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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0095

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renden, den Lisenen vorgelegten kolossalen
Pilaster, die den frontispizähnlichen Drei-
ecksgiebel mit könglichem Wappen tragen.
Diese konsequente Gliederung ging durch die
1889—93 erfolgte Aufstockung verloren, bei
der zwar die abschnittsweise Einteilung er-
halten blieb, doch die Proportionen entschei-
dend verändert und die Detailformen mit
Zierrat angereichert wurden. Gleichzeitig er-
hielt das Gebäude durch den Anbau des für
die Bibliothek bestimmten Südflügels seine
heutige, den östlichen Waterlooplatz zusam-
men mit der Schloßfassade und den Verwal-
tungsbauten an der Hardenbergstraße prä-
gende Hauptfassade im Stil des Neobarock
(an dem Umbauten beteiligt waren die Be-
amten Lorenz, Hacker, Schröder, Rattey
und Semmelmann). Das Gebäude erlitt im
Zweiten Weltkrieg beträchtliche Zerstörun-
gen, bewahrt blieb nach einschneidenden
Umbauten des Inneren nur das repräsentati-
ve Treppenhaus des späten 19. Jh.
Regierungsgebäude, Archivstraße 2

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Abriß des Königl. Archiv- und Bibli<

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Das Gelände zwischen Calenberger Straße
und Archiv befand sich im 18. Jh. nur zum
Teil in Privatbesitz. Hier standen bereits von
der Verwaltung genutzte Gebäude, als 1837
— vermutlich ausgelöst durch die Thronbe-
steigung von Ernst August (Ende der Perso-
nalunion) — der Plan für großzügige Mini-
steriumsneubauten auftauchten. 1837—1845
baute man den Südriegel der heutigen Vier-
flügelanlage, deren Architekt H. Hunaeus
war. Der langgestreckte, dreigeschossige, ver-
putzte Baukörper auf Sandsteinsockel glie-
dert sich in einen neunachsigen ,.Mittelpa-
villon" und zwei dreiachsige „Seitenpavil-
lons" — jeweils unter Walmdach und ehemals
mit Eingängen — welche zwei fünfachsige
Zwischentrakte verbinden. Auffällig sind die
knappe lineare Teilung der Wand in Kompa-
rimente bei gleichzeitiger Betonung ihrer
Flächigkeit, die vortretenden durch das
Natursteinmaterial zusätzlich herausgeho-
benen Horizontalen (Sockel, Gesimse, in
einer Höhe durchlaufende Traufe) und
die gleichmäßige Folge der rundbogigen Öff-
nungen mit ihren in der Mauer liegenden
Einfassungen: dieser Reihung ordnen sich
die wenig höheren Eingänge — der mittlere
durch eingezogene dreibogige Vorhallte aus-
gezeichnet — weitgehend ein. Dieser Bau des
Gaertner-Schülers Hunaeus gilt als der erste
in Hannover im Rundbogenstil.
Am anschließenden Westflügel (1862—67) an
der Archivstraße nahm Hunaeus Gliederung
und Fensterformen im großen wieder auf,
bereicherte jedoch die Fassadenwirkung
durch das kostbarere Natursteinmaterial
(Osterwalder Sandstein), durch stärkere
Differenzierung der Abschnitte, reicheres
Wandrelief und Detailvielfalt. Der Nordflügel
(1876—79) besitzt ebenfalls eine Naturstein-
fassade; hier treten die seitlichen Abschnitte
hinter dem betonten Mittelrisalit zurück, in
dem sich die Fassade zu größerem Schmuck-
reichtum und zu dem flachen Dreiecksgiebel
steigert, in welchem — entsprechend der ge-
schichtlichen Entwicklung — der Reichsad-
ler in einem Tondo auftaucht.

Am Archiv 1, Archiv von Osten, 1713—21 und 1889—93




Archivstraße 2, ehemaliges Ministerialgebäude, Südflügel, 1837-45, Architekt H. Hunaeus

Am Archiv 1, Archiv von Westen, 1713-21,
Remy de la Fosse, aufgestockt 1889-93

Archivstraße 2, ehemaliges Ministerialgebäude,
Nordflügel, 1876-79, Architekt H. Hunaeus

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