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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0113

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diese Situation ist die Kirche nicht geostet,
sondern in Nord-Süd-Richtung orientiert.
Nach Kriegszerstörungen wurden die Turm-
helme bei der Restaurierung durch Oester-
len, Stade und Kirsch nicht wiederaufge-
setzt, so daß die städtebauliche Funktion
heute gestört ist.
Die nach Entwurf von Eduard Hillebrand
ausgeführte Lutherkirche ist ein Sandstein-
bau von zentraler, angenähert kreuzförmiger
Anlage mit kurzem Langhaus, polygonalen
Querschiffflügeln und rechteckig geschlosse-
nem Chor mit seitlichen Treppentürmen,
Taufkapelle und Sakristeianbau.
Südöstlich des Chors steht eine der zwei er-
haltenen Pferdetränken Hannovers, die seit
1905 im Stadtgebiet aufgestellt wurden. Der
Granitbrunnen zeigt plastische Jugendstil-
formen.
Während die nordöstliche Platzseite von
Neubauten (nach Kriegszerstörung) einge-
nommen wird, stehen auf die Westseite die
beiden Pfarrhäuser, Backsteinbauten der Er-
bauungszeit der Kirche mit neugotischen
Elementen (An der Lutherkirche 11, 12).
Sie werden von zwei verputzten 3 1/2- bis

4 1/2-geschossigen Mietshäusern flankiert,
die die Ecksituation an der Hahnen- bzw.
Rehbockstraße betonen. Südlich begrenzen
mit Ausnahme der Südostecke Am Kleinen
Felde 35, an der ein verputztes viergeschos-
siges Miethaus von etwa 1905 den Baublock
abschließt, Schulbauten den Platz.
Schulbauten
An der Nordostecke Am Kleinen Felde ent-
stand um 1901 nach Entwurf von Ruprecht
die Realschule III, deren gotisierende Sand-
steinfassade durch Staffelung der Baumasse
und einen runden Eckturm in gelungener
Weise auf die bedeutende Ecklage eingeht.
Eine völlig andere, nicht weniger geglückte
Lösung desselben städtebaulichen Problems
bietet die sich westlich anschließende Mäd-
chenberufsschule (Anna-Siemsen-Schule, Im
Moore 38), die um 1930 nach Entwurf des
Stadtbauamtes unter Elkart errichtet wurde.
Der aus mehreren Trakten bestehende ver-
putzte Baukörper zieht sich um einen Innen-
hof an den Straßen Im Moore, An der Lu-
therkirche und Am Kleinen Felde (Turn-
halle) entlang. Die horizontale Streckung
wird durch das flach geneigte Walmdach und

die horizontale Bänderung des ansonsten
schmucklosen Baushervorgehoben.
Von den sechs Schulen, die zwischen 1890
und 1903 in der Nordstadt gebaut wurden,
befindet sich eine weitere südlich der Real-
schule III (Am Kleinen Felde 30). Die heute
als Institut für Erdölforschung genutzte
Bürgerschule 9/12 errichtete die Stadt nach
Plänen von Ruprecht 1896/98. Der dreige-
schossige Putzbau mit roter Sandsteinglie-
derung greift Einzelformen der deutschen
Renaissance auf.
Ebenfalls von Ruprecht ist die benachbarte
Feuerwache (Am Kleinen Felde 28), die
1897—1900 als zweigeschossiger Putzbau,
die Dachausbauten in Fachwerk, mit renais-
sancistischen Stilelementen entstand.
IM MOORE
Eine Arrondierung des Straßennetzes um die
Lutherkirche erfolgte in den neunziger Jah-
ren des 19. Jh. Die Straße Im Moore wurde
1892 um das Teilstück zwischen Astern-
straße und Hahnenstraße verlängert. Auch
eine Zeilenbebauung des südlichen Teilstücks
geschah erst nach dieser Zeit.

Am Kleinen Felde, Ostseite; Blick auf die Lutherschule (An der Lutherkirche 18) und Institut für
Erdölforschung (ehern. Bürgerschule, Am Kleinen Felde 30)

Am Kleinen Felde 28, Feuerwache, 1897—1900, Architekt Ruprecht

An der Lutherkirche 18, ehern. Realschule III,
heute Lutherschule, 1901, Architekt Ruprecht

Am Kleinen.Felde 30, ehern. Bürgerschule,
1896—98, Architekt Ruprecht

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