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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0197

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förmige Eingang zur Raabestraße zwischen
den korrespondierenden Kopfbauten Raabe-
straße 1 und 2/4. Die vergleichsweise ge-
schickte Anbindung an den älteren Bestand
leisten zwei unscheinbare Gebäude, die
durch Fortsetzung der überkommenen Trauf-
höhe und Kombination des Fassadenmate-
rials (Putz und Klinker) zwischen älterem
und jüngerem Bestand vermitteln.
Spannhagengarten und Umgebung
Nach der Jahrhundertwende trugen vermehrt
Baugesellschaften und Genossenschaften den
Mietwohnungsbau, eine Entwicklung, die in
List u.a. um die Spannhagenstraße deutlich
wird. Kurz nach seiner Gründung gelang es
dem Gemeinnützigen Spar- und Bauverein
Hannover-Buchholz auf der Nordseite der
Podbielskistraße ein größeres Areal zu kau-
fen und mit Wohnhäusern in Blockrandbe-
bauung mit gemeinsam zu nutzendem Innen-
hof zu besiedeln. Die ältesten, 1906/07 nach
Plänen der Architekten Krack und Kröger er-
richteten Gebäude — „Polierarchitektur"
war aufgrund neuerer Baurichtlinien nicht
mehr erlaubt (s.o., Franz-Bork-Straße) —

(Podbielskistraße 217—229 mit den Eck-
häusern Spannhagenstraße 2 und Podbiels-
kistraße 231) schließen sich mit ihren
gleichdimensionierten, symmetrischen, fla-
chen Fassaden zu einer in ihrer klaren, ein-
fachen Gliederung eindrucksvollen Front zu-
sammen. Sie boten preiswerte Wohnungen
(drei heizbare Zimmer, Küche mit Speise-
kammer, Toiletten am Treppenhaus) mit
hellen und gut lüftbaren Räumen.
Die Spannhagengarten Grundstücksgesell-
schaft (Kleefeld-Bucholzer Baugesellschaft)
war der Bauherr des Spannhagengartens, der
1913—15 nach Plänen von R. Koch errichtet
und 1927—31 (Nr. 3—6) ergänzt wurde. Die
Bauaufgabe umfaßte 185 Wohnungen in
einer einheitlichen Anlage um einen Innen-
hof mit Gemeinschaftseinrichtungen und ei-
nem Lokal. Den unregelmäßig fünfseitigen
viergeschossigen verputzten Komplex mit
mächtigem, durch Ausbauten belebtem Dach
grenzen — anders als den vergleichbaren
Brüggemannhof (s. 03 Nordstadt) — rund-
um Straßen ein. Die jeweils als eine Einheit
behandelten, aus der Fluchtlinie zurückge-
setzten Flügel — Ausnahmen machen nur die

Rubensstraße 8, 6 ff.


Podbielskistraße von Nr. 217 nach Westen


drei späten Häuser — verbinden turmähnlich
gestaltete vorspringende Ecken. Die beiden
„Hauptfassaden" mit mittiger Einfahrt und
repräsentativer Gliederung liegen nach We-
sten zur Dahn- und nach Süden zur Podbiels-
kistraße. Durch diese und eine weitere Ein-
fahrt im Norden erreicht man den begrünten
relativ weiten Innenhof mit den Hausein-
gängen.
Verglichen mit den „geschlossenen" Straßen-
fronten sind die durch Erker und Vor-
bauten und Dachform gegliederten Hofseiten
dank der vielen Loggien geradezu „geöff-
net": Abgeschirmt gegen den Lärm und
Staub der Straße bietet sich Raum für Kon-
takte der Bewohner untereinander. Dekora-
tion findet sich hier kaum. Und auch an den
Straßenfassaden beschränkt sich derSchmuck
auf wenige, dem Neoklassizismus entlehnte
Architekturformen, vignettenähnliche, appli-
zierte Stuckteile und einige Basreliefs mit
Darstellungen vorwiegend bukolischer Mo-
tive.
Die Besiedlung der Westseite der Klopstock-
straße (Nr. 1 ... 9), die in ihrer konvex ge-
schwungenen Front die konkave Linie der


Podbielskistraße 144, Rubensstraße 2

Raabestraße 2, 4, um 1928


Raabestraße 6, 8 ff., um 1928


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