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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0117

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geht der ansonsten schlichte Ziegelbau Allee-
straße 1 auf die städtebauliche Situation ein.
Die ersten in direkter Nachbarschaft des
Georgengartens errichteten Häuser waren
freistehende neoklassizistische Villen (Nien-
burger Straße 9, 10, 11; achtziger Jahre des
19. Jh.) in einfachem symmetrischem Auf-
bau der kubischen Baukörper mit Mittelri-
salit. Die quer zur Straße gestellte Villa Nr.
10 erhielt zusätzlich einen polygonalen Eck-
turm.
Etwa gleichzeitig entstand 1886 die Villa
Nienburger Straße 15, ein für Hannover sel-
tenes Beispiel einer einheitlichen neobarok-
ken Gestaltung. Der zweigeschossige Putz-
bau unter Mansarddach zeigt stark plasti-
schen Dekor, insbesondere der von einem
gesprengten Volutengiebel bekrönte Eckri-
salit mit nahezu vollplastischer figürlicher
und ornamentaler Darstellung. Der heute
als Sozialgericht genutzte Bau ist durch
einen Gang mit der 1895 errichteten Villa
Sprengel (Nienburger Straße 14a) verbun-
den. Der Putzbau staffelt sich auf unregel-
mäßigem Grundriß weit in die Tiefe des

Grundstücks und ist mit renaissancistischen
und neobarocken bauplastischen Details und
Gliederungselementen versehen. Der dreige-
schossige Eckturm mit Balustradenumgang
und Laternenaufsatz sowie die Betonung der
südöstlichen Fassade durch einen großen ge-
schweiften Zwerchgiebel tragen der städte-
baulichen Situation mit der Einmündung der
Callinstraße und dem leichten Straßenknick
der Nienburger Straße Rechnung.
Südöstlich schließt sich entlang der Callin-
straße eine Gruppe von neogotischen Back-
steinbauten an, die noch vor 1890 als frei-
stehende Einzel- oder Doppel-Miethäuser
mit aufwendiger Fassadengliederung und -de-
kor entstanden (Callinstraße 44, 46, 48, 50).
Die verbliebenen Baulücken an der Nienbur-
ger Straße wurden bis etwa 1900 mit an-
spruchsvollen Miethäusern unterschiedlicher
Fassadengestaltung geschlossen. Eine Aus-
nahme bildet nur der streng symmetrisch ge-
gliederte Klinkerbau Nr. 7a aus den zwanzi-
ger Jahren.



BLUMENHAGENSTRASSE
Die 1894 als Verbindungsstraße zwischen
der älteren Appelstraße (ehern. Militärstraße)
und Callinstraße angelegte Blumenhagenstra-
ße wurde um 1900/05 mit freistehenden
zwei- bis zweieinhalbgeschossigen Doppel-
und Einzelhäusern bebaut, die überwiegend
große Geschoßwohnungen enthielten. Wäh-
rend die Doppelhäuser einen heute teilweise
leicht gestörten symmetrischen Fassadenauf-
riß mit feinem Stuckdekor erhielten, sind
die Einzelhäuser villenartig mit vielfältiger
Gliederung (Nr. 9) oder in Anlehnung an
klassizistische Vorbilder (Nr. 10) gestaltet.
Mit Ausnahme von Nr. 4, dessen Drempelge-
schoß in Fachwerk ausgebildet ist (,,Land-
hausstil"), handelt es sich um reine Putz-
bauten.
HERRENHÄUSER KIRCHWEG/
REINHOLDSTRASSE
In der Nachfolge der Hannoverschen Schule
entstand in dem als „Landhausviertel" aus-
gewiesenen Gebiet nördlich der Nienburger
Straße 1899—1902 durch den geheimen

Blumenhagenstraße 6/5,4


Blumenhagenstraße 9, (11/12)


Blumenhagenstraße 12/11, (10)


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