen rasch voran mit
Wohnbebauung, die nach den Kriegszerstö-
rungen zum Teil öffentlichen Gebäuden
weichen mußte.
Beispiele dieser frühen Bebauung haben sich
nur spärlich erhalten. In heute isolierter Lage
auf großem ehemaligen Gartengrundstück
findet sich mit zurückhaltend klassizistischen
Formen noch ein repräsentatives Wohnhaus

mit rundem Eckturm als Ziegelbau (Berta-
straße 3, um 1890).
Von besonderer städtebaulicher und archi-
tekturgeschichtlicher Bedeutung ist das auf
spitzwinkligem Areal nach eigenem Entwurf
um 1914 entstandene Wohnhaus des Stadt-
baumeisters Otto Barnstorf (Warmbüchen-
straße 21/Ecke Hedwigstraße). Der durch
seine dekorativen Qualitäten prägnante Putz-
bau mit Hausteingliederung greift verspätet
Jugendstileinflüsse auf und trägt gleichzeitig
schon expressionistische Züge.
KÖNIGSTRASSE MIT NEBENSTRASSEN
UND VOLGERSWEG
In Fortsetzung der Achse der auf das Hof-
theater zuführenden Theaterstraße sah die
Laves-Planung die Anlage einer Straße nord-
östlich der Bahn vor (Königstraße), die das
Rückgrat eines Rasters sich rechtwinklig
kreuzender Straßen mit Wohnbebauung sein
sollte, dessen Begrenzung Bernstraße, Vol-
gersweg, Königstraße und Bahnlinie bilde-
ten. Der Plan kam in den fünfziger Jahren
des 19. Jh. als erste Erweiterung der Ernst-
August-Stadt jenseits der Bahn zur Ausfüh-

Warmbüchenstraße 21/Ecke Hedwigstraße, Wohnhaus Barnstorf, um 1914, Architekt 0. Barnstorf


Schiffgraben 37, 39,41,43,1863—72, Architekt 0. Goetze


Bertastraße 3, Villa, um 1890


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